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Lapita-Voyage
Klaus Hympendahl
Fri 2 Jan 2009 04:52
Bergfest
Ein Bergfest feiert man dann - richtig! - wenn man oben am Berg angekommen ist und es wieder hinuntergeht, also auf der halben Strecke. Die hatten wir in etwa in Wewak hinter uns. 2.000 sm von 4.000 sm waren geschafft. Es gab Freibier im Wewak Yachtclub. Das ist die Umschreibung für einen Pub am Meer.
Ich finde diese ersten 2.000 sm eine großartige Leistung für "mittelmäßige Mitteleuropäer", die quasi im Zeitraffer den Migrationsweg der Polynesier nachsegeln wollen. Diese hatte Generationen von Zeit, um sich bei günstigen Wetterbedingungen ganz langsam fortzubewegen. Wir dagegen sind längst der Zivilastionskrankheit "keine Zeit zu haben" erlegen. Egal! Gerade wegen der fehlender Zeit haben wir das Beste daraus gemacht.
Für alle, die wissen wollen weshalb wir von Anfang an mit der Zeit knapp waren, hier die Gründe:
1. Diese Expedition wurde zum Großteil von den zahlenden Mitseglern finanziert. Sie haben für die Boote bezahlt. Für sie musste ich einen "Fahrplan" aufstellen. Es war also wichtig, dass unsere Mitsegler einigermaßen pünkltlich an- und abfliegen konnten.
2. Die ganze Expedition kann nur im Zeitfenster des NW-Monsuns stattfinden. Dieser günstige Wind weht nur in der Zeit - von den Philippinen bis zu den Santa Cruz Inseln - von Anf. Nov. bis Ende März. Danach wechselt der Wind in unserem, Zielgebiet von NW-Monsun in den SE-Passat. Der weht stärker und gegen den kommen wir nicht gegenan.
Beide Vorgaben musste ich bei der Planung berücksichtigen. Dafür, dass die beiden Boote neu waren, etliche Kinderkrankheiten hatten, wir uns an widrige Umweltverhältnisse gewöhnen mussten, viele schlechte Wetterbedingungen vorfanden, liegen wir doch mit NUR einer Woche Verspätung gut.
Genug des Lobes.
Ja, wir hatten auch Glück, das muss man auch mal sagen. So segeln wir durch das Mündungsgebiet des Sepik-Rivers. Er soll nach dem Amazonas die breiteste Mündung haben. Es ist die Neumondphase mit hohem Hochwasser. Das wiederum bedeutet, dass das Sepik-Wasser Bäume, Zweige, Äste und alles Lose vom Ufer aufs Meer schwemmt. Wir sind tagsüber Zeuge von all diesen Hindernissen und können diesen ausweichen. Nachts hilft nur beten!
Sollte sich der Katamaran in einem treibenden Baum verfangen... dann gehen wir mit dem auf Drift. Allein schon ein Ruderbruch ist für uns ein großer Verlust.
Also Neptun, sei und bitte weiterhin gnädig.
Klaus Hympendahl .
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