27. Januar 2019 - Flaue Winde und viel Sonne

Niki.schmidt.warc
Mon 28 Jan 2019 02:08
Bevor ich schlafen gehe, wecke ich Mike und zusammen rollen wir den Code 0 ein und baumen die Genua aus - das machen wir aus Sicherheitsgründen nur zu zweit, vorallem Nachts. Damit können wir einen Kurswechsel mehr nach Norden machen, wo es mehr Wind haben sollte. Wir fallen 20 Grad ab
Der Wind nimmt leider ab über Nacht und als ich am Morgen um 1000 aufstehe (nur nochmals schnell, damit nicht alle meinen ich verbringe die Zeit nur mit Schlafen - meine Schicht ist von 2300h bis 0400 h) schaukeln wir wieder bedenklich hin und her, zumindest ein guter Test für unser Flickwerk am Dieseltank.
Wir haben einen Wegpunkt gesetzt (das sind Punkte auf der Karte, auf die man dann zusegelt) auf 10 West und 14 Süd. Wenn man die Gribfiles (unsere Wetterdaten, welche wir über Satelitentelefon als ganz kleine Files runterladen können - 10 kbyte. Vermutlich wissen die Jüngeren unter den Lesern nicht mal mehr, was ein kbyte ist - photos etc. werden ja nur noch in den Mbytes geladen) studiert, kommt man zur Schlussfolgerung, dass man mindestens bis auf den 14 Breitengrad raufsegeln muss um wirklich wieder in den Passatwind reinzukommen. Unterhalb entwickelt sich ein wirkliches Windloch. Wir hoffen nach wie vor, dass das stimmt, denn im Moment sieht es eher danach aus, wie wenn der Wind komplett zusammenbricht.
Der Dieseltank scheint wirklich zu halten, unsere Flickerei war erfolgreich. Ein Hoch auf das Sikkaflexgeschmier.. (Photo folgt noch).
Den ganzen Tag über kommt und geht der Wind, immer so zwischen 8 und 16 Knoten. Mit 8 sind wir sehr langsam unterwegs, aber mit 16, da rauscht es bereits richtig. So mindestens 12 bräuchten wir, damit wir einigermassen vorwärts kommen und vor allem die Segel mit Wind gefüllt sind und nicht so stark rumschlagen. Im Moment knallt es wieder gewaltig im Rigg, was sich einfach nicht verhindern lässt aber weh tut wie Ohrfeigen.
Sonnencreme ist heute wieder angesagt, trotz Schatten des Bimini. Es ist heiss geworden und man merkt, dass wir langsam in feuchtere klimatische Bedingungen hineinsegeln. Ich sitze im Moment (morgens um zwei) im T-Shirt am Blog schreiben und auch draussen hat man nicht viel mehr an.
Ich geniesse diese Temperaturen nochmals so richtig, weil schon bald die tropische Hitze einsetzen wird, und dafür bin ich ja nicht so gemacht. Ich habe mich zwar nicht schlecht an die Hitze gewöhnt aber trotzdem, wenn man im Sitzen schon nass wird....
Heute gibt es Thunfisch, gefangen auf der Mad Monkey von Helen, Mark und Josh. Sie haben uns etwa 2 kg frischen Tuna geschenkt, den wir eingerfroren und jetzt die erste Portion gegessen haben. Er schmeckt wunderbar. Karen hat ihn zubereitet und heute ebenfalls zum ersten Mal ein Brot eigenständig gebacken. Heute am Funknetzt wurde das Joghurtmachen diskutiert. Es hat ein paar, die haben das jetzt plötzlich (nach 12 Monaten) entdeckt und müssen sich jetzt mit den Anfangsproblemen rumschlagen; wieso wird es nicht dick? - weil es zuviele Wellen hat und das Yoghurt nicht zur Ruhe kommt.
Wie ihr seht, das sind so die Probleme von Seglern....
Ich verabschiede mich heute wieder aus dem Südatlantik, die ersten 230 Meilen sind hinter uns, mit einer wurnderschönen Mondnacht mit vielen Sternen.