Dumia Log 28.11.
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Sonntag, 28. November 2021, 23:00 Uhr Alle sind wohlauf … … und nach einer
durchschlafenen Nacht sogar gut ausgeruht. ⎈ Tag der Abreise Richtung
Karibik. ⎈ Hans-Peter verkündet frühmorgens
mit sichtlichem Stolz, dass es ihm letzte Nacht gelungen ist, die
Grauwasserpumpe wieder in Gang zu setzen: „Cool, nicht?“ Yes, cool, Hans-Peter,
very cool! ⎈ Die Crew begibt sich
zu einem letzten gemütlichen Frühstück an Land. Allein der Berichterstatter bleibt
an Bord und opfert seine wertvolle Zeit dem überfälligen Logbucheintrag vom
26.11. ⎈ Nach dem Frühstück
bereiten wir die Dumia für die Abreise vor und laufen gegen 11:00 Uhr aus. Die ARC
Rallyleitung gibt die aktuellen Daten durch: Aufgrund des bisherigen „Rennverlaufs“
wird unsere Ankunft in St. Lucia für den 21. Dezember erwartet. Da irrt sie
hoffentlich gewaltig, denn um diese Zeit wollen einige schon in den Alpen auf
der Skipiste stehen. Wir müssen jetzt versuchen, den durch unseren Umweg und
eintägigen Zwischenstopp verursachten Rückstand so gut es geht wettzumachen und
das Feld von hinten aufzurollen. ⎈ Der Bordcomputer
zeigt uns die distance to destination
mit 2100 Seemeilen (rund 4.000 km) an. Bei den vorhergesagten Nordost-Winden
hoffen wir, pro Tag rund 200 sm voranzukommen. Den bereits vorgestellten
tradewind set-up der Dumia bereiten
wir noch in der windgeschützten Hafenbucht vor, bevor es dann gegen 11.45 Uhr
mit der vor den Wind gestellten Genua hinaus auf‘s
offene Meer geht. Dort erwarten uns bereits kräftige Winde von über 30kn und
eine hohe Welle, die sich im Verlauf des restlichen Tags kontinuierlich weiter
auf 3,5 bis 4m aufbaut. Mit 9 bis 10 kn pro
Stunde kommen wir gut voran. Tom fühlt sich wie auf dem Iron Bull (O-Ton bei
jedem Abtauchen in ein größeres Wellental: „Yippee!“). Bei spätnachmittags leicht nachlassendem Wind setzen wir
neben die Genua noch die Fock. Für den in dieser Zone typischen Passatwind sind
wir damit hoffentlich bis in die Karibik optimal betucht. ⎈ Auf das gewöhnte
Gängemenü aus der Bordküche müssen wir heute verzichten.
Franz-Josef hat auf schwankendem Untergrund zwar schon Hervorragendes zustande
gebracht, aber Kochen in der Achterbahn ist eine Disziplin, an der sich bisher
noch niemand erfolgreich versucht hat. Also gibt es zu Mittag belegte Brote und
zum Abendessen einen kalten Kartoffelsalat aus übriggebliebenen
Petersilienkartoffeln, Meica-Würstchen und gekochten Eiern. Sogar dessen
Zubereitung verläuft nicht problemlos: Als die Dumia von einem besonders hohen Brecher
getroffen wird, hören
wir einen Schrei und sehen, wie der chef
de cuisine (früher hieß der „Smutje“) samt Rührschüssel durch die Küche
geschleudert wird. Wir sind um unseren Kartoffelsalat besorgt, aber der hat die
Attacke schadlos überstanden. Franz-Josef auch. Eine etikette-gerechte
Tischeindeckung wird uns im weiteren Verlauf dieser Abendabspeisung auch nicht
gegönnt. Jeder bekommt einen Suppenlöffel in die Hand gedrückt und die Schüssel
mit Franz-Josefs Resteverwertung geht reihum. Der Anschein, dass wir tief
gesunken sind, trügt: Es zählt die Einstellung und die ist ungebrochen positiv.
Die Schüssel ist schnell geleert, Franz-Josef wird hochgelobt (Küche vom
Feinsten, deliziös, besser als zuhause, was war da drin?, etc.) und jeder gibt stilvoll
seinen Löffel ab. ⎈ Es beginnt eine stockdunkle Nacht, kein Mond,
keine Sterne, und obendrein fängt es an, leicht zu nieseln. Der Wind frischt
wieder auf, die Welle soll morgen Vormittag ihren Höhepunkt erreichen. Jeder
behauptet tapfer, sich auf seine Nachtwache zu freuen. Einfach cool. ⎈ Herzliche Grüße an alle unsere Leser und denkt
in allen Lebenslagen daran: Kopf hoch! Eure Crew von der Dumia ⎈ gw |