Dumia Blog - 12.12.2021

Dumia
Sun 12 Dec 2021 12:04

Samstag11.12.2021, 12 Uhr UTC +1

 

Alle plus 1 sind wohlauf.

 

Die Kursänderung direkt nach Martinique ist umgesetzt wir sind in einer unglaublich schönen großeBucht mit weißen Sandstränden und tropischer Vegetation am Ufer angekommen. Als besonders fürsorglicher „handlingAgent“ trat Wolfgang in Erscheinung, ein Freund und Kollege von Rolf, der ganz in der Nähe ein Ferienhaus hat und mit seiner Familie vor Ort ist. Herzlichen Dank für die umfassende Hilfe und die warmherzige Begrüßung in Martinique! Wer solche Freunde hat kann sich glücklich schätzen!

Einklarierean Land dann online im Hafenbüro kein Problem, mit schnellem Internet zu europäischen Bedingungen konnten Flüge für Hans-Peter und Tom am selben Abend gebucht werden. Tom hat sich als Travel Companion angeboten, damit väterliche Sorgen nicht überhand nehmen

Der Nachtflug nach Paris und die Weiterreise trotz verpassten Anschlussflugs ermöglichten rechtzeitiges Erscheinen in der Uniklinik Köln und Begrüßen der frisch operierten Tochter. Die Wirbelsäulen OP ist gut verlaufen, der Operateur gibt bereitwillig und geduldig Auskunft über die gelungene Operation und alle sind sehr erleichtert. Kaum ist ein größerer Dank vorstellbar als man diesem Kollegen der Neurochirurgie entgegenbringen kann!

Kommen wir zum Anfang zurück: An Atlantic Crossing, a lifetime experience. So ist es jedenfalls das Motto des World Cruising Clubs, einer englischen Organisation, die diese Atlantic Rally for Cruisers (ARC) seit mehr als 20 Jahren organisiert.

Für uns begann es vor 3 Jahren, als Hendrik und ich in unserem Heimathafen im Club de Mar in Palma de Mallorca beim Frühstück saßen. Nachdem wir nun schon einige Jahre in unserer Eignergemeinschaft durchs Mittelmeer gecruised sind, war die Zeit reif eine neue Herausforderung anzunehmen.

Unsere gemeinsamen Vorbereitungen waren umfänglich und zeitintensiv. Obwohl schon bei der Bestellung des Bootes eine Atlantiküberquerung vorgesehen war, gab es einiges nachzurüsten oder zu erneuern. Viele Erfahrungsberichte wurden studiert und sich daraus ergebende Investitionen umgesetzt. Safety first, wo möglich präventive Maintenance und ein umfangreiches Sortiment an Ersatzteilen an Bord sollten zum Erfolg beitragen.

Unser besonderer Dank geht hier an Mike, unserem überaus erfahrenen Caretaker in Mallorca, dessen Geduld und Einsatzbereitschaft wir ganz schön strapaziert haben.

Rodrigo von Pro-Rigging in Mallorca hat zusammen mit seinem „Oberarzt“ Ignacio unser stehendes und laufendes Gut in einen sicheren und belastbaren Zustand versetzt.

Harm von Romar BV in Holland, unser Partner für den Furlingbaum, hat nicht nur dessen Wartung in Italien organisiertsondern uns auch das Tradewind Setup für sicheres Vorwindsegeln designed und die carbon Bäume produziert.

Weitere Gedanken hierzu haben wir von Dick / Kraken Yachts aufgenommen, der uns nach seinen zahlreichen Ocean Crossings Einblicke in die britische Seefahrerperspektive gegeben hat.

Federico von Solnautic hat alle neuen Elektroinstallationen, Bilgepumpen, Kühl- und Wasseraggregate gewartet und aufgerüstet und uns auch unterwegs seinen Rat zur Verfügung gestellt.

Michael aus Palma hat unsere wichtigsten Aggregate, die Hauptmaschine und den Generator in einen Wartungszustand mit deutscher Gründlichkeit versetzt und wenn dieses trotz aller Umsicht nicht ganz erreicht wurde, ist er der Dumia hinterher geflogen, um die planmäßige Überführung des Bootes auf die Kanaren nicht zu gefährden.

Und last but not least sei unser Segelmacher Thierry von Incidence Sails erwähnt. Er hat uns nicht nur einen neuen Satz weißer Segel verkauft sondern uns auch mit seiner beeindruckenden Expertise als Segler und Crewmitglied auf CNB Rendez-Vous Regatten bereichert.

Die genannten Details mögen interessant sein, aber das Wichtigste für eine Atlantiküberquerung ist die Crew! Wir hatten die Gelegenheit aus zwei, sich teilweise überschneidenden Kreisen unsere Crew zu rekrutieren, was in einer Idealbesetzung von 6 Mann endete. Wenn sechs Männer, alle Chefs im normalen Leben, auf sehr gegrenztem Raum für drei Wochen zusammenkommen, ist das keine Selbstverständlichkeit. 

Der Co-Skipper und der Skipper konnten sehr zufrieden sein, denn mit Franz-Josef hatten wir nicht nur den überaus erfahrenen, mit allen Segelscheinen ausgestatteten dritten Wachführer sondern einen Meisterkoch und Organisator für die Verproviantierung des Bootes. Neben dem täglichen Genuss war damit auch die richtige Magengrundlage und damit Moral der Crew gesichert.

Rolf war der perfekte Navigator. Auch mit ihm sind wir schon über viele Jahre gesegelt. Die Sicherheitskompetenz steckt tief in ihm und die Navigation über große Entfernung ist ihm mehr als geläufig. Allein dass der Faktor 100 inder Speed im Vergleich zum Jumbo fehlt erforderte ein gewisses Umdenken.

Tom hatte zusammen mit Gottfried vielleicht die wenigsten Seemeilen unter seinem Belt, aber sein Beitrag war von unschätzbarem Wert als Crewmitglied und als Fischereibeauftragter, wovon schon einiges zu hören war.

Gottfried kann als die große Überraschung dieser Atlantik Crew gesehen werden. Dass er ein sehr schlauer Kopf und cooler Typ ist, wussten wir, aber seine Rolle als Chronist dieser Reise war nur begrenzt geplant und er hat uns alle mit seinen täglichen Blogs beglückt und teilweise auch überrascht.

Last but not least konnten auch Corona oder andere Erkrankungen von Crewmitgliedern oder naher Angehöriger im Vorfeld unserer Atlantiküberquerung überwunden werden. Herzlichen Dank an dieser Stelle allen Beteiligten.

Das Wetter hat immer recht, so sagt es eine bekannte Seefahrerweisheit. Eine Reise auf der Passatroute bietet da schon eine große Chance, dass es gut verläuft. Tatsächlich haben wir uns alle die Überfahrt wohl ruhiger vorgestellt, von Barfußroute wie es heißt, waren wir gut entfernt. Rutschfeste Bootsschuhe den ganzen Tag, Rettungswesten an Deck angelegt und mit Einpicken mit Lifebelts waren an der Tagesordnung. Eine von uns in Anspruch genommene Wetterberatung aus Kiel von Wetterwelt und unserem Berater Herrn Wache könnte man als übertriebene Vorsicht ansehen, sie war aber sehr hilfreich und professionell im Ablauf. Herzlichen Dank auch dafür nach Kiel!

Drei Woche aufs blaue Wasser zu schauen, kein Mobiltelefon, kein Internet, keine Zeitung zu haben ist eine neue Erfahrung für uns alle gewesen. Gepaart mit einem sich ständig bewegenden Untergrund, einer reduzierten Schlafqualität, einer Auseinandersetzung mit den Naturgewalten des Meeres und das wunderbare Gemeinschaftserlebnis haben diese Seereise für uns alle zu einem einmaligen schönen Erlebnis werden lassen. 

Fair Winds!

HPH und HH

 


Dr. Hendrik Haag