6. Oktober 2018 – Einmal Weltumf ang – 40’000 km gesegelt...

Niki.schmidt.warc
Sat 6 Oct 2018 20:22

16:30.400S 81:42.100E

Vor einer halben Stunde habe ich noch den Brotteig gemacht. Jetzt hat es gerade einen riesigen Knall gegeben, den ich sogar draussen gehört habe. Es ist 2 Uhr morgens und ich lese wieder mal einen Krimi (so langsam bin ich froh, dass wir bald wieder ein WIFI haben, ich brauche neue Bücher...), aber eben zurück zum Knall: ich gehe runter und sehe das Gefäss mit dem Brotteig am Boden beim Kartentisch. Der Teig hat sich also mitsamt der Schüssel und einem einfachen oder doppelten Salto vom Herd runter verabschiedet und kam in perfekter Lage beim Kartentisch wieder zum stehen... Die Wellen versuchen das übrigens auch mit uns Personen, zum Glück können wir uns meistens noch festhalten.

Es ist trüb heute morgen und ich hoffe, dass wir zum Frühstücken draussen doch noch einen trockenen Platz haben. Wenn es regnet, wird es draussen eng, da es mit fast 40km/h Wind eben auch quer regnet. Es gibt frisches Brot, zweierlei, eines mit Gluten und eines ohne. Das ganze mit einer dicken Schicht Peanut Butter drauf oder mit Nutella, Honig oder Pflaumengelee.

Beim Kaffeemachen fliegt mir erst mal die Kaffeemaschine entgegen. Irgendwie hat sich der Schlitten des Schiebefachs aus der Halterung verabschiedet. Es scheint wie wenn vieles was nicht wirklich festgeschraubt ist im Moment etwas schwerelos wird.

Das Problem des Rumfliegens haben aber nicht nur wir, sondern auch der tote Fisch, der durch das kleine Luk in der Dusche gelandet ist und jetzt dort seinen netten Geruch verbreitet. Nach dem Frühstück habe ich mich mit einer Gabel aufs Vorschiff begeben (gekrochen) um mal aufzuräumen. Die schlüpfrigen Fische nimmt man am Besten mit einer Gabel, nicht zu weit vorne, weil dann der Magen rauskommt.... Ich konnte schon nur auf der Steuerbordseite 48 leider tote Fische zwischen 5 und 15 cm von Bord werfen, die meisten haben sich unter dem Code 0 Sack verklemmt. Leider sind die Fische zu klein um ein Essen draus zu machen, aber die Fangmethode wäre sehr effizient.

Wir sind im Moment auf der Kippe bez. Besegelung. Entweder haben wir 3 Reffs drin und sind dann einfach etwas untertakelt (zu wenig Segelfläche), und damit stampft die Aranui noch mehr in den Wellen – wir bewegen uns dann ‘gemütlich’ mit 6-7 Knoten vorwärts. Nehmen wir das 3. Reff aber raus sind wir übertakelt und die Aranui, resp. der sehr zuverlässige Autopilot schiesst etwa alle 10 Minuten einmal fast in den Wind, er korrigiert sich dann zwar selber wieder und kommt perfekt auf den richtigen Kurs zurück, aber kurzzeitig ist das schon ein unangenehmes Gefühl wenn man in der Koje liegt. Aber mit nur 2 Reffs rauschen wir mit 8-9 Knoten Richtung Mauritius, und wenn man das rechnet, heisst sind das fast zweit Tage früher dort zu sein.... Also schalten wir einen Gang rauf! Bei allen ist die Müdigkeit auf einem Level, dass wir auch mit viel Wellenbewegung Schlaf finden. Céline und Karen sind manchmal fast nicht weckbar....

Was gibt es Schöneres bei diesem Seegang, als WC Tanks die nicht mehr ablaufen? Ja, genauso ist es dann auch heute morgens um 3h. Aber so langsam ist man ja ein Experte bez. nicht funktionierenden Sensoren und ich baue den Tanksensor aus, reinige ihn und baue ihn wieder ein und siehe da, das ganze funktioniert wieder (ist und bleibt aber ein Sch.....job). Es ist mir schon ein Rätsel, warum man immer noch keine Sensoren bauen kann, welche einfach mal 10 Jahre lang funktionieren? Wie der aufmerksame Leser ja weiss, haben wir zurzeit auch einen defekten Tagesdieseltank Sensor, sowie einen defekten Wassertanksensor....

23’006 Meilen (40'000 km!) sind wir seit Dänemark (unserem Startort) gesegelt – das ist einmal der Erdumfang!!!!

Und 924 Meilen von den 2400 bis Mauritius....