Blog 28.2.2011 St. Kitts und Nevis

Position 17:17.52N 62:43.47W Einklarieren und sightseeing stehen auf dem Programm, d.h. das Dingi
muss erstmal leer geräumt, alle unsere Fender sind dort gelagert, und runter
gelassen werden. Der Outboard wird mit einer Sicherungsleine befestigt und ins
Dingi gehoben und dann steigen wir ein. Am Dingi-Dock in St. Kitts empfängt uns
ein baumlanger Eingeborener mit dickem Strickkäppi auf. He will watch our rib.
Er will uns auch Customs und Immigration zeigen, obwohl alles doch auch
angeschrieben steht. Beim Zoll ist niemand da. Wir warten schon mal 10 Minuten.
Dann kommt der Zöllner angesprintet. Es gibt hier in der Karibik ein
Einklarierungssystem eseaclear.com, das soll alles einfacher und schneller
machen. Radio Eriwan…Peter hat schon einen halben Tag damit verbracht,
alle unsere und die Schiffsdaten- inklusive Schnapsflaschen- in den Laptop zu
geben. Nach dem Zoll muss er bei einer resoluten Dame die Bojengebühr zahlen
und dann geht es die Hauptstrasse entlang zur Polizei unsere Pässe zeigen. Es
ist Sonntag, alle Läden sind zu und es sieht ein bisschen trostlos aus. Kleiner
Sprint zurück zur portauhthority-Dame. Der skipper hat sein Mäppchen bei ihr
stehen lassen. Bei der Polizei sitzen wir dann und warten. Zwei Leute
vertreiben sich die Zeit hinter ihren Bildschirmen. Einmal spielt Musik, beide
schauen auf einem Fernseher in der Ecke ein Baseballspiel an, der eine
bearbeitet sein Handy. Wir sitzen und starren auf eine Unfall-Statistik von St.
Kitts und Nevis.Nach ungefähr 20 Minuten bekommen wir unsere Pässe zurück- und
haben nichts drin, keinen einzigen Stempel. Was hat der solange damit gemacht!? Der Dockman hat inzwischen sein Taxi geholt, wir wollen mit ihm die
Insel erkunden. Der alte Preis in unserem Reiseführer spricht von 200,-EC-Dollars.
Nein, nein, das sei sehr alt, Diesel sei so schrecklich gestiegen, er müsse
mehr haben: 100 US-Dollars für ungefähr 3 Stunden. Na gut, was bleibt uns
übrig. Auf der Insel stehen deutlich grössere Häuser aus Stein als auf Antigua,
es sieht ein bisschen gepflegter aus. Zwischendrin grüner Urwald bzw. alles ist
grün überwachsen. Früher gab es wohl viele Zuckerrohrplantagen, von denen ist
nichts mehr zu sehen. Nur die Namen geben noch Hinweise, dass das mal eine
bewirtschaftete Insel war. Traurig sehen diverse Palmen aus, sie haben eine
angeblich eingeschleppte Krankheit, nur die kahlen Stämme stehen noch. Ein
Hotelareal ist in irgendeinem Hurrikan mal zerstört worden und gammelt jetzt
vor sich hin. Es leben um 10 bis11 Tsd. Leute auf der Insel. Nelson hat mit 24
Jahren eine verwitwete Lady Nesbit in einer klitzekleinen Kirche geheiratet,
die Originalunterschriften sollen im Kirchenbuch noch vorhanden sein. Die
Kapelle ist leider geschlossen. Die ehemalige Nisbet-Plantation ist jetzt ein
gepflegtes 4 Sterne-Hotel mit Strandzugang und Restaurant. Wir gehen ins
Gebäude hinein, ein zauberhafter Anblick, englisches Ambiente aus dem 18./ 19.
Jhdt. Gleich biegt eine Lady mit Hut und langem Kleid um die Ecke. Hier könnte
man sich wohlfühlen. Wir werden dann noch auf das Gelände einer alten
sugar-mill gefahren. Die Dampfmaschine, der Siedkessel und die alten Pressen
rosten still vor sich hin, vermitteln aber doch noch gut wie das vor sich
gegangen ist. Zum lunch fahren wir zum Golden Rock, ein herrlich gelegenes Restaurant.
Rundherum üppige Blumen und Pflanzen, mehrere Fischteiche, ein Pavillon und
lauschige Essplätze. Es windet etwas, insofern bevorzugen wir einen
Terrassenplatz. Es gibt ausgesprochen leckeren Fisch: Mahi,Mahi. Vorher
Conchsuppe oder plantain-Suppe, dazu einen leckeren Weisswein. Nur der Kaffee,
sehr amerikanisch, jeder zwei Tassen und nicht so gut- aber das ist nur ein
kleiner Wermutstropfen. Anschliessend geht es nach Charlestown zurück. Der
guide will uns noch eine eigene CD verkaufen und einen extra-tip, weil er uns ja
wilde lebende Affen gezeigt hat. So ist das hier halt. Zum Nachtessen essen wir
dann Pasta an Bord. Mit Tomatenpesto. Auch sehr gut! Am Montagmorgen segeln wir bei kräftigem Wind rüber nach St. Kitts, das
ist etwas über eine Stunde. Ziel ist die White House Bay an der Westseite der
Südspitze. Wir wollen dort ankern. Das gelingt nicht. Beim ersten Mal fassen
wir einen Stein und beim zweiten Versuch hält der Anker nicht. Es ist auch
nicht lauschig und ruhig zum Baden und Schnorcheln. Wir segeln die 5 nm nach
Basseterre, der Hauptstadt nur mit Genua und haben trotzdem 9 ktn auf der
Logge. Es sind über 30ktn Wind, in Böen sogar mal 38, das ist 7 bis8 bft. Der
Hafen ist sehr klein und es ist nicht ganz einfach, längsseits an einem engen Platz
an einen Steg zu kommen, aber unser skipper macht das prima und der Dockmaster
Trucky ist wirklich nett und sehr hilfsbereit. Nach dem lunch geht’s ins
Städtchen: Strassen rauf und runter auf der Suche nach einem internet-Cafe.
Tausend Leute schicken uns in eine andere Richtung. Als wir schlussendlich doch
noch einen wifi-Laden finden, nehmen sie es wirklich von den Lebendigen, 30 min
gleich 10 EC-Dollar, gleich 3,58sfr. Im Hafen gibt es kein wifi.
St. Kitts |