Seeleute

Lapita-Voyage
Klaus Hympendahl
Sun 15 Feb 2009 00:40
Position:09° 23' S, 160° 08' E


"Seeleute und Schiffe vergammeln in Häfen" - so eine alte Weisheit.. Seit drei Stunden sind wir unterwegs auf unserer 5. Etappe.von Honiara nach Lata. Die Annehmlichkeiten des Landlebens haben zwar keinen "vergammeln" lassen, aber ein wenig "weich" gemacht. Gestern musste ich sanft an die Schiffsordnung appellieren.
Mit dem deutschen Amateurfunker Bernhard vom Bodensee, den ich bereits seit zwei Jahren kannte, bauten wir die zwei neuen Solarzellen und den Regler ein. Seit Monaten funktioniert der Solarstrom wieder wie gehabt.Wenn ich allein das besorgen von 8 passenden Niroschrauben beschreibe, könnte man sich die Schwierigkeiten vorstellen, die man in der 3. Welt haben kann. Aber das würde zu weit führen.
Währendessen verstaute Rüdger den gesamten Einkauf für die nachsten Wochen. Am, Morgen hatten Tulano und ich die Lebensmittel eingekauft whärend Ingo und Rüdiger auf dem Markt Frisches besorgt hatten.
Die Nacht davor war eine lange und feuchte Nacht geworden. Jamie von ANUTA war heute mehr als platt vom nächtlichenm Landgang mit ein paar handfesten Tikopianern. Am Freitag Abend hatten wir die Tikopianer und Anutaner in den Point Cruz Yacht Club eingeladen. Es kamen ungefähr70 Personen.Einige kannte ich seit 19 Jahren, viele Gesichter waren neu. Besonders die der 10-köpfigen Tanzgruppe. Alles junge Männer. Sie traten in Tapa-Lendenschurz auf, dekoriert mit Kränzen aus Frangipaniblüten und traditionell bemalt mit Tumarik(Gelbwurz), um den Hals einen Kranz aus Blättern. Sie tanzten, dass die Wände wackelten. Es gab viel Beifall. Leider hatte unser Filmteam einen "Auswärtstermin" und konnte nur die letzten zwei von ca. 20 Tänzen filmen.
Die Insiulaner waren von den Booten tief beeindruckt. Leben sie doch fern der Heimat und haben dadurch vielleicht ein besonderes Gefühl für verlorene Traditionen. Beide Boote ankerten vor der Terrasse des Cluibs und je später der Abend wurde, je mehr Solbrew (deutscher Brauerei) floss, um so sentimentaler wurden die Gespräche der Tikopianer. Immer wieder hörte ich, dass wir ihnen eine Tradition zurückbringen würden, die unbeschreiblich wichtig für sie wäre.
Dabei hörte ich auch Hintergrundgeschichten wie diese. In Auckland im Memorial Museum stehen zwei Auslegerkanus. Eines von Anuta und ein ähnliches von Tikopia. Das von Tikopia hatte der damalige Chief Tamauko dem Bischof von Neuseeland im Jahr 1908 geschenkt. Es ist ein "sacred canoe". Von diesem 9,50 m langen Runpf haben Hanneke und James den Riss abgenommen und ihn in leicht verlängerter Form für unsere Boote gezeichnet.
Also, besagtes heiliges Kanu hätte gar nicht ein Tikopianer gebaut sondern ein Mann aus Anuta. Es scheint wohl doch eine Art Rivalität zwischen den Inseln zu geben. Aber davon war an diesem Abend nichts zu hören.
Heute hörte ich von meinen vier Mitsegelern, dass sie alle froh wären, wieder auf dem Boot zu sein.
ANUTA segelt erst am Montag ab, da James ein paar Tage Pause benötigt und Jamie wohl seinen Kater heute auskurieren wird. Wir trefen uns 120 sm entfernt auf der großen Insel St. Christobal bei der dritten Tikopianer-Siedlung.
Ab da beginnt ungefähr das Gebiet der Zyklone. Ich habe mich beim Meteologischen Office in Honiara erkundigt. Sie schicken genau wie der DWD täglich eine Email mit den Wettervorhersagen.
Doppelt gemoppelt hält besser.

K. Hy.


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