19. Nov. 2018 - Wir sind in Eeast London angekommen

Niki.schmidt.warc
Thu 22 Nov 2018 09:17
 

33:01.450S 27:53.800E

Es ist 0400 morgens und wir können den Motor abstellen! Der Wind hat zugelegt und wir sind im Aghulas Strom drin. Er schiebt uns von hinten mit 3.5 Knoten. Der Wind kommt genau von achtern mit 18 Knoten und wir segeln wundervoll bei Nacht der afrikanischen Küste entlang. Wir sehen die Lichter am Ufer obwohl wir beinahe 20 Meilen, also 38 km ausserhalb im offenen Meer sind.

Ich stehe um 8 wieder auf und gönne mir eine Dusche, dann ein herrliches Müesli, welches noch vom Frühstück bereitsteht. Frühstück auf der Aranui auf diesen Passagen hat sich eingebürgert sehr früh zu sein, um 0600 – da schlafe ich normalerweise noch wunderbar. Im Moment mit Decke und Schlafsack. Es ist richtig kalt geworden. Draussen sind Jacken und Faser oder sogar Daunenjacken angesagt. Kurzwetterbericht…

86 miles to go/weather grey dark/dizzle rain/10-11knt SOG/3.5 knts current/no ghusts/20-28knts wind, position: 32 12 S – 29 23 E

 

Da unser YB Tracker nicht mehr geht, das ist das kleine Instrument, welches jeweils unsere Position auf die website legt, informieren wir einige unserer Nachbaryachten, die aber alle noch in Durban sind jeweils kurz wo wir sind. Die sind natürlich sehr an unserem Wetterbericht interessiert, um den mit den Vorhersagen zu vergleichen. Auch wenn ich immer gesagt habe, Metrologie interessiert mich nicht wirklich, man kommt hier fast nicht drum herum sich das anzueignen. Es geht schon richtig gut. Dazu muss man aber auch sagen, dass die Hilfsmittel, welche einem zur Verfügung stehen heute übers Internet oder das Satelitentelefon, die ganze Sache unglaublich erleichtert haben, also auch für solche Banausen wie mich....

 

Wir haben also noch etwas über 80 Meilen vor uns, das sollten wir in 8 h schaffen, wenn alles gut geht. Wir hoffen das Wetter bleibt wie es ist, die angesagten Böen könnten wir uns ja sparen....

 

Der Wind steigt und wir haben bald mal 30 Knoten konstanten Wind. Manchmal geht er bis fast 40, aber nicht wirklich in plötzlichen Böen sondern schön langsam, so dass wir auch reagieren können. Die Wellen werden höher und langer und es ist als wenn man grosse Berge runterfährt, unten etwas einsteckt und dann sich wieder auf den Weg nach oben macht.

Trotz 35 Knoten wind kocht Barbara zum Mittagessen frisches Gulasch, wunderbar in diesem kalten Wetter. Es wärmt uns richtig auf – anschliessend die Diskussion, ob es noch ein Dessert braucht oder nicht, aber das ersetzen wir dann mit Kaffee und Espresso.

Der Nachmittag bleibt kühl, die Konditionen gleich und gegen Abend nähern wir uns E.L. Es sind jetzt noch 9 Meilen und wir haben noch genau 2 h bis es Dunkel wird. Glücklicherweise habe ich vor ein paar Wochen im Buffalo River Yachtclub einen Platz gebucht – es hat nämlich genau einen Gästeplatz.... und als ich heute geschrieben habe, dass wir jetzt kommen, bekam ich gleich Antworten vom Sekretär und vom Commodore. Es scheint eine sehr familiäre Angelegenheit zu sein. Wir sind gespannt. Jetzt scheint sogar noch die Sonne kurz herein, das ist eine ganz neue Dimension!

Die Einfahrt in den Hafen ist sehr breit und nach Norden geöffnet. Wenn man hineinfährt, und die Bedingungen nicht allzugut sind, muss man dann irgendwann schnell nach W abdrehen, sonst ist man im Wellenbrecher drinn. Den sieht man bei schlechtem Wetter nicht gut, weil er sehr tief liegt.

Wir kommen gerade an als die Sonne untergeht, damit haben wir noch ein paar Minuten um unseren Platz zu finden. Und wir finden ihn an einem alten Holzsteg des Buffalo River YC. Als wir den Strom einstecken, funktioniert nichts.. (am nächsten Morgen finden die Yachtclub Mitglieder das durchgeschnittene Kabel. Wellcome to S.A.).

Es war eine sehr interssante Passage, vor allem mit all den Wetterdiskussionen, welche vorausgegangen sind. Wir sind froh dass wir hier sind und sind gespannt auf den Sturm, welcher heute Nacht von Süden her kommen soll. Dann möchte ich nicht mehr draussen sein. Man spricht von den Monsterwaves, welche bis 20 m erreichen und welche für die vielen Wracks draussen verantwortlich sind.

Jetzt mal gemütlich ausspannen und dann wieder ein Wetterfenster suchen für die Weiterfahrt nach Mosselbay oder Kapstadt.