19. Nov. 17 – Tag 1 – START und schon hat der erste Fisch angebi ssen

26:59.500N 015:51.500W Die erwartete Hektik auf den Pontoons bleibt heute aus. Der Morgen gleicht einem ruhigen Sonntag morgen, ausser, dass man in den Marina Duschen sehr lange anstehen muss – und natürlich gibt es die, die das ausgiebig und vor allem lange geniessen... Die Diskussion beim Morgenessen ist unter anderem wieder mal wo wohl der beste Weg nach St. Lucia durchgeht. Gespannt warten wir noch auf den Bericht der Metereologen, aber so wie es aussieht, wird uns dieser auch nicht viel schlauer machen, da die Tiefs im Westen sehr unkonstant gegen NE ziehen. Die letzten Tomaten werden noch gewaschen, die Bananen verstaut (wir haben schliesslich doch noch 20 Stk. gefunden) und auf den meisten Booten werden die Fender gewaschen. Die sind nun bei uns doch ca. 8 Wochen in dieser Hafenkloake gebadet worden und verdienen auch einen gute Dusche mit Bürste und Shampoo. Wir füllen die Wassertanks nochmals ganz auf, denn später mit dem Wassermacher muss jeder Liter mit kostbarem Strom erzeugt werden. Es wird mir wieder mal so richtig bewusst, wie kostbar Energie eigentlich ist. Und ganz zum Schluss beschliesse ich doch noch einen Grill zu kaufen, es wäre ja wirklich zu schade, wenn wir einen Fisch fangen, und diesen dann nicht grillieren könnten... Wir fixieren noch alles unter Deck, dass sich nichts verselbstständigt. Die Früchte und Gemüse sind in den aufgehängten Netzen verstaut und wir haben schliesslich tatsächlich alles untergebracht im Schiff (damit alles Platz hatte, mussten wir allerdings den Fendern die Luft rauslassen und diese platt versorgen). Die Rallyleitung schreibt vor, dass man beim Start vor dem Anker einen Fender festbindet, damit Zusammenstösse. Das ganze sieht ziemlich lächerlich aus, und unser Fender verschwindet in der ersten Minute nach dem Start. Um 1045 legen wir ab - zum letzten mal für 20 Tage festen Boden unter den Füssen. Es ist ein wenig ein komisches Gefühl und ich frage mich, ob wir wirklich auch an alles gedacht haben. Aber das werden wir ja sehen. Wir sind natürlich zu früh draussen, aber wenn man die Menge an Booten sieht, welche hier starten werden und durch diese enge Hafenausfahrt rauswollen, ist das wohl eher gut so. Wir segeln hin und her und warten auf unseren Start. Wir starten in der grössten Gruppe und sind um 1300 die dritten und letzten die lossegeln. Der Wind ist schwach mit ca 6 Knoten und es ist relativ schwierig, etwas Speed hinzubringen. Um Punkt ein Uhr starten wir und sind als erste über der Linie. Das ist geglückt und wir segeln Richtung Süden mit Kurs 180 Grad. Allgemeines Gelächter als Serge die Angelrute zückt und den Angel wirft, da müssen wir ja aufpassen, dass wir nicht noch ein anderes Boot mitziehen. Es gibt Pasta mit eingemachten Auberginen, und ich muss sagen, es schmeckt sehr gut! Der Wind frischt leicht auf und wir können den Gennaker setzen. Unter Genacker geht es mit 6-7 Knoten südwärts. Kurze Zeit später zupft es plötzlich am Angel! Unglaublich - da hängt doch tatsächtlich was dran. Vermutlich ein altes Netz oder ein Schuh. Urs beginnt Leine einzuholen und plötzlich glänzt es goldig: Eine Stunde nach dem Start liegt die erste 6 kg Goldmakrele an Bord. Es ist fast schade dieses wunderschöne Tier zu töten, aber so ist es nun mal, wenn man kein Vegetarier ist. Serge und Hämpe filetieren den Fisch und schon bald sind die Filets im Gefrierer. Staun – staun – staun! Der Wind frischt auf und es wird Abend. Hier wird es um 1800 dunkel und heute Nacht wirklich pechschwarz. Es gibt Hacktätschli und Kartoffelstock (nicht Stocki!), selbstgemacht und welligen Bedingungen von Serge. Der Wind frischt auf und wir brausen durch die Nacht. Wir haben etwas Mühe mit unserem Kurs. Wir sollten eigentlich mehr nach Süden, können aber kaum mehr Abfallen ohne Patenthalsen zu riskieren. Irgendwie haben wir das Downwind Fahren noch nicht so im Griff. Die nächsten Stunden gehen also drauf mit Pröbeln und Trial and Error. Irgendwann haben wir dann eine einigermassen akzeptable Lösung gefunden, allerdings nicht gerade sehr komfortabel. Wir preschen zwar mit 9-11 Knoten in den Süden (213 Grad), aber das Boot schaukelt hin und her und diejenigen, die zu schlafen versuchen werden in den Kojen hin und her geworfen. Wir fahren nur mit dem Gross mit 2 Reffs drin ohne Vorsegel. Wir haben konstant Windstärke 6, was für die erste Nacht absolut genug ist. Jetzt ist es 2400h und Adi und Serge übernehmen unsere Wache. |