celox² Newsletter #11 - Raumschotsegeln pur !

celox2
Gottfried Poessl
Mon 23 Nov 2009 13:37
Position:    26:17.67N 16:48.31W    ( http://blog.mailasail.com/celox )

Bordzeit:    23.11.2009 13:35  

Logge:       4788,0

etmal:        144,2

Segelzeit:  01d 00h 00m 

ETA:          n.a.

 

Liebe Segelfreunde !

 

Die folgenden Newsletter werden leider keine Bilder haben. Zu schmal ist die Bandbreite mit dem Iridium Satellitentelefon. Daher noch einmal der dringende Aufruf, wenn ihr uns eMails zukommen lassen wolt, bitte immer ein neues Mail an celox {CHANGE TO AT} mailasail {DOT} com. Und KEINE Anhänge, reine Text Mails.

 

Nach dem Start gestern um 13 Uhr UTC, haben wir sofort den Gennaker "Red Lips" gesetzt. Tolles segeln noch mit moderaten Winden. Wir liegen im vorderen Teil des Feldes. Unser Start war gut geglückt, obwohl wir für dieses lange Rennen kein besonderes Risiko im Startfeld mit anderen 200 Booten eingegangen sind. Wir machen gute Fahrt und schnappen uns Boot für Boot. Der Gennaker ist echt geil. Dann aber die erste Schrecksekunde. Ein Boot missachtet unseren Vorrang und kreuz direkt vor uns den Kurs. Wir müssen mitdrehen und der Gennaker fällt in sich zusammen. Als sich der Gennaker mit einem Schlag wieder aufbläht, reißt der Schäkel der Gennakerschot aus. Der Gennaker fliegt unkontrolliert im Wind. Sofort Gennaker bergen ist angesagt. Perfekte Arbeit der Crew. Leider müssen wir zum Bergen den Kurs ändern und es dauert 10 Minuten bis wir unter Genau wieder auf Kurs sind.

 

Beim Skipperbriefing wurde uns vom Meterologen erzählt, dass sich im Südosten von Gran Canaria immer eine kleine Düsenwirkung entwickelt. Nachdem wir den Gennaker verstaut hatten und mit der Genua weiterliefen, entscheiden wir uns für den direkten Kurs in die "Düse". Klar zur Halse und ab in unglaubliches raumschotsegeln. Wind legt auf 35kt zu. Die celox² läuft 9,5 kt, der Spitzenwert 10,7kt. Volles Adrenalin!

 

Die Wellen sind zwischen 2-3 Metern. Eigentlich nichts schlimmes, für die "landgewohnten" Mägen aber doch etwas unangenehm. Kochen fällt daher aus, es gibt Jause. Christian hat heute "Motherwatch" uns serviert uns Brot, Wurst, Käse und rote "Todespfefferoni".

 

Dann unser peinlicher Fehler. Wir laufen zu dicht an die Küste und laufen direkt von 25-30kt Wind in das  Lee von Gran Canaria. Den Hinweis auf das Lee aufzupassen haben wir auch vom Meterologen erhalten. Einfach blöd. Wir verlieren über eine Stunden bei Winden aus allen Richtungen und kämpfen uns mühsam wieder nach Süden. Der Wind springt wieder an.

 

Es ist bereits finster und wir segeln unsere erste Nachtfahrt. Die Lichter von Gran Canaria und ein schönder Sternenhimmel lassen die Nacht noch nicht ganz dunkel erscheinen. der Wind legt wieder auf 20-25kt zu und wir entscheiden in der ersten Nacht mit gerefften Segeln zu laufen. Unser Geschwindigket ist gut, pendelt zwischen 6-8 kt. Die Hundewache von Miternacht bis um 4 Uhr teilen sich Manfred und Gerhard. Ich bin auch an Deck, wir wechseln uns zu Dritt beim Rudergehen ab. So vergehen die 4 Stunden dann doch relativ schnell.

 

Um 7 Uhr bei den ersten Sonenstrahlen sind alle wieder an Deck und bestaunen die Wellen die uns begleiten. Wie vorausgesagt, sind die wellen um die 3 Meter hoch. Das gibt trotzdem schon beeindruckende Bilder. Zum Frühstück gibt es Kaffee und Käse-Schinkenbrote. Heute ist Manfred unser Koch. Er macht uns heute eine Gemüsesuppe zum Mittagessen und Nudeln als Abendessen. Langsam normalisieren sich auch die Magennerven, sodass wir uns schon auf dass Essen freuen.

 

Das Etmal, die zurükgelegte Strecke zwischen zwei Mittagen wird von uns jeden Tag genau aufgezeichnet. Gespannt haben wr schon Hochrechnungen für unser erstes Etmal  gemacht. In unserem Plan stehen durchschnittliche Etmale von ca. 140-150 nm. Trotz unseres Problems mit dem Gennaker und unseres Zeitverlustes im Süden von Gran Canaria, haben wir unseren Plan gut erfüllt. Wir sind gut im Rennen. 

 

An Bord alles OK, 

wir freuen und auf die Gemüsesuppe von Manfred.

 

Euer 

Gottfried