Blog 15: Im Griff des Azoren-Hochs

SY HIGH YIELD
Dr. Hanns Ostmeier
Wed 16 Jul 2014 04:15
40:07.824N  024:26.529W
 
Derzeit haben wir Gelegenheit den Unterschied zwischen "wenig Wind" und "gar kein Wind" zu studieren. Nach einem kurzen Intermezzo gestern Nachmittag, mit 2 Stunden Wind zwischen 7 und 9 Knoten, ist der Wind heute Nacht komplett eingeschlafen. Kein Lüftchen kräuselt die Waseroberfläche, die wie eine große Glasscheibe, ganz leicht gehoben und gesenkt durch eine leichte lange Altdünung, vor uns liegt. Der fast volle Mond und die von ihm beschienenen, scharf konturierten Wolkenränder spiegeln sich darin. Eine beeindruckende Kulisse in Schwarz/Weiss! Schade, dass keine Kamera in der Lage ist diese Szenerie einzufangen.
 
Jetzt, 04:00 Bordzeit, ist gerade Wachwechsel von Georg und Tim auf Niels und Helmut. So langsam tauchen nachts auch vereinzelt wieder Jacken und Pullover auf. Wir sind jetzt eben schon wieder in Europäischen Breiten, und die Temperatur hier im Boot ist des Nachts jetzt auf 24 Grad gefallen (auf Bermuda und auf der Reise nach Horta waren es nie unter 31 Grad). Gefallen ist Gott sein Dank auch das Barometer. Nach Höchstständen in Horta von 1030 mbar sind wir mittlerweile runter auf 1018 mbar, d.h. wir entfernen uns langsam vom Hochdruckkern, und können dann in bälde tatsächlich auf etwas stetigen Wind hoffen. Nach unseren Wetterkarten sollte das so ab Mittag (Mittwoch, also heute) losgehen. Wollen mal hoffen, das HIGH YIELD dann von einem schnurrenden Motorboot wieder zu einer rauschenden Segelyacht wird. Diesel haben wir dieses Mal wohl genug mit. Neben unserem Tank (150 Liter) haben wir auch noch sieben große 20 Liter Kannister (140 Liter) voll Kraftstoff an Bord. Damit könnten wir theoretisch 2/3 der Strecke nach La Coruna unter Motor fahren.
 
Eine weitere Neuerung hat gestern auf HIGH YIELD Premiere gefeiert: das Brotbacken! Nachdem unsere leckeren Dosenbrotreserven - teilweise noch aus Las Palmas von 2012 - nun endgültig aufgebraucht sind, haben wir eine Praxis der HVS Crews aufgegriffen, und angefangen uns Brot frisch zu backen. Das wir in Horta nur eine Gugelhupf Form bekommen konnten, gibt es jetzt jeden 2. Tag einen Ring frisches Brot zu essen. Es schmeckt erstaunlich gut, und rechtfertigt allemal das lange Warten auf die Wiederbefüllung unserer Gasflasche in Horta.
 
So, jetzt drückt mal die Daumen für besseren Wind, so dass wir die Maschine nur noch zum Batterieladen brauchen.
 
Beste Grüße
 
Hanns und Crew