Dumia Log 01.12.2021
Mittwoch, 01.12.2021, 23:00 Uhr
Alle sind wohlauf. ⎈ … und täglich grüßt
das Murmeltier… Der Tagesablauf
beginnt sich wie in einer Endlosschleife zu wiederholen: ·
Morgendämmerung,
am Horizont die für diese Breiten typischen Passatwolken ·
Sonnenaufgang,
natürlich malerisch, natürlich Pastellfarben ·
Der Wind
frischt auf, die Welle nimmt ein wenig zu ·
Morgentoilette,
verkeilt in der heftig schwankenden Wasch- bzw. Toilettenkabine und mit ständig
neuen Versuchen, die Prozedur ohne blaue Flecken zu überstehen ·
Frühstück,
grundsätzlich Selbstbedienung, ab 10:00 Uhr gibt es frische Brötchen aus
Franz-Josefs Backstube ·
Frühstücksplausch
an Deck mit der immer gleichen Aussicht: Wasser. Bei den Gesprächsthemen bemüht
sich die akademische Crew um Anspruch und Abwechslung, was aber nicht immer gelingt.
Um nicht zu nerven, wird ein Themenwechsel gerne mit dem Halbsatz „Habe ich schon
erzählt, dass …“ eingeleitet. ·
Wetterbericht
einholen und analysieren: seit den Kapverden und auch weiterhin ein relativ gleichmäßig
kräftiger Wind mehr oder minder Richtung Westen. Unser Segel-Setup bleibt
unverändert. Der Skipper findet das langweilig, die Mannschaft großartig. ·
Warten auf
die aktuellen Positionsmitteilungen der Rallyleitung – ohne Internet haben wir
keinen eigenen Zugang zu den Tracking-Daten. Wir verbessern uns wieder um 10
Plätze. ·
Selbstverpflegung
untertags; der Zwang zur selbständigen Essenszubereitung reduziert den Appetit
deutlich. ·
Regelmäßige
Schlafpausen – wo wird man schon so schön in den (Halb-)Schlaf geschaukelt? ·
Abendessen –
das tägliche Highlight, da sich Franz-Josef darum kümmert. Unser Beitrag sind
täglich neue Lobeshymnen. Wir bemühen uns um Kreativität und Originalität. ·
Abschließender
Abendplausch. Es ist bereits dunkel. Das Gespräch versickert langsam, als Einer
nach dem Anderen die traute Runde in Richtung Koje verlässt. ·
Um 20:30
Uhr ist außer der Wache jeder im Bett. Die Tagesschau vermisst Keiner. Über unliebsame
Nachrichten werden uns noch früh genug ärgern müssen. ⎈ Derzeit ärgert uns insbesondere der
defekte Water Maker. Die neue Pumpe kann erst in Martinique eingebaut werden,
was unsere gesamte Wasserplanung zunichte macht. Die Vorräte schwinden schneller
als erwartet. Wo können wir uns weiter einschränken? Da bleiben nicht viele Optionen:
An erster Stelle steht die Körperpflege. Wie beim Knoblauchessen gilt es, den unvermeidbaren
Odeur gemeinsam aufzubauen: Ist einer zu schnell, haben die anderen ein Problem,
ist einer zu langsam, hat er ein Problem. Bisher stimmt das Teamwork und die odor synchronisation klappt meiner Nase nach gut. Hoffentlich
reicht die Wasserersparnis für eine Dusche vor dem Landgang. ⎈ Weil wir schon bei den kleineren Problemen dieser
Reise sind: Die Dumia ist zwar eine komfortable Segelyacht. Trotzdem ist es
ihrem Berichterstatter auf dieser Reise schon 5x (in Worten: fünfmal) gelungen,
gegen den oberen Rahmen verschiedener Türen oder anderer Öffnungen zu laufen.
Ich hoffe auf die Heilwirkung des hier vorherrschenden Seeklimas, um nicht allzu
lädiert in den Schoß meiner Familie zurückzukehren, die immer schon zu wissen
glaubte, dass ich dieses Abenteuer nicht heil überstehen werde. ⎈ Damit Schluss mit den Problemen: Jeder Tag bringt
natürlich auch Erfreuliches, heute vor Allem für Franz-Josef. Zur Feier des
Geburtstags seiner angebeteten Gattin hat ihm der Skipper ein ruinöses Satelliten-Telefonat
zugestanden. Wir schließen uns den herzlichen Glückwünschen an und geloben
unser Bestes, um Franz-Josef wieder wohlbehalten zu Hause abzuliefern. Ein wundervolleres
Geburtstagsgeschenk kann man Dir, liebe Marianne, doch nicht machen, oder? ⎈ Auch unseren
anderen Leserinnen und Lesern wünschen wir, dass es ihnen gelingt, am Ende des
Tages nur die schönen Erinnerungen mit in ihre Träume zu nehmen. Vielleicht gehören
wir ja manchmal auch dazu. ⎈ Herzliche Grüße, Eure Crew von der
Dumia ⎈ gw
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