17.05.2011 Landausflug Panama

Wir sind zurück nach einer Woche Ausflug. Erstes Ziel ist eine Finca in
der Provinz Chiriqui, geführt von Herbert einem Schweizer, Empfehlung von Heiri
und M.P. Um auf den Berg rauf zu kommen, brauchen wir schon mal den 4wheeldrive
und Aircondition ist auch sehr angenehm. Mariebelle, eine Indianerin empfängt
uns. Unglaublicher Blick auf eine bergige Landschaft und den Monte Baru, mit
3Tsd und noch etwas der höchste Berg Panamas. Wir machen mit Herbert eine
trail-Wanderung durch den Urwald. Er zeigt uns viel und erklärt: Orchideen,
Würgerbäume, Lianen uam. Chiriqui liegt ganz im Westen und grenzt an Costa
Rica. Wir fahren am nächsten Morgen dann querbeet bei strahlendem Regen und
keinen Hinweisschildern zu einer Lodge in „Guadelupe“ mit Namen
„Los Quetzales“. Das sind wunderhübsche Vögel mit langen grünen
Schwanzfedern. Der Quetzal ist das ecuadorianische Wappentier und auch der Name
der Währung. Der Vogel braucht feuchten Urwald, um in den verrotteten morschen
Bäumen sein Nest zu bauen. Da auch in Panama trotz starker Verbote überall Wald
gerodet wird, ist der Lebensraum dieser Vögel bedroht. Die Lodge hat Charme,
einen guten Koch und als Deko hängen im Speisraum Bananenstauden als
Raumteiler. Unser Zimmer hat einen Kamin. Das ist natürlich kuschelig. Die
Regenzeit hat begonnen und anscheinend regnet es ab frühen Nachmittag immer. Im
Zimmerpreis inbegriffen ist birdwatching mit einem Guide. Abel Bouche ist sein
Name. Sein Grossvater war Franzose und hat unter Lesseps am Kanal, erster
desaströser Versuch, gearbeitet. Abel fährt einen knallroten neuen Traktor und
wir sitzen hinten auf einem Anhänger und können uns kaum halten, so steil und
holperig ist der Pfad. Es geht eine dreiviertel Stunde bergan, durch zwei
Bäche und hinein in den Tropischen Regenwald. Dort oben hat die Lodge
verschiedene Hütten, begehrt und bekannt für birdwatching. Die sind in den
Vierzigern erbaut, heute nicht mehr möglich, da Naturschutz. Mit dem Guide
gehen wir dann ca eine Stunde zu einem Wasserfall durch den Wald. Wie gut,
dass wir vernünftige Wanderschuhe tragen. Es ist manchmal ziemlich morastig.
Wir sehen den Quetzal, leider ragen nur seine grünen Schwanzfedern aus dem Nest
hervor. Abel versucht ihn durch Pfeifen herauszulocken, aber den Gefallen tut er
uns nicht. Uns kommt dann noch ein amerikanisches Paar zu Pferd entgegen.
Hätten wir auch machen können! Nächsten Morgen fahren wir herunter. Rundherum
Berge und alle bearbeitet. Unglaublich! Dies ist der Gemüsegarten von Panama.
Bis hoch hinauf ist alles bepflanzt und es wird gearbeitet. Diese Steillagen!!
An den Strassen viele Gemüsestände. Für 20 US-Dollar kaufen wir ein, beide
Fahrradtaschen sind rappelvoll. Die nördliche Provinz Bocas del Toro grenzt
ebenfalls an Costa Rica. Dort hoffen wir so etwas wie Strandleben am
Karibischen Meer zu sehen. Bewohnt von Indianern, die Frauen tragen alle ein
weites buntes Gewand mit einem riesigen Kragen, aber von Strandleben keine
Spur. Grosse Felder mit Viehwirtschaft und Kokospalmen. Die Indianer leben am
Meer in kleinen Hütten auf Stelzen. Die malerischen Bilder täuschen etwas über
die Tristesse. Wäsche wird zum Trocknen auf den Zaun- Stacheldraht- gelegt.
Alles liegt herum. Auch landein stehen die Holz-Häuschen auf Stelzen und sind
mit dicken Lagen Bananenblätter bedeckt. Eine Strasse ist gesperrt, die Indianer protestieren. Haben wir schon
einmal erlebt. Da hat uns ein Truckfahrer noch geschockt: Letztes Mal hätte es
drei Tage gedauert. Wir fahren wieder nach Süden auf die
„Panamericana“ nach „David“, es ist nach Panama City
die zweitgrösste Stadt. Es regnet und die Stadt ist schrecklich. Lauter
preiswerte bzw. billige shops und der Regen macht es auch nicht schöner. Mit
Glück finden wir das neueste Hotel im Zentrum, ein Business-Hotel nach unserem
Standart und wifi im Zimmer. Zum Nachtessen gibt es einen Begrüssungscocktail,
ein ausgesprochen leckerer Caipi. In Panama City haben wir sehr formale
Kleidung erlebt, das ist hier nicht der Fall. Man kommt mit Turnschuhen und
kurzen Hosen mit Kind und Kegel. Im eleganten Speisesaal laufen vier
Fernseher, jeder einen anderen Sender. Nächsten Morgen fahren wir von David aus
genau nach Süden, dort gibt es einen kleinen Hafen, mit zwei Segelbooten,
ansonsten Game-Fishing-Boote. Ich vermisse meine Kamera. Zusammen mit anderen
Wertsachen befindet sie sich im Safe des Hotels, also zurück. Ca 200 km fahren
wir nach Osten auf der Panamericana. Es ist keine Autobahn wie vermutet. Die
Strasse ist meistens zweispurig und hat rechts und links einen breiten
Fussgängerstreifen. Die Leute stehen da, winken den Bus heran, gehen entlang
der Strasse, überqueren sie, obwohl es auch Überwege gibt. Es gibt
Verkaufsstände am Rand und man kann kehren. Abenteuerlich. Unterwegs
besichtigen wir ein paar Städte. Die sind nicht so ganz aufregend, haben aber
meistens- von aussen -ganz nette Kirchen in üblicher Bauweise: ein Portal und
rechts und links ein Türmchen. In Santa Maria führt die Strasse nach Nordosten,
wir befahren die Provinz „Coclé“. In Aguadulce gibt es Salinen und
Zuckerrohr, das entsprechende Museum hat leider zu. Im kleinen Hafen liegt ein
Cat und ein kleiner Frachter aus Ecuador. Nächster Ort heisst Nata und hat nun
eine ausgesprochen schöne Kirche „des Caballeros“ etwas dunkel
innen aber mit wunderbarem Holz ausgestattet. Eine Jugendgruppe macht gerade
Musik. Der nächste Ort heisst „El Cano“ und es gibt dort
präkolumbianische Stelen und Gräber aus der Zeit um 17.Jhdt. ante. Sehr
beeindruckend. Es nieselt wieder. Keine Wegweiser und Schotterpiste. Wir schreiten das
Gelände ab, begleitet von 5 Leuten. Die Museumswärterin mit wenig bis gar
keinem Englisch, drei Praktikantinnen und einem kleinen Jungen. Im Museum-
leider ziemlich dunkel und nur auf Spanisch- bekommen wir aber einen Eindruck
von der Ausgrabungsstätte. Muss wohl seinerzeit ein bedeutender Marktflecken
gewesen sein, vernichtet von den Konquistadoren. In einer Stadt namens
Penonomé sehen wir eine Tanzgruppe , Jungs und Mädels, in historischen
Kleidern, die Mädchen mit wertvollem Haarschmuck. Nett anzusehen. In
„Pintada“ ist die Strasse auch gesperrt: „Festival der
Hüte“. Dort wurden die panamesischen Hüte „erfunden“. Sie
sind im Gegensatz zu den Panamahüten mit schwarzen Streifen und werden
mexikanisch vorne hochgeklappt. Das was wir als Panama-Hut bezeichnen stammt
eigentlich aus Ecuador und soll seinerzeit beim Kanalbau als Sonnenschutz für
die Arbeiter eingeführt worden sein. Im Platzregen tasten wir uns vor zu einer
„Nature`s Inn“. Ein bananenblattgedeckter Rundbau, wir legen uns in
Hängematten und warten. Vier Leute tagen, kein Manager . Schliesslich kommt ein
kleines Mädchen und händigt uns einen Zimmerschlüssel aus: eine spartanische
Zelle mit Dusche, aber sauber. Zum Nachtessen müssen wir zurück zum Festival
Dort gibt es dann auch einen Umzug in historischen Kostümen und ein paar
Feuerwerksböller. Nächsten Morgen bekommen wir ein einfaches Frühstück. Nachts
sind noch vier Gäste gekommen. Die Wirtin muss beim Nachbarn erstmal Eier
borgen. Danach beginnt Abenteuerurlaub. Wir fahren hoch in die Berge, klappern
verschiedene Dörfer ab, mehrmals begegnen uns Reiter. Keine Hinweisschilder
oder Dorfschilder. Keiner spricht englisch, aber mit Händen und Füssen und
unseren wenigen Brocken Spanisch kommen wir weiter. Sie reden auch einfach
weiter spanisch, ob wir sie verstehen oder nicht. Eine Strassenkarte haben wir
an der Tankstelle nicht bekommen, also navigieren wir mit einem relativ grossen
Übersegler aus einem Panama-Buch. Wir wollen nach „El Valle Anton“
und unterliegen der falschen Vorstellung, dieses Tal liegt bei der Stadt
„Anton“. El Valle ist ein Hochtal, umgeben von Bergen und
Naherholungsziel der Leute aus Panama City, ganze zwei Stunden entfernt. Unsere
Abkürzung über die Berge ist abenteuerlich! Zwei Stunden holpern wir auf und ab
auf einer Strasse, die nur ein Schotterweg ist. Selbst mit 4wheeldrive ist
manchmal kaum voranzukommen. Kein Handyempfang, kein elektrisches Licht, aber
man glaubt es kaum: es fährt ein Bus. Rappelvoll. Es ist Sonntag und es gibt
Bus-Unterstände, wo Leute warten. Wir glauben mehr als einmal, dass wir nur in
einer Kiesgrube landen. Irgendwann erreichen wir dann mittags tatsächlich das
Zentrum des Tals. Es gibt einen Markt mit Obst, Gemüse, Pflanzen, Blumen und
viel Chichi, wobei es sehr schöne Hängematten hat. (teilweise auch aus
Ecuador!) Auch hier gibt es Kuna-Indianerinnen, die ihre „Molas“
verkaufen wollen, aber wir haben ja schon zwei. In Panama leben insgesamt noch
drei verschiedne Indianergruppen, das sind die Kuna an der Karibik-Ostseite,
die wir mit Florian besucht haben. Im Westen gibt es hauptsächlich in der
Provinz Comarca Ngöbe Buglé die entsprechend heissenden Indianer, wo die Frauen
die langen bunten Kleider tragen. Und in der Provinz Darien, ganz im Osten an
der Grenze zu Kolumbien in gibt es nochmals Indigene Gruppen, die über und über
tätowiert sind. In El Valle gibt es Ansätze von Tourismus, es gibt einen
Wasserfall mit Namen „El Macho“ und einen riesigen Findling
„Pedro Pintada“ mit präkolumbianischen Schriftzeichen, die ein
kleiner Junge erklärt. Leider nur auf Spanisch und keine weitere Information.
Heisse Quellen sparen wir uns. Wir fahren das Tal auf und ab. Riesige
Grundstücke mit aufwendigen Eingangstoren. Die meisten Häuser sind dann aber
gar nicht so gross. Alles voller Blumen. Grün. Wir vermuten es sind
Wochenendhäuser, denn viele sind abgeschlossen. Das Klima ist bedeutend
angenehmer als in Panama City. Wir fahren zu unserem Edelrestaurant „Casa
des Lourdes“, das auch drei Zimmer vermietet und eigentlich zu einem
grösseren Hotelkomplex gehört. Das Zimmer ist mit Antiquitäten eingerichtet,
liegt wunderbar, italienisch angehaucht. Zum Nachtessen sitzen wir am Pool.
Drei Frösche sitzen am Beckenrand und hüpfen gelegentlich hinein. Das Essen ist
lecker- ich esse häufig „Corvina“, das ist seabass und Peter
bekommt Kidney! Probleme gibt es nur, als wir eigentlich um 7.30 Uhr Frühstück
bestellen wollen. Geht erst ab 8 Uhr. Auch gut. Unterwegs kaufen wir dann noch
Obst am Wegesrand. Gegen 10.30 Uhr sind wir wieder in der Flamenco Marina.
Peter bringt das Auto zurück, geht zum Doktor, damit der die Fäden zieht. Wegen
Notfall muss Peter dann über zwei Stunden warten. Ich habe Wäsche und bearbeite
unser Gemüse, das doch etwas gelitten hat. Nachtessen zuhause ist auch sehr
lecker. Ab heute business as usual. Gerade haben wir unser Grosssegel
abgenommen. Das neue ist im Anmarsch. Besorgte Anfragen, wo wir sind und was
mir machen: uns geht es gut, herzlichen Dank für die Sorge. Leider werden wir
noch etwas hier bleiben müssen: der Vang aus USA dauert etwas länger. |