11.12.10

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sat 11 Dec 2010 15:30

Position: 16:55.73N 33:39.46W  Datum 11.12.2010  15:25 UTC Wind NNE, 24 kn Kurs 260

Der Gennaker steht nicht, auch das Ausbaumen der Genua hilft nicht wirklich, es scheppert, knallt und schaukelt weiter, es ist zu wenig Wind für unsere 28 Tonnen. Wir fahren dann 2 Stunden nur mit dem Gross, um dann am späten Nachmittag wieder die Genua setzen zu können. Leisure time: Lesen, Sonnen, Schlafen. Da die Essenszubereitung doch etwas zeitaufwendiger ist als zuhause, bleibt gar nicht so viel Freizeit. Ich hatte mir die 3 Larsson-Krimis ursprünglich mal zum Lesen für die Atlantiküberquerung vorgenommen, habe sie dann aber schon in Lissabon gelesen. Ich käme hier gar nicht dazu. Die Borduhr wird um eine Stunde zurück gestellt, eigentlich sind wir schon eine Zeitzone weiter, aber suutje,suutje. Es hat für uns die angenehme Begleiterscheinung, dass wir bei Sonnenuntergang im Cockpit unser Nachtmahl- Thun-Maissalat und exotischer Fruchtsalat einnehmen. Wieder kommen Delfine. Diesmal haben sie Spass in auf oder unter unserer Bugwelle zu surfen. Immer von rechts nach links und umgekehrt. Francois möchte ein Tier anfassen – ist Flipper dabei? , was ihm natürlich nicht gelingt. Und klitzekleine fliegende Fische, gross wie Schmetterlinge. Mit 7-8 ktn geht es in die Nacht. Kein Mond- der steht hier immer tagsüber am Himmel- kein Schiff. Das geht bis in die Morgendämmerung so. Der Wind lässt nach, es knallen die Segel ab und zu wieder und lassen den skipper vorzeitig aus seiner Koje aufstehen. „Jetzt bereiten wir den Spi vor.“ Das braucht seine Zeit. Und um das Ganze abzukürzen, ein Gennaker ist kein Spi, er steht nicht mit Baum, sondern vertüttelt sich auch noch als Sanduhr. Und das alles vor dem Frühstück. Mit viel Glück und Kraft kann aber alles wieder herunter geholt und entwirrt werden. Wieder etwas dazu gelernt! Warm, Sonne, 26 Grad Wassertemperatur. Nachts hatten wir eine Wolke mit ein bisschen Regen und mit dem Salz gibt es eine rechte Melange. Segeln der „weisse Sport“. Unser Frischgemüse ausserhalb des Kühlschranks beschränkt sich inzwischen auf Kohl, Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Kürbis. Die Bananen werden langsam reif, der skipper möchte schon gebratene Bananen als Dessert servieren. Ist ihm verwehrt, erst wenn zu viele auf einmal gelb werden. Im Augenblick wird „Wetter gemacht.“ Wir sind nicht ganz glücklich, denn es hat nicht sehr viel Wind rundherum, und die Kursempfehlung sieht 180 Grad vor, das ist Platt vorm Laken. Das geht gar nicht! Denn erstens ist die Gefahr einer Halse- also unfreiwilliges Schlagen des Baumes auf die andere Seite- zu gross und zweitens ist das der langsamste Kurs eines Schiffes. Unsern richtigen Kurs mit für uns optimalen Wind zu finden ist noch etwas schwierig.

       Nachtration