celox² Newsletter #12 - Wellen, Wellen immerzu !

celox2
Gottfried Poessl
Tue 24 Nov 2009 16:54
Position:    25:45.54N 19:55.58W    ( http://blog.mailasail.com/celox )

Bordzeit:    24.11.2009 16:52  

Logge:       4988,0

etmal:        167,0

Segelzeit:  02d 03h 52m 

ETA:          n.a.

 

Liebe Segelfreunde !

 

Manfreds Gemüsesuppe war ein Wahnsinn. Sie hat unsere doch leicht angespannten Magennerven beruhigt. Doch die Wellen tun ihr übriges. Wir haben noch nicht dieses langgezogene Wellenbild das ich vom Atlantik kenne. Eine Welle nach der Anderen rollt von hinten auf uns zu. Für Salzbuckel wie Norbert Sedlkacek und Andreas Hanakamp sind das sicher Wellenbaby´s. Für uns reicht es einmal. Das Boot wird manchmal ganz schön ausgehoben. Einstimmige Meiung der Crew. Das ist Spitze !!!!!

 

Walter hat seine Angel in Betrieb genommen. Er will uns zum Abendessen einen Thunfisch servieren. An Haubenküche ist am Abend aber nicht zu denken. Erstens fehlt uns der Thunfisch, zweitens wird der Magen bei manchen doch wieder ein wenig flau. Die Pasta, welche es anstelle des Thunfischs gibt schmeckt trotzdem allen ausgezeichnet.  

 

So segeln wir mit 20-25 kt aus NE in die Nacht hinein. Von Beginn an begleitet uns das Sternbild des Orion. Erst gegen Mitternacht dreht sich der Große Wagen aus der Kimm heraus. Es ist ein klare Nacht, nur einige kleine Wolken verdecken den Sternenhimmel.

In der Nacht keine besonderen Vorkommnisse, raumschotsegeln zwischen 8-9kt. Geil. Wir kommen mit guter Geschwindigkeit durch die Nacht.

 

Bei der ersten Morgendämmerung Aktivitäten in der Küche. Es wir in den laden nach Müsli gekramt. Heute Müsli mit Yoghurt und frischen Früchten. Bei unseren Orangen und Mandarinen haben wir in den ersten beiden Tagen schon einige Ausfälle. Wir sortieren regelmäßig die schlechten Stücke aus. 

 

Der Wind und die Wellen haben am Vormittag etwas nachgelassen. Wir verfehlen daher unser Wunsch etmal von 170sm nur knapp um 3 sm. Wir sind trotzdem mit der zurückgelegten  Strecke zufrieden. Wir halten uns, so wie die meisten unserer Mitbewerber an der nördlichen Route an. Von "Rally Control" haben wir die Positionen aller Schiffe bekommen. Wir liegen in unserer Gruppe im Mittelfeld. Unser Patzer im Süden von Gran Canaria wirkt sich sofort aus. Wir sind schon gespannt auf die heutigen Positionsmeldungen. Wir hoffen, einige Plätze gut machen zu können.

 

Vormittag hat dann Theo versucht mit seiner Angel den Thunfisch zu fangen. Leider hat er die Angelrolle, die uns in 2 Eckercup´s und auf unserem gemeinsamen Atlantiktörn schon einige Fische geliefert hatte, nicht gewartet. Die Leine läuft hinter dem Boot her, läßt sich mit der Rolle nicht mehr stoppen. Nach dem Ende der Leine, ein kleines Plopp und die Leine verabschiedet sich auf Nimmerwiedersehen.

Wieder kein Fische. Walter versucht trotzdem mit seiner "karibischen Holzangel" weiter sein Glück.

 

Ab 12 Uhr UTC und unserer Positionsmeldung haben wir unseren Spinnaker "Niederösterreich" gesetzt. Sieht er nicht gut aus. Er zieht uns gegen Westen. Ich hoffe es klappt mit dem kleine Bild.

 

"Niederösterreich" vulgo Erwin im Dienst !

 

Dann auf einmal ein Funkspruch "an das Boot mit der österreichischen Flagge". Wir nehmen den Funkspruch an und gehen auf Arbeitskanal 77. Es ist die Felicita, mit unserem österreichschen Freund Ralf an Bord. Sie tauchen plötzlich hinter den Wellen auf und sind ca. eine halbe Seemeile von uns entfernt. Die Felicita fährt nur mit dem Großsegel. Auf meine Frage, warum sie kein Vorsegel gesetzt haben, kommt die Antwort, sie haben Probleme mit dem Fockfall und/oder dem Spifall. Nachdem wir 4 zusatzliche lange Leinen an Bord haben, biete ich ihnen eine an. Sie lehen aber ab. Die Felicita kreuzt unseren Kurs vor unserer celox². Das hatten wir ja schon einmal. Danach war das Mißgeschick mit dem Schäkel des Gennakers. Und wieder, plötzlich kein kleines aufjaulen bei Robert. Die nachgeschleppte Angelleine der Felicita wickelt sich um die celox². Wie dann der Plastikköder mit dem Haken zu uns an Bord kommt weiß keiner. Jedoch hat sich der Plastiktintenfisch in der Hose und im Oberschenkel von Robert verhakt. Gott sei Dank verhängt sich die Leine am Boot und geht nicht voll auf Zug. Das hätte böse ausgehen können. Ich entferne das Teil aus Roberts Hose und befreie die celox² von ca. 100 m Angelschnur. Nichts im Ruder, nichts im stehenden Propeller, Glück gehabt.

 

Nichts desto Trotz haben brauchen wir noch einen Mediziner. Gerhard muss in Einsatz. Hatten wir mit Manfred einen Chirurgen an Bord? Wen hat erwischt, den Arzt natürlich. Manfred hat sich an einer Leine eine kleine Hautabschürfung zugezogen. Gerhard verarztet den Arzt bravurös. 

 

Es wird schön langsam wieder Essenszeit. Wir planen unser Abendessen immer um 17 Uhr, damit wir noch bei Tageslicht essen und auch den Abwasch erledigen können. Robert kocht uns heute "Chinesisches Hühnerfleisch mit Soja, Ingwer und Paprika". Dazu gibt es Reis und auch eine Flasche Weißwein.

 

Wir laufen weiter Kurs 255° mit 7-8kt. Go West.

 

Euer

Gottfried