das unwetter

yoyounterwegs
René Brun
Sat 27 Jul 2019 22:41
S17:43.00 W172:33.00

ich segelte also dem teufel ein ohr ab um noch vor der stoerung nach westen durchzukommen. es war ein vergebliches muehen. die heruntergeladenen wetterdaten waren, wie sich spaeter heerausstellte, komplett falsch in synopsis, staerke und voraussichtlichem, zeitlichen ablauf. ich segelte geradewegs ins unwetter. es begann vor dem mittag so richtig zu blasen. innerhalb einer stunde wehte es mit windstaerke 8 und in boeen 9 aus sso bis so. schon bald konnte ich meinen westlichen kurs nicht mehr halten da mir die see einfach zu grob wurde. nach westen waere der schnellste weg aus dem tief gewesen. ich musste erst mal ablaufen und ueberlegen was da eigentlich abgeht und kam zum schluss, dass das tief das sich gerade hier, am suedostrand eines hochs im nordwesten, bilden sollte, bereits entstanden ist und zwar mit zentrum noerdlich meines standortes. da waere nach nordwesten segeln so ziemlich das falscheste was ich machen koennte, denn naeher zum zentrum wirds wilder. ich nahm alle segel weg und drehte bei. das boot legte sich, wie erwartet parallel zur welle und quer zum wind und trieb mit durchschnittlich 2kn nach nordwesten. ab und zu schlug ein brecher in die seitenwand und beschleunigte das boot auuf bis zu 6,5kn. dann donnerte es im boot und es flogen jeweils ein paar lose dinge herum. eine schuessel wurde opfer der schiffsbewegung. sie flog aus dem schaft und zerscherbelte. draussen wehte es mit 36 - 38 kn und mit boeen von 45kn. es war eine heulende, rabenschwarze nacht mit peitschendem regen der im gesicht nadelte. ich hatte das gefuehl man koenne regelrecht nach der luft greifen. ich fuehlte mich nicht wohl in meiner haut aber alles in allem ist es gut gelaufen. ich habe sogar geschlafen als der wind in der zweiten nachthaelfte auf 30 - 35 kn mit boeen bis 40kn zurueckging. ausser der schuessel und einem irren schwall wasser durch die ritzen der schiebetuere gab es gluecklicherweise keine ereignisse. die wellenhoehe schaetzte ich auf ca 3m. das boot lag erstaunlich ruhig wenn es nicht gerade von einer brechenden see getroffen wurde. manch ein ankerplatz ist unruhiger.

etmal 106 sm