Ein Festtag

Lapita-Voyage
Klaus Hympendahl
Sun 22 Feb 2009 08:02
Wir ankern nach wie vor in der Waimasi Bucht, unweit der Siedlung (Dorf) Nukukaisi der Tikopianer. Für heute hatten sie ein Fest für uns geplant.Charly holte die fünf Älteren ab, die anderen gingen den 1-stündigen Weg zum Festplatz am Meer zu Fuß. Unter zwei riesigen Bäumen (ich glaube es sind Tamarin Bäume) ließen sich einige hundert Tikopianer im Exil nieder. Es wurden Matten ausgebreitet, Zigaretten aus Papier von Schulheften geraucht, Betelüsse gekaut, Wasser gereicht. Die Kinder staunten mit großen Augen die Palangis an.Wir filmten, machten Fotos und jeder unterhielt sich so gut wie er konnte mit Einheimischen. Ingo hatte alle Hände voll zu tun, alles im Film festzuhalten.
Dann wurden extra Matten für die Palangis ausgebreitet. Alle setzten sich im Schneidersitz hin und es wurde "kaikai" gereicht. Alles kam frisch aus dem umo (Erdofen) und war jeweils in Taro- oder Bananenblätter säuberlich eingewickelt.
Es gab Huhn, Sagopüalmstärke in Kokosnussschalen, Tarobrei, Kokuma (Süßkartoffeln), Kassawa, Taro u.a.
Dann gab es zwei sehr schöne Reden seitens der Tikopianer über Traditionen und wie wichtig das für die Erhaltung der Kultur ihrer Heimatinsel ist.
James nahm den Faden auf und redete über die weit über die beiden Inseln hinausreichende Bekanntheit von Tikopia.
Ich begrüßte die Zuschauer mit "laui tefatea suomi" (Guten Tag liebe Freunde) und von allen Seiten echoete es "laui tefatea" In wenigen Worten erzählte ich vom Bau und der Reise der Boote, bedankte mich für das Essen und die Segnung durch den Priester.
Dann war eine Tanzgruppe an der Reihe, die direkt zwischen uns auf den Matten sitzenden Palangis und dem Ufer auftraten. Eine schönere Kulisse kann man sich kaum vorstellen. Die Brandung rauschtse, der Wind kühlte, das Meer leuchtete türkisfarbig. Leider waren es nur ältere Männer, die die mir meist bekannten Gesänge und Tänze aufführten. "Leider" bezieht sich darauf, dass ich gerne auch jüngere Männer gesehen hätte, die die Tradition aufnehmen. Aber die Älteren waren hervorragend. Noch ein "leider". Nur einer von den ca. zehn Tänzern trat im traditionellen Tapa-Lendenschurz mit Bastmatte darüber auf.
Gleich zu Beginn wurden wir alle mit Tumarikblätter, zum Schal gebunden, dekoriert. Die Männer erhielten "te mangas", aus Schildplatt gefertigte symbolische Angelhaken, die man mit Band am Hals trägt.
Irgendwann löste sich die Feier am Meer untern den Bäumen auf, ein Tag aus dem Südseebilderbuch unserer Reise ging zu Ende..
Ungebannte Männer hatten wir Tabakstangen geschenkt. Das sollten für die nächsten 5 Jahre langen....
"Laui pong pong suomi" - Gute Nacht Freunde!


K. Hy.


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