Montag 23.5. Panama City

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Tue 24 May 2011 02:39

Beschreibung: DSC_6423Was machen wir hier eigentlich noch?!!! Wir warten. Immer noch auf den Vang aus USA und dass hier bestimmte Arbeiten gemacht werden: „Wir kommen Montag.“ Heute ist Montag und es kommt niemand. Der Boss hats gesagt, aber die Arbeitseinteilung macht sein Sohn…maniana. Dienstag wollten wir eigentlich mit dem Zug nach Colon, die Kanalstrecke abfahren: maniana. Am Donnerstag hatten wir eine zweistündige englische Führung im Kanalmuseum, gelegen in einem sehr schönen Haus in der Innenstadt. Das Museum war grösser als von aussen gedacht, sehr informativ,  interessant und hat uns viele Einblicke in den vorherigen Bau einer Eisenbahnlinie und dann in den Bau des Kanals gebracht. Zum Beispiel gab es Arbeiter erster und zweiter Klasse, nämlich Gold und Silber. Man ging einkaufen in einem store mit entsprechender Eingangstür. Die silver-worker verdienten 25,- Dollar, die gold-worker 125,-und waren Weisse bzw. Amerikaner. Wenn denn eine Sekretärin uns erzählt, ja mein Grossvater war silver-worker, dann merkt man, wie tief verwurzelt die Kanalgeschichte mit Panama ist. Auch das grosse Chinesenviertel hier. Es sind die Nachfahren der Arbeiter, die vorher die Eisenbahn gebaut haben. Aber auch Panama City wurde erstmal von den Amerikanern „trocken“ gelegt: Gelbfieber, Malaria wurden bekämpft, die Stadt gepflastert. Das waren die Verbesserungen, die der Bau des Kanals mit sich brachte. Aber wir haben auch gelernt, dass durch den Druck der Strasse endlich Verhandlungen stattfanden und ein Carter/ Trojillos-Vertrag 1979 eine Übergabe des Kanals auf 1999 hin unterschrieben worden ist.

Am Sonnabend haben wir den ganzen Tag gebraucht - bei Aircondition unter Deck-  unsere Proviantlisten aufzustellen. Auf den Galapagos werden wir nur ein bisschen Obst und Gemüse bekommen und bis zu den Marquesas rechnen wir 17-20 Tage. Das ist ähnlich wie bei der Atlantiküberquerung und will gut geplant sein. Wieviel kg Kartoffeln oder Reis isst man denn bei einer Mahlzeit? Wieviel Mehl brauchen wir, wenn ich das Brot selber machen muss? Wieviel Kaffee oder Butter ist nötig?

Am Sonntagmorgen haben wir die Heizung angeschmissen. Nein, nicht dass uns zu kalt gewesen wäre, aber alle Aggregate müssen immer mal Beschreibung: DSCN5458Beschreibung: DSCN5454wieder laufen und das war schon lange auf dem Zettel. Bei über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit spielt dann das bisschen Wärme auch keine Rolle mehr. Ansonsten sind wir am Sonntag auf den Markt gefahren, Gemüsemarkt. Fischhallen gibt es woanders. Ein recht grosses Gelände mit Gebäuden, aber auch draussen davor werden Obst und Gemüse verkauft. Berge voll und es sah wirklich gut aus. Zwiebeln, Kartoffeln Säcke voll. Bananen, Melonen, Berge und Ananas! Von einem Pickup wurden sie geworfen, ein Mann fing sie auf und hat sie abgelegt. Ein anderer Mann hat welche aufgelesen und einem andern Fänger auf einem anderen Pickup zugeworfen. Wir hatten keine mulmigen Gefühle wie in Carthagena. Hinz und Kunz hat hier eingekauft. Mit einer geringen Gebühr darf man auch mit dem Wagen auf das Gelände, insofern gab es ein heftiges Gedrängel. Also, das Gemüse wird dort besorgt. Wir sind sowieso für Mangos und Ananas in Europa „verdorben“, denn hier sind sie wirklich reif und schmecken köstlich.

Dann ging es in eine Shopping-Mall: Riesig! Mit Kinderkarussell, zweimal Fressmeile und alle Geschäfte, die man sich nur denken kann. Einkaufserlebnis mit Kind und Kegel. Soll wohl in Asien ähnlich sein. Wer es Beschreibung: DSCN5469denn mag! Gegenüber war dann noch ein sehr grosser Busbahnhof, wo all die bunt bemalten ehemaligen amerikanischen Schulbusse abfahren. Für jedes Ziel ein eigeBeschreibung: DSC_6431ner Schalter. Und nochmals snackbars ohne Ende. Der Supermarkt in der Mall hat uns nicht so zugesagt, also zum nächsten und in Ruhe angeschaut, was wir wo bekommen. Eines der vielen gelben Taxis heran winken, den Preis ausmachen und losfahren. Manche haben glücklicherweise aircon, andere fallen bald auseinander: Seitenspiegel mit tape angebunden, kein Tacho uam. Wir sind auch schon von einem Privatwagen angehalten worden.

Ich probiere gerade verschiedene Mehlsorten aus, denn eingeschweisste Brötchen zum Aufbacken gibt es nicht. Brot ist eine Katastrophe. Was wir überhaupt nie gesehen haben ist eine Post. Offensichtlich schreiben Panamesen keine Briefe mehr. Bislang hatte ich häufig Karten und keine Briefmarken. Jetzt habe ich Karten mit Briefmarken aber keine Postkästen. Ich trage die Karten bald seit Wochen mit mir herum. Ansonsten tun wir dies und jenes, was gemacht werden muss wie zum Beispiel mal Schiff schruppen oder Chrom polieren- solange es nicht in der Sonne ist und die eigene Energie es zulassen.  Das neue Segel haben wir glücklich aufgezogen und das alte zurück geschickt, es wird als backup in Dänemark verbleiben. Das neue sieht gut aus, hat wirklich wertvolle Verbesserungen an den Lattentaschen, so dass wir hoffen, diese halten nun endlich. Peter radelt immer zur Mechanikwerkstatt, die Wege sind lang, er versucht das, was eigentlich die Mechaniker machen sollten, selbst zu erledigen. Toll, an was er sich inzwischen heran traut bzw. selber macht! Zum Internet müssen wir ins Restaurant. Neulich haben wir abends dort ein Bier bestellt, man bekommt die Flasche. Auf unsere Bitte um ein Glas brachte die Bedienung dann zwei volle Eisgläser: Bier mit Eis, auch gut. Zur Nacht kühlen wir die mastercabin, gehen ins Bett und wenn wir dann nachts aufwachen, weil es zu warm geworden ist, werden die Fenster aufgerissen. Jetzt ist Regenzeit –obwohl es eine Woche nicht geregnet hat, und wenn es dann anfängt zu regnen, muss alles wieder zu. Ein ewiges Hin und Her. Und um uns herum wird poliert ohne Ende. Drei Tropfen Regen und das Spielchen beginnt von vorne. Am Montagmorgen sind immer besondere Putzaktivitäten zu beobachten, denn manche Familien fahren am Sonntag doch für ein paar Stunden hinaus mit Kind und Kegel. Man schleppt Verpflegung an in Kühlkästen und geht abends wieder von Bord, insofern ist es nachts hier ganz ruhig. Im Hafen wird bei Flut massiv Holz angeschwemmt, ganze Baumstämme, Paletten, Äste und anderes. Panama hat  viele Flüsse und wenn es regnet, dann schüttet es auch ziemlich kräftig. Und schmutzige Flüsse mit viel Treibgut sind die Folge. Es wird dann hier eingefangen. Die Müllleute kommen gar nicht gegen an. Ein altes Mütterchen könnte lange einen Kamin damit heizen. Demnächst kommen wir dann in den Humboldt-Strom, da wird es kälter, das Wasser hat „nur“ 19 Grad. Wie erfrischend!

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TeApiti bei Hochwasseer am Steg und kurze Zeit später vom Boot aus Rtg. Stadtzentrum

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Mariebell die Köchin bei Hermann in den Bergen von Chiriqui