celox² Newsletter #20 - Petri Heil !

celox2
Gottfried Poessl
Wed 2 Dec 2009 17:37
Position:    17:03.75N 40:54.63W    ( http://blog.mailasail.com/celox )

Bordzeit:    02.12.2009 14:33  ( = UTC-3 )  

Logge:       6223,0

etmal:        159,0

Segelzeit:  10d 04h 33m 

ETA:         10.12.2009 - ca. 1200 UTC

 

Liebe Segelfreunde !

 

Gestern am späten Nachmittag sitze ich im Cockpit und lese im Buch von Johannes Erdmann "Allein über den Atlantik". Für mich ein echt schlechtes Buch, zeigt es doch, wie mit Leichtsinn und untauglichem Equipment eine Reise über den Atlantik mit einer 27 Fuß Nußschale zu einer Heldentat hochstilisiert wird. Ein Beispiel denkbar schlechter Seemannschaft.

 

Walter hat den Rest seiner Angel wieder ausgebracht. Er hat die Hoffnung auf einen Fischfang nicht aufgegeben. Als ich einen kurzen Blick aus meinem Buch nach achtern werfe, sehe ich wie sich im Heck etwas bewegt. Denke mir jedoch noch nichts dabei. Fünf Minuten später sehe ich wieder dieses Aufspritzen im Wasser. Ich gehe zur Angel und tatsächlich "Haialarm". Wir haben einen Fisch am Haken. Walter und ich wickeln die Leine auf. Zum Vorschein kommt eine Goldmakrele mit einer Länge von ca. 50 cm. Sie dürfte jedoch schon einige Zeit an der Leine mitgezogen worden sein. 

 

Klein, aber fein !  

 

Manfred unser Chirurg sitzt bereits mit einem scharfen Messer bewaffnet im Cockpit und wartet. 

 

Endlich was zum Schneiden ! 

 

Walter bringt den Fisch unter Deck und schneidet zwei schöne Fischfilets. Diese werden eingefroren, nur ein kleiner Teil wird roh an die Crew zum Kosten verteilt. 

 

Gestern Abend hätten wir dann noch beinahe einen Einsatz mit dem Feuerlöscher gehabt. Robert hat Chilinudeln gekocht. Obwohl sich die kleinen, feinen, roten und außerst scharfen "Schätze" sich am Boden des Nudeltopfes sammelten, waren die Nudeln wirklich scharf. Wir haben dann doch die Feuerlöscher nicht gebraucht. Es war knapp !

 

Anschließend "same procedure as every day", wieder nur ein mäßiger Sonnenuntergang. Wird schon noch kommen. In dieser Nacht war Vollmond, daher wieder eine besonders helle Nacht. Wir segeln weiter unseren Kurs von 250° bei einem Wind aus NE/ENE von 15-20 kt. Die Wetterberichte die wir von "Rallycontrol" bekommen gleichen sich seit Tagen und stimmen exakt.

 

Wir segeln auf einem "Steuerbordbug", auf neuseglerisch "Wind von backbord". Wieder eine Nacht, die mich bei jeder Welle fast aus der Koje fliegen läßt. Ich schlafe in der Bb Stockbettkoje im unteren Bett. Diese Koje hat leider keine Leesegel, sodaß ich mich immer irgendwo anhalten muss um nicht aus dem Bett zu fliegen. Das ist gar nicht so einfach. Die anderen Crewmitglieder haben dieses problem direkt nicht, das sie in Doppelkojen schlafen. Es ist jedoch auch nicht immer einfach, das man bei Wellengang immer auf seinen Kojenkameraden drauffliegt. Daher wird mittlerweile auch der Salon gerne als Schlafstatt aufgesucht.  

 

Bei der Morgenwache von 4 - 8 Uhr Morgens begleite ich Theo und Walter. Bei Sonnenaufgang nutze ich wieder unsere Borddusche am Heck. Das Wasser ist mittlerweile 27,4°C warm. Wärmer als die Lufttemperatur am Morgen. Da wird duschen zu einem echten Vergnügen.

 

Heute Vormittag ist Ölwechsel beim Generator angesagt. Wir haben den Generator bereits über 120 Stunden zur Stromerzeugung laufen gehabt. Jetzt vergönnen wir ihm einen Liter "vom Guten". Das ist gar nicht so einfach, da der Generator direkt hinter dem Motor, zwischen den Achterkojen montiert ist. Man muss in eine der Achterkojen kriechen und dort zuerst einmal das Altöl ablassen. Unsere Mechaniker, Gerhard und Manfred, erledigen die Arbeit ohne eine Sauerei in den Kojen zu hinterlassen.

 

Bitte nicht kleckern !

 

 

Wir haben in der Zwischenzeit die 1500sm Marke durchsegelt.

 

Noch ca. 1200sm bis ins Ziel.

 

Euer 

Gottfried