Von Weymouth durch die Needles nach Yarmouth

SY Magic on Atlantic Cruise
Mon 19 May 2014 15:28
Hallo alle miteinander,
wir sind am Montag morgen um 0500 UT von Weymouth gestartet um eine "fair tide" vor den (berühmten und berüchtigten)Needles zu erreichen. Dort läuft der Strom bei ausgehender Tide im Needles Chan mit bis zu 4 kn nach WSW und wir mussten für eine sichere Passage mit mitlaufendem ENE Strom durch sein, bevor die Tide kenterte. Und in unserem Fall bedeutet das, bis 12:30 UT
mussten wir mindestens bei "The TRAP" stehen (diese Stelle heisst nicht umsonst so!)
Schon im Hafen stellten wir fest, dass die Wettervorhersagen nicht eingetroffen waren: Wir hatten frischen Ostwind aus 90 ° und nicht aus den vorhergesagten 130°. Wir mussten also von Anfang an an die Kreuz.
Als wir die Range Control (Firing Area Lulworth Range) über Funk anriefen, war klar, wir konnten nich direkt auf Anvil Point anliegen, sondern mussten es weiträumig umfahren.
So quälten wir uns bei wechselnden, aber nie vorhergesagten Windrichtungen nach Nordosten. Die ersten 90 Min hatten wir den Strom noch gegenan, dann begann er wie berechnet mit zu laufen...Aber wir verloren auf der Kreuz und durch den einzuhaltenden Abstand zum Schiessgebiet Zeit , mehr Zeit als wir in Reserve kalkuliert hatten.
Dann endlich gegen 1000 UT drehte der Wind auf 130° und wir konnten die Ansteuerung der Needles anliegen. Wir sind hoch am Wind mit voller Besegelung bei einer mitlaufender Tide zunächst 10.5 Kn, dann 12.5 Kn gelaufen und haben fast die Hälfte unserer Strecke in 2 Stunden gesegelt. Um 1130 war die Ansteuerungstonne für den Fairway passiert und wir jagten an den the "Bridge" (Riff) und den "Five Finger Rocks" vorbei... Ja und wir mussten die Genua einreffen, weil wir plötzlich Böen von 24 Kn hatten und die Reling durchs Wasser zogen, während wir einen anderen Segler überholten. (Die Crew wäre auch gerne ohne Reffen weiter gesegelt!, denn die Magic lief wie auf Schienen mit einem Windwinkel von 33 °.)
Um 1215 standen wir vor Yarmouth und holten die Segel herunter. Nachdem wir den Hafenmeister im zweiten Anlauf erreicht und uns angemeldet hatten .. liefen wir strikt auf der Richtfeuerlinie in die Einfahrt, denn unser Tiefenmesser war plötzlich ausgefallen und neben dem Channel ist es sehr flach.
Um 1315 war die Magic fest und wir tranken ein "Anlieger Ale". Wir haben für die Passage 7 Stunden benötigt und sind nicht 40 M (geplanter Kurs), sondern etwa 55 M gesegelt...
Es war und (ist) einer der besten Passagen auf diesem Törn gewesen, blauer Himmel, Zirren und Segeln pur und trotz Widrigkeiten alles gemeinsam geschafft: Its magic!
(Wir hatten natürlich auch einen Plan B)