Dumia Log 09.12.

Dumia
Thu 9 Dec 2021 20:29

Donnerstag, 09.12.2021, 14:45 Uhr

 

Alle sind wohlauf.

Land in Sicht! Knapp 11 Tage, nachdem wir die kapverdischen Inseln verlassen haben, sichtet Rolf um 09:25 Uhr Ortszeit im Schleier der westlichen Passatwolken Land, vermutlich den Vulkankegel des La Sorciere (677 m) auf St. Lucia.

Kurz zuvor hatten wir bereits eine Reihe größerer Vögel beobachtet, die auf Fischsuche über dem Wasser kreisten und sich bei bietender Gelegenheit kopfüber ins Wasser stürzten.

Kaum eine halbe Stunde später erreicht uns eine betrübliche Nachricht: Hans-Peter, unser Skipper, wird von seiner Familie über einen unmittelbar bevorstehenden medizinischen Eingriff bei einer seiner Töchter informiert. Wir sind mit Hans-Peter sofort einig, dass er möglichst schnell ein Flugzeug erreichen und nach Hause zurückkehren soll. Tom bietet sich an, ihn zu begleiten.

Entsprechend disponieren wir um und ändern unseren Kurs Richtung Martinique. Die Rallyleitung der ARC wird informiert, dass wir in St. Lucia nicht über die Ziellinie fahren werden. Wenn alles gut läuft, so die ersten Fluginformationen, könnten Hans-Peter und Tom noch heute Abend einen Flieger nach Frankreich und dann weiter nach Hause erreichen.

Somit hat unsere lange Reise für ihre Teilnehmer ein glückliches Ende gefunden. Aber wir alle sind in Gedanken bei Hans-Peters Familie und wünschen seiner Tochter alles erdenklich Gute. Sie ist in guten Händen und wird mit ihren Lieben bald ein frohes Weihnachtsfest feiern können. Die gesamte Crew und sicherlich auch alle Leser unseres Logbuchs drücken ihr die Daumen.

Bei allen, die unsere Atlantik-Überquerung aufmerksam verfolgt und Tag für Tag mitgefiebert haben, möchten wir uns für das große Interesse bedanken. Wir sind glücklich, dass wir, obwohl weit entfernt, vielen von Euch, unseren Liebsten, Freunden und Bekannten in Gedanken ganz nah sein durften. Diese Logbuchseiten haben hierzu hoffentlich ein wenig beigetragen und die lange Zeit der Abwesenheit verkürzt. Die Schilderungen und Eindrücke der einzelnen Teilnehmer können Sie aber nicht ersetzen. Es wird nach unserer Rückkehr noch Vieles zu erzählen geben.

Heute am Tag unserer Ankunft gilt unser allergrößter Dank unserem Skipper Hans-Peter sowie Hendrik, dem Miteigentümer der Dumia. Sie haben die Reise optimal vorbereitet, die Ausstattung ergänzt und viel Geld und Zeit in unsere Sicherheit investiert. Die Crew fühlte ich immer gut aufgehoben, weil jeder wusste, dass wir aufgrund der Sachkunde und der Umsicht unseres Skippers keine unverantwortbaren Risiken eingehen. Das war einfach großartig!

Bevor Euer Chronist das Logbuch dieser Überfahrt schließt, sei ihm noch eine Anmerkung erlaubt. Es gab offensichtlich massiven Protest, dass in der gestrigen Liste der „kleinen Dinge und Annehmlichkeiten“, die wir während der vergangenen drei Wochen am meisten vermissten, unsere Allerliebsten mit keinem Wort erwähnt wurden. Da kann ich nur entgegnen „Gott sei Dank nicht“! Euch unter die „kleinen Dinge und Annehmlichkeiten“ einzuordnen, wäre mir nie verziehen worden. So bleibt es bei einem kleinen Missverständnis. Der ganze Blog war Euch gewidmet – you were always on our minds (bitte streamen: “Always on My Mind” von Willie Nelson).

Es gilt jetzt Abschied zu nehmen. Ihr habt uns den Rücken gestärkt und ward das immer anwesende, wenn auch nicht sichtbare Mitglied unserer Crew. Um Schiller zu paraphrasieren (danke Joachim!):

„Verehrte Leser, geliebte,

ihr ward in unserem Bunde der Siebte!“

Es ist jetzt 14:45 Uhr Ortszeit Martinique. Wir haben an Land festgemacht, den Atlantik überquert, festen Boden unter den Füßen und atmen tief durch. Es war ein einmaliges Erlebnis!

Bald sehen wir uns wieder,

Eure Crew von der Dumia

gw