19. und 20. August 2018 – Wale W atching!

Niki.schmidt.warc
Sun 19 Aug 2018 11:24

18:07.000S 146:05.300E

Heute geht es wieder früh los. Hämpe und Regula fahren morgens um 0400 im Dunkeln los, damit wir gegen Mittag beim Hinchinbrook Kanal sind. Das ist ein etwa 16 Seemeilen langer Fjord, welcher die Insel Hinchinbrook vom Festland trennt. Hinchinbrook ist ein Nationalpark.

Fabienne und ich sind um 0410 natürlich wach, weil der Anker hochgezogen wird und wir uns etwa wie in einer Trommel drinnen fühlen, schlafen dann aber bald wieder ein.

Gegen 0730 stehe ich auf und geselle mich ins Cockpit, wo ausser Fabienne bereits alle die Sonne geniessen. Sie wärmt nach der kühlen Nacht.

Leider ist der Wind eingeschlafen und wir sind am Motoren.

Wir frühstücken und Ani macht sein Spezialbirchermüesli mit viel Rahm. Wunderbar, aber nicht gerade liniengetreu. Das Wasser ist wieder mal herrlich blau und würde eigentlich zum Baden einladen, wären da nicht die vielen Viecher im Wasser. Die Sonne heizt schon bald mal richtig runter und man beginnt die Schattenplätze zu suchen. Es ist wäremer geworden, wir nähern uns wieder dem Äquator.

Plötzlich ruft Regula: ein Wal! Ich drehe mich nicht mal um und sage, wenn es dann wirklich ein Wal ist, dann reicht es immer noch sich umzudrehen (ich habe schon so viele Wale und Delphine ‘gesehen’ welche nicht da waren beim zweiten Blick) .... aber hier scheint der Wal wirklich zu existieren. Wir ändern den Kurs um 40 Grad und drehen Richtung Festland ab. Wir sind noch 200 m vom Wal weg und stellen den Motor ab. Wir lassen uns vom leichten Wind auf den Wal zutreiben. Er bleibt mehr oder weniger in Position und scheint mit sich und der Welt zufrieden zu sein, spielt und wälzt sich im Wasser immer wieder auf den Rücken. Es ist ein riesiger Wal. Wir nähern uns so auf etwa 150m, dann zieht er aber davon. Und plötzlich sind es zwei Wale welche vor uns durchschwimmen. Wir können ein paar super Photos machen aber irgendwann ist der Spass vorbei und die Wale machen sich auf und davon. Wir drehen wieder auf den alten Kurs retour, leider immer noch unter Motor.

Gegen 1300 sehen wir die Zuckerverladestation, welche gerade vor der Einfahrt zum Hinchinbrookkanal steht. Wir machen im Lee davon einen Halt und werfen den Anker. Wir sind noch etwas früh, da die Tide gerade den Tiefststand erreicht hat. Die Einfahrt zum Kanal ist ein grosses Delta, welches etwa 10 km2 abdeckt und leider ist die Tiefe mit 1-2 m angegeben mit vielen sich verschiebenden Sandbänken. Das gute ist, dass es Sand ist und keine Korallenköpfe...

Wir warten also noch bis 1400 und versuchen dann unser Glück. Der Tiefenmesser zeigt 3, 2.5, 2.3, 2.0 m und spätestens jetzt schalter ich den Motor auf Retour. Bei zwei Metern wissen wir, dass wir den Sand berühren. Wir spüren zwar überhaupt nichts, denn die Aranui mit ihren 16 Tonnen drückt mal ein paar Sandsäcke am Grund locker weg, aber die Frage bleibt; wird es nachher tiefer oder höher. Wir fahren 200 m zurück und versuchen es etwas weiter nördlich. Plötzlich sehen wir eine Wasserschlange. Das haben wir gestern ganz vergessen bei unseren Reparaturarbeiten im Wasser, die gibt es ja auch noch und auch die sind sehr giftig. Nun aber zurück zu unserem Problem:

Wir haben zwar Indikatoren, wo wir hineinfahren müssen, aber die stimmen nicht. Es gibt am Land eine Laserpeilung, welche 3 Farbsektoren hat. Wir sehen den Laser und wir sehen auch das weisse Blinken (richtiger Kurs) und grün und rot auf der rechten und linken Seite. Aber trotzdem sind wir wieder bei 2 m angelangt (es sollte hier eigentlich um diese Zeit 2.5 m sein). Wir drehen wieder um und versuchen es weiter Südlich, aber auch hier steht eine Sandbank und hindert uns am Weiterfahren. Zurück aufs offene Wasser und jetzt nehme ich das Natel zur Hand und öffne dort die Seekarte von Australien. Interessanterweise gibt diese Karte eine leicht andere Route vor (obwohl die Karte auf dem Natel vom selben Hersteller ist wie die auf dem Kartenplotter....): Wir folgen dieser Route und siehe da, wieder geht das Echolot auf 2 m runter, aber bevor ich noch den Motor auf Retour schalten kann, sind wir wieder bei 2.1 m. Ich lasse die Aranui also etwas treiben, mal sehen was passiert – 2 – 2.1 – 2 - 2.1 – 2.2 – 2.3 – 2.2 - 2.4.... etc. und dann sind wir durch. Wir haben die äusserste Sandbank passiert. Sehr vorsichtig fahren wir weiter und die Tiefe nimmt ständig etwas zu. Nach einer Stunde sind wir im Kanal drin, welcher zwischen 5 und 10 m tief ist. Wir fahren Richtung Norden im Westen der Insel hoch und geniessen eine unglaublich schöne Landschaft. Einfach Natur pur, ein wirkliches Paradies, wenn da im Wasser nicht diese Krokodile im Mangrovensumpf wären....

Wir fahren bis kurz nach Sonnenuntergang, werfen dann den Anker runter und geniessen beim letzten Licht nochmals unser letztes gemeinsames Nachtessen an Bord. Zwischendurch hört man ein plätschern neben der Aranui, ob dies nun Fische oder sonst etwas sind, überlassen wir dem Vorstellungsvermögen.

Morgen heisst es Aufräumen, Putzen und dann wird Fabienne in die Schweiz zurückkehren und Hämpe und Regula werden noch etwas weiterreisen in Australien.

Heute Nacht segeln oder motoren wir noch nach Cairns. Ca 90 Meilen, wir sollten also am Morgen dort sein.

Übermorgen werde ich dann mit den zwei Lustenbergers weitersegeln Richtung Torres Strasse und Darwin.

Eine herrliche Sternennacht begleitet uns auf unserem Weg nach Norden.

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