celox² Newsletter #05 - Tage zum Vergessen !

celox2
Gottfried Poessl
Tue 17 Nov 2009 19:56
Position:    28:07.74N 15:25.57W    ( http://blog.mailasail.com - celox )

Bordzeit:    15:15   

Logge:       0

etmal:        n.a.

Segelzeit:  00d 00h 00m 

ETA:          n.a.

 

Liebe Segelfreunde !

 

Gestern Abend haben wir einen Wetterumschwung erlebt. Starke Böen pfiffen durch den Hafen. Wir haben noch versucht unsere Flaggenleinen zu bergen. Die achterliche Leine haben wir auch gut herunter bekommen. Die Leine am Vorschiff ist dann gerissen und das Spifall hängt seither im Masttop. Damit hat Gerhard wieder einen Ausflug in den Mast gewonnen. Die Vorfreude auf den für heute geplanten Ausflug und eine Flasche Rotwein bringen die nötige "Bettschwere".

 

Tagwache um 7:30, ab in die Dusche. 10 Minuten später dann der volle Wolkenbruch über der Marina. Natürlich sind einige Luken nur einen Spalt offen und schon kommt das ungeliebte Nass ins Schiff. Mein Bettzeug und einige Zeitungen werden Opfer des Niederschlags.

 

Das Aufentern in den Mast, um das Spifall wieder zu klarieren wird verschoben. Vormittag wollten wir noch Aufgaben erledigen, Nachmittag dann der Ausflug. Leider sollte es anders kommen.

 

Zuerst ab in den Marineshop, weiße Seenotfackeln kaufen. Wir hatten nur rote dabei, WCC will jedoch auch vier weiße sehen. Im Shop regnet es von der Decke. Ca. 20 Wasserkübel im Geschäft reichen nicht aus um den Regen im Geschäft aufzuhalten. Irgendwann ist es dann egal, nass wird da drinnen sowoeso alles. Nächste Dusche.

 

Dann ab zur Post. Überstellungsskipper Gerhard Tersch hat uns seine Alu Box hinterlassen. Diese wollen wir per Post zurück nach Österreich aufgeben. 30 Minuten im Stau in Las Palmas, dann Parkplatz suchen, Kiste schnappen, rein in die Post, als Paket aufgeben. Leider hat die Kiste 35 kg. Pakete dürfen nur maximal 30 kg haben. Also wieder raus aus der Post, Kiste ins Auto wir werden schon eine Spedition finden.

 

Ausschau nach Speditionen, leider nur ein Verschnitt der "Berliner Mauer"  

 

Am Weg zum Supermarkt finden wir keine Spedition. Das ist schlecht, da die Kiste den halben Kofferraum unseres Autos verbraucht und wir eigentlich den Platz für Einkäufe gebraucht hätten. Das relativiert sich auch sehr rasch. Wir fahren zum Al Campo, der Supermarkt unseres Vertrauens. Für 11:00 sind auffallend wenige Autos am Parkplatz. Das nächste Unheil bahnt sich an. In Telde, einem Vorort von Las Palmas, gibt es heute eine Fiesta. Deshalb hat der Supermarkt geschlossen :-(. Das darf doch nicht wahr sein.

 

Vorsicht Kunde droht mit Einkauf !  Na dann eben nicht.

 

 

Wir machen uns auf den Rückweg nach Las Palmas. Wieder Ausschau nach Speditionen. Den Tüchtigen gehört wie Welt, wir finden die Spedition Schenker. Walter und ich schleppen die Kiste in die Halle. Der Einzige, mit dem wir uns in Englisch unterhalten können ist Saul Castellano. Er erklärt und, dass die Exportabwicklung ca. zwei Wochen in Abspruch nehmen wird. Nach unserem Hinweis, dass wir nur mehr wenige Tage auf Gran Canaria verbleiben, runzelt er die Stirn und schüttelt den Kopf. Ein weiterer Misserfolg bahnt sich an. Aber Saul gibt nicht auf und er verspricht uns die Kiste bis Donnerstag abfertigen zu lassen. Also Gerhard, wenn du jetzt den Newletter liest, es kann wirklich noch dauern mit der Kiste.

 

Schau dir die Kiste noch einmal gut an, vielleicht zum letzten Mal ??????  Aber, der Schenker wird´s schon richten. 

 

 

Am Rückweg zur Marina müssen wir noch ein Passfoto für unsere ARC Ausweise machen. Gerhard macht es gleich zweimal. Nicht weil er ein wenig eitel ist, sondern weil er vergessen hatte den Vorhang zuzuziehen. Das Foto war komplett überbelichtet.

 

Warten auf das Vogi !

 

Es ist mittlerweile 12:30 und wir haben immer noch nichts eingekauft. Also ans andere Ende von Las Palmas, dort gibt es scheinbar keinen Feiertag. "Des gibts nur beim Carrefour" war vor Urzeiten eine Radiowerbung in Österreich. Ich habe jedenfalls in Österreich nie einen Carrefour Markt gesehen. Man hat auch nichts versäumt. Trotzdem haben wir für unsere Hauptmahlzeiten und das Frühstück eingekauft. Wieder zurück zum Schiff um die Lebensmittel sofort fachgerecht zu verstauen. Es gibt für jeden Tag ein eigenes nummeriertes Sackerl, in dem die Lebensmittel des Tages verpackt werden. Walter, unser Buchhalter, führt eine exakte Liste der Lebensmittel. Von den 100 Eiern die wir gekauft haben, ist nur eines beim Transport verschieden.

 

 Genaues bunkern verhindert Ärger am Atlantik !

 

 

Es ist mittlerweile 15 Uhr, damit zu spät für unseren Ausflug. Nachdem morgen unsere restlichen Crewmitglieder kommen, werden wir auch keine Möglichkeiten mehr haben, die Insel zu sehen :-(.  Also brechen Gerhard und ich nochmals auf in den Supermarkt. Walter hat ein wenig Schnupfen, er kuriert sich am Schiff aus. 

 

Nachdem wir den Rest der Lebensmittel auch noch verstaut haben, wollen wir wieder in die Sailor´s Bar um euch den Newletter zu schicken. Es kommt wie es kommen mußte. Wie im nachfolgenden Bild zu sehen, zieht es wieder zu. Ich rein ins Auto, zu Fuß geht sich das nicht mehr aus. Fünf Minuten später wieder Wolkenbruch. Seither sitze ich nicht in der Sailor´s Bar, die ist brechend voll, da alle Gäste von den Plätzen im Freien ein Dach über dem Kopf suchen. Ich sitze im Auto am Parkplatz gegenüber der Bar und schreibe den Newsletter. WLAN´s sind gute Erfindungen, Reichweite bis zum Parkplatz. Keine Dusche mehr.

 

   Noch 5 Minuten bis zur Dusche ! 

 

 

Das war heute einer jener Tage, wo fast alles schief geht. Einfach zum Vergessen. Dann auch noch die Info, dass ein Freund aus der Studentenverbindung gestorben ist, jetzt reicht es für heute.

 

Hoffentlich reißt uns das heutige Crew Supper heraus. Um 20 Uhr sind alle Crewmitglieder zu einem Abendessen eingeladen. Da sind wir natürlich mit dabei.

 

Wir wünschen Euch noch einen schönen Abend,

 

Euer

Gottfried