54:39.92N 005:40.35W Belfast Bangor Marina

SY HIGH YIELD
Dr. Hanns Ostmeier
Mon 25 Jul 2016 09:05
Die Rauschefahrt mit 7 Knoten Schiebestrom am Corryvreckan haben wir mit Gegenstrom am "Mull of Kintyre" bezahlen müssen. Vier Stunden haben wir gebraucht um 10 Meilen um diese berühmte Landspitze herum zurückzulegen. Da kriecht man nur so über Grund. Aber irgendwann kippt dann auch in der Irischen See die Tide, und dann geht es wieder mit munteren 8 Knoten voran. Tapfer haben wir versucht auch noch das leichteste Lüftchen zum Segeln zu nutzen und den A0 gesetzt. Aber kaum hatten wir ihn oben, da sank die Windgeschwindigkeit leider wieder unter vertretbare 5 Knoten. Also weiter motoren! Schließlich kamen wir Punkt 00:00 Uhr in der Bangor Marina im "Lough of Belfast" an. Beeindruckend: der Hafenmeister stand am Kai und hat unsere Leinen angenommen. Hier haben sie 24 Stunden Betrieb, und er hatte unseren Anlauf per AIS verfolgt.

Am nächsten Morgen wurde erstmal ausgeschlafen, und dann gegen Mittag der Zug nach Belfast bestiegen. Martin hatte zwischenzeitlich auch gemeldet, dass er in Belfast International gelandet sei, und so stand unserem Zusammentreffen in der Hauptstadt Nordirlands nichts mehr im Wege. Am Bahnhof in Belfast befindet sich direkt gegenüber des Ausgangs der älteste Pub der Stadt. Da es noch etwas Zeit zu überbrücken galt, haben wir in der  um 12:30 bereits bumsvollen dunklen Kneipen Höhle auf ein Bier Halt gemacht. Anstatt zu Shoppen, gehen die Nordiren offenbar am Samstag Mittag ein Bierchen trinken. Hat was, auch unsere Crew konnte sich unmittelbar in den Rhythmus einfinden. So wurde dann auch beschlossen, dass nicht die ganze Truppe Martin am Bus abholen sollte, sondern lediglich ein Abgesandter, und der Rest der Mannschaft wollte sich in der Zwischenzeit noch ein Bierchen gönnen (war ja jetzt auch schon nach 13:00 Uhr). Mit großem Hallo wurde Martin dann schliesslich in die Gruppe integriert, und es wurde zur Feier des Wiedersehens gleich noch mal noch eine Runde bestellt.

Der Wechsel in den hellen Sonnenschein des jungen Tages war dann schon etwas schmerzhaft für die Augen, und wir begannen zu begreifen, warum die Iren den Pub als Aufenthaltsort präferieren. Nach schliesslich doch unproblematischer Gewöhnung an die Helligkeit haben wir unseren Bildungsrundgang durch die sehr schöne Altstadt in Angriff genommen. Belfast gefällt durch eine stolze Gründerzeit Architektur ohne übermässiges Hauptstadtgehabe. Alles alt, aber gepflegt und prima in Schuss. Leider fing es auf dem Weg zum Parlament an zu regnen, und da Martin keine geeignete Regenjacke mit hatte, mussten wir uns leider wieder in einen der zahlreichen gemütlichen Pubs flüchten. Hier gab es dann zu den obligatorischen Ales auch was zu essen: "Irish Stew" und "Belfast's best  Burger" (für die jüngeren Mitsegler). Danch haben wir es dann gerade noch zu unserem Zug zum Hafen geschaftt, und am späteren Nachmittag mit gepflegten Nickerchen Kraft für die nächtliche Segelreise getankt.

Pünktlich um 21:00 ging es dann mit mitlaufender Tide los nach Süden Richtung Dublin.

Beste Grüße

Hanns und Mitsegler