Neues aus der Waimasi Bucht

Lapita-Voyage
Klaus Hympendahl
Sat 21 Feb 2009 08:53
Heute Morgen bin ich um 7 Uhr aufgestanden und entdeckte, dass Dingi weg ist. Ein Rundblick über die Waimasi-Bucht und ich konnte es nicht entdecken. Verärgert, putzte ich mir erst einmal die Zähne und machte meine morgfendliche "Katzenwäsche". Dann kamen Ingo, Tulano und Matt mit dem Dingi an. Sie hatten hinter dem Riff filmen wollen wie unser Vorzeigepolynesier Tulano Toloa morgendlich Fische fängt. Ergebnis: Null. Kommentar: keiner.
Nach dem Frühstück (engl. Porididge) trennten wir uns. Matt und Ingo gingen aufs andere Boot, um Professor Atholl Anderson bei einem Segelexperiment zu helfen. Rüdiger und ich machten uns auf den 1 1/2-stündigen Weg entlang der Holzfäller-Piste zum Dorf der Tikopianer Nukukaisi, um mit dem Ältestenrat das morgige Fest zu besprechen.
Abends erfuhren wir, dass das Segelexperiment von Atholl seine Vorstellungen übertroffen hatte. Atholl, einer der bekanntesten Forscher auf dem Gebiet der Migration der Polynesier, besaß eine Zeichnung aus den ersten Tagen der Europäer über ein altes Maori-Rigg in Neuseeland. Dieses Rigg hatte keinen Mast nur zwei Spieren am Ende der Segel. Mit Hilfe von je zwei Schoten konnte man das Segel auf beiden Seiten einstellen und trimmen. Sein Versuch sollte zeigen ob Bote mit diesen Segeln am Wiud segeln konnten. Beide Auslegerkanus wurden zu einem Katamaran zusammengebunden und dann das extra gefertigte Segel gesetzt.Das Ergebnis verlief wie gesagt positiv. Ja, mit entsprechenden Rümpfen könnten solche Segel am Wind gesegelt werden. Ingo hat natürlich das ganze gefilmt.
Währendessen saß ich im Lotussitz den fünf Männern des Kommittees gegenüber. (Rüdiger machte in der Zeit Fotos vom Dorf.) Erst wurde Pfeife geraucht, Betelnüsse gekaut, Wasser getrunken. Dann bat man mich die für sie unglaubliche Geschichte des Baus der beiden Boote und deren Reise zu erzählen. Danach gab es ein typisches polyneisches Essen mit Sagopalmpudding in Kokosnusmilch ud Papayastücken im umo (Erdofen gegart), gereicht in Kokosnusschalen. Dazu gab es gekochten Maniok und Kukuma, im weitesten Sinn ähnlich einer Karttoffel.Als einziger aß ich zwei Schalen.
Den Nachmittag verbrachte ich im Haus von Charly. Wir funkten von seinem SSB-Radio Anuta an und ich konnte mit George auf der winzigen Insel reden, den ich von meinem letzten Aufenthalt vor 3 Jahren her kannte. Die Freude über das Boot konnte ich durch den Äther hören..
Die Hitze hatte mich geschafft und ich bat Charly, mich kurz unter ein Moskitonetz auf eine Matratze zu legen. Kaum lag ich, wurde ich gestochen. Ich dachte an eine vereinzelte Ameise und döste weg. Bis zum nächsten Stich. Ich blickte auf meinen Arm und sah das kleine Vieh. Ein Schlag und es hüpfte weg. Ein zweiter, dritter Schlag, immer hüpfte es etwas weiter. Mir ging ein Licht auf: ein Floh. Wo einer ist, sind auch andere. Ich war sofort hellwach, schlüpfte aus der Falle und setzte mich kommentarlos zu den anderen. Hier hatte das Moskitonetzt einen umgekehrten Zweck: die Flöhe konnten nicht raus!
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K. Hy.



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