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Lapita-Voyage
Klaus Hympendahl
Fri 23 Jan 2009 00:12
Position: 07° 14' S, 155° E

Über Navigation von Sternen

Heute Nacht hat der Wind von E auf NNE gedreht. Hannes fuhr in seiner Wache
eine Halse und konnte dann mit dem neuen Wind 90° am Kompass anlegen. Es
ging also genau nach Osten. Wie auch die Nächte zuvor war es sternenklar.
Meine Wache kam danach und ich hatte Gelegenheit, nur nach den Sternen zu
navigieren, bzw. mich zu orientieren.
(Bei dieser Gelegenheit ein interessanter Bezug: Das Wort Orientierung kommt
von Orient. Denn da haben sich die Menschen in der Wüste schon lange nach
den Sternen "orientieren" müssen. Die meisten größeren Sterne haben deshalb
auch heute noch arabische Namen.)
Also, was hatte ich an Sternenorientierung zur Verfügung?
- Ich hatte den Großen Wagen, den fast jeder kennt, im Norden. Zwar kann man
südlich des Äquators den Nordstern (ein Fixstern) nicht sehen, aber die
beiden letzten Räder des Wagens in 5-facher Verlängerung zeigen an wo er
steht. Ich kann mir alsoi eine 5-facher Verlängerung gut vorstellenn und
weiß somit wo N ist.
- Dann habe ich im S das Kreuz des Südens, das sehr ausgeprägt ist. Steht
das Kreuz vertikal, zeigt es senkrecht nach S.
- Dann habe ich den aufgehenden Mond in dieser Nacht. Er geht nicht ganz im
Osten auf - es waren ca. 110°.
(Aber welche Dramatik. Wir stehen kurz vor Nerumond. Der Mond hat also eine
flache horizontale Sichel. Als er aufging, muss ein Bodenwölkchen ihn
teilweise verdeckt haben. Jedenfalls kamen erst einmal nur die beiden oberen
Teile der Sichel heraus. Sie sahen aus wie die schrägen Augen eines Pumas.
Dann wurden sie größer unds wirktern, als ob sich am Horizont diese
Raubkatze über die Erde erheben würde. Man verzeihe mir meinen emotionalen
Einduck an dieser Stelle)
- Als Viertes hatte ich den Wind, der ja auch zur Naturnavigation gehört. Er
kam permanent aus der gleihen Richtung und ist somit auch ein Indikator. (In
diesem Zusammenmhang ist für die polynesiche Naturnavigation wichtig, dass
diese einenn Windkompass kannten. Über diesen werde ich später berichten).
- Im Osten gehen unsere Sterne auf. Wie Sonne und Mond gehen sie all im
Westen unter. Ein Stern braucht vier Minuten für ein Grad. Das heißt es
kommen immer neue Sterne im östliochen Firmament auf. Die größeren, die in etwa
meine Deklination (geografische/Breite) haben, kann ich alle zur Navigation
auf meinem östlichen Kurs verwenden
Ich hatte also viele Indikatoren, die mir anzeigten wohin ich das Boot
navigierte. De4nn das interssiertedie Naturvölker in erster Linie: Wo liegt meine Abfahrtinsel und wo liegt mein Ziel?
Uns, mit unserem mathematischen Wissen, interessiert stets mehr die Frage: Wo bin ich?
Auf den Kompass habe ich nur zwei Mal geschaut. Am Anfang und am Ende meiner
2-stündigen Wache..


K. Hy.


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