5. Juni – die Ruhe vor dem Sturm

51:13.439N 2:56.411E
Heute morgen sind wir früh gestartet (wieder einmal). Wir brauchen fast eineinhalb Stunden, bis wir von Stellendam mal auf dem offenen Meer sind. Zuerst geht es durch zwei Hebebrücken und eine Schleuse hindurch und nachher zieht sich die Ausfahrt in einem langen Bogen durch das Wattenmeer.
Nach 90 Minuten ist es soweit, wir können die Segel hissen und segeln mit 7-8 Knoten Richtung SW. Der Wind ist toll, fast zu gut um wahr zu sein und wir kommen erst mal gut voran.
Wir fahren Richtung Westen, unser Ziel ist aber WSW – Ostende in Belgien. Wenn es so weitergeht, sollte dies aber funktionieren. Dann werden wir am Schluss einen grossen Schlag Richtung Süden machen. Aber wie so oft kommt es anders als man denkt. Die Strömung ist gegen uns mit bis zu 2 Knoten, der Wind ist gegen uns und die einlaufende Flut ebenfalls... Das gibt auf dem Kartenplottertrack ein paar ganz ‘wüste’ Schläge: Man hat fast das Gefühl, dass es Rückwärts geht. Wir müssen aber heute nach Ostende, da wir morgen einen erzwungenen Ruhetag machen müssen, wegen dem angekündigten Sturm. Irgendwann nimmt dann auch noch der Wind ab und wir werden immer langsamer, der Einfluss von Strömung und Gegenwind wird also noch grösser.
Zeit für den Motor. Wir nehmen die Segel runter (wir streichen die Segel) und motoren direkt auf Ostende zu. Noch 35 Seemeilen. Jetzt fängt auch endlich die Strömung an zu kippen, und diesmal eben zu unseren Gunsten.
Um 2030 erreichen wir den Royal Yacht Club von Ostende, leider zu spät um unsere Batches für die Duschen und WCs noch abzuholen. Trotzdem ein ruhiger Hafen, wo wir den Sturm abwettern können. Morgen wird ausgeschlafen und dann schauen wir uns mal die Stadt an.
Übrigens, hier noch eine Nachwehe von der ersten Etappe. Ani versprach mal in einem Anfall von kreativem Enthousiasmus, eine Büchsenpresse zu entwickeln. Ich habe das damals natürlich nicht für ernsthaft aufgenommen, aber siehe da.... zum Abholen bereit!
Nachtrag von heute morgen (6. Juni). Wir sitzen beim Frühstück im Hafen und plötzlich kommt eine Böe, die den ganzen Tisch ins Rutschen bringt (was drauf ist – Kaffee am Boden....). Doch besser, dass wir hier drinnen sind.... 😊
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