Riffgeschichte

Lapita-Voyage
Klaus Hympendahl
Thu 19 Feb 2009 09:51
Wir ankern in der Waimasi Bucht auf der Insel Makira in der Nähe der größten Ansiedlung von Tikopianern außerhalb ihrer Insel. Der Ort der Tikopianer heißt Nukukaisi. Schnell hatte ich meinen alten Freund Charly getroffen mit dem ich 1997 ´über viele Wochen auf Tikopia tauchen gegangen war. Er ist ein Mann des Meeres. Inzwischen 37 Jahre alt, verheiratet und nicht mehr so schlank wie damals als ich drei Monate auf Tikopia gelebt hatte. Aber er ist immer noch ein exzellenter Fischer und Taucher. Wir tauschten unsere alten Geschichten aus und danach kam er gleich zum Thema: Ich tauche für Euch heute Nacht. Habt ihr Batterien für meine Taucherlampe? Ja, haben wir.
Also, Charly packte seine Harpune ein, Typ "Hawaiian Sling". Das ist eine lange rostige Stahlstange, vorne spitz, mit einem starken Gummi und einem einfachen Holzgriff am Gummiende. Das Gummi wird gespannt, dann wi9rd gezielt und es müsste mit dem Teufgel zugehn wenn er nicht trifft.
Wir gaben ihm unser Kanu mit Ausleger, dass wir zusammengelegt an Steuerbord verstauit haben. Charly nahm einen Kumpel mit and machte sich im Dunkeln um 20 Uhr zum nahen Riff, dessen Rauschen wir ständig hören.
Er wollte auf Lobster gehen und an Bord herschte eitel Freude, zum Frühstück Lobster zu genießen. Das Kochen wollte er spätabends an Land bei Freunden in deren großen Topf besorgen, denn wir hatte keinen entsprechenden Topf.
Um ca. 22 Uhr schaute ich aus meiner Kajüte und sah Lichter an Land. Zehn Minten später klopfte es an Bord und Charly war in einem Einbaum gekommen. Was war passiert?
Er war nass, hatte nur die Badehose an, war an der Schulter verletzt und sah reichlich mitgenommen aus, Es sprudelte nur so aus ihm heraus: Euer Kanu ist kaputt. Der Ausleger ist in der Brandung gebrochnen. Hatte 5 Langusten und einen großen Fisch im Kanu, als der Schwimmer wegbracht. Das Kanu fiel um, alles ging verloren, ich konnte nur noch mein Hawaiian Sling retten. Die Strömung und die Brandung waren sehr stark. Habe mich am Riff verletzt. Haben das Kanu ohne Ausleger an Land gebracht. Ich komme Morgen wieder... und weg war er in der Nacht.
Wir "palangis" (so der Name der Polynesier für Weiße) lagen in unseren Kojen und träumten von Langusten zum Frühstücke, während die beiden Polynesier am Außenriff ein Abenteuer mit dem Nachbau eines Kanus der palangis zu bestehen hatten.
Als Hanneke heute mit der ANUTA ankam, erzählte ich ihr von dem Unglück und sofort sprudelte es aus ihr heraus, dass sie von der Schwachstelle zwischen dem Ausleger und dem "te ama" (polynesisch = der Schwimmteil des Auslegers) wusste.
Zu spät.
Charly nahm es von der sportlichen Seite. Nach dem Motto: Wieder ein Abenteuer auf See bestanden.

K. Hy.


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