Auf dem Weg zur Magellanstraße - Caleta Brecknock
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Blog von Outer Rim
Thomas
Sun 17 Jan 2016 18:31
54:32.685S 71:54.639W
15.01.2015 - Wir waren echt begeistert von unserem letzten Ankerplatz, der
Caleta Alakush. Das Wetter schenkte uns zwei Tage blauen Himmel. Am Abend
unseres letzten Tages verschwanden über der Isla Grande de Tierra del Fuego auch
die letzten Wolkenfetzen und wir hatten einen ungehinderten Blick auf die 2.500m
hohen Gipfel der Insel und ihr riesiges Eisschild aus dem sich unzählige
Gletscher in die Täler schieben. Nach einer Wanderung zur Spitze der Isla Chair
versammeln wir uns am Lagerfeuer, machen Stockbrot und schießen unzählige Bilder
von dem Naturschauspiel um uns herum. Endlich konnten wir auch wieder
Wetterdaten abrufen. Für den nächsten Tag ist so gut wie kein Wind vorhergesagt.
Wir entscheiden uns, dieses Wetterfenster für die Weiterfahrt zu nutzen. Teile
der von uns liegenden Kanäle sind so eng, dass ein Segeln nicht möglich ist –
jedenfalls nicht gegen den Wind und Ostwind ist in dieser Gegend so gut wie nie
zu haben. Also legen wir am nächsten Tag ab. Zwei Delfine schauen uns dabei zu.
Dann motoren ... über 80 Meilen liegen vor uns. Wir schlängeln uns durch Kanäle,
suchen zwischen Felsen immer wieder nach den wenigen Seezeichen und kämpfen mit
einer elektronischen Seekarte, die so ungenau ist, dass sie nur eine grobe
Orientierungshilfe ist. Inseln und Steine sind mal 1 Meile nach Norden, dann
andere wieder ebensoweit nach Süden oder Osten verschoben. Wir finden aber
trotzdem unseren Weg. Für einige Meilen steht auch die Genua und schiebt mit,
aber meistens rattert der Diesel. Aber das ist auch gut so, die See ist dadurch
spiegelglatt und wir fahren durch eine der schlimmsten Buchten der Region – die
Bahia Desolado. Am Nachmittag reißt auch wieder die Wolkendecke aus und wir
bekommen ungehinderten Blick auf die Schneebedeckten Berge. Auch die Fahrt durch
die nun immer karger werdenden Inseln ist im Sonnenlicht natürlich eine Freude.
Uns besuchen auf der Fahrt einige Delfine, die um unseren Bug herum schwimmen,
einige Robben, die Luftsprünge vollziehen und ein Buckelwal der gemächlich in
Sichtweite seine Bahn zieht. Ein traumhafter Tag in spektakulärer Kulisse. Wir
fahren in die Caleta Brecknock ... ganz hinten in einem Seitenarm des Canal
Occasion versteckt. Man glaubt anfangs gar nciht, dass sich dort noch eine Bucht
versteckt. Als wir um die Ecke biegen sehen wir, dass der Ankerplatz schon
belegt ist. Die SY Loul liegt dort mit vier Leinen gesichert. Sie funken uns
gleich an und bieten an, dass wir längsseits gehen. Das machen wir dann auch. Es
gibt ja in der Nähe keine Ankermöglichkeit und nach 81 Meilen sind wir müde – es
ist ja schon nach 20 Uhr. Wir gehen also längsseits und genießen kurz drauf die
Ruhe in der Bucht. Die Sonne scheint noch in die Bucht, kleine weiße Wölkchen
ziehen über den blauen Himmel, Enten schwimmen an uns vorbei. Am nächsten Morgen
legt Loul ab und wir sind
alleine. |