Mittwoch, 08.12.2021, 19:00 Uhr

Alle sind wohlauf.

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Aus distance to destination, Windrichtung und Windstärke, Strömungsrichtung und -geschwindigkeit, Wellengang, Segelstellung sowie dem Amateur sich nicht erschließenden Unschärfefaktoren hat Rolf heute Nachmittag die erste stundengenaue Schätzung unseres Zieleinlaufs errechnet: Donnerstag, 09.12.2021, 13:00 Uhr UTC-4 (18:00 Uhr MEZ) in St. Lucia und 17:00 Uhr UTC-4 (22:00 Uhr MEZ) in Martinique. Wir werden zu gegebener Zeit eine „Land in Sicht“-Meldung absetzen.

Kaum zu glauben, aber die Wetterprognosen sagen uns gleichmäßigen Wind just bis zu unserer Ankunft voraus. Dann soll er bis zu absoluter Windstille abflauen. Das Glück ist immer noch mit den Tüchtigen! Wir wären, wenn es so kommt, ohne Motor und mit ein und derselben Segelstellung bei Tag und Nacht 2.100 Seemeilen durchgesegelt. Dabei haben wir einen Großteil des rund eineinhalbtägigen Rückstands seit den Kapverden gegenüber dem Hauptfeld wieder wettgemacht.

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Der Segeltag selbst war heute langweilig. Alle sind in Gedanken schon 24 Stunden weiter und malen sich - nach einer Schleife über die Ziellinie in St. Lucia – ihre Ankunft in der Marina The Marin auf Martinique aus. Hoffentlich machen uns die französischen Grenzbehörden keine Corona-bedingten Schwierigkeiten!

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Heute Abend tritt die Crew noch zum Fototermin an. Unsere Leser erwarten Portraits von stoppelbärtigen wettergegerbten Seefahrern. Uneingeweihte würden angesichts der verwegenen Fotostrecke auf die Besetzungsliste von „Die Meuterei auf der Bounty“ tippen. Dass es auf der Dumia nicht so weit gekommen ist, hat der Kapitän - das muss hier zu guter Letzt doch einmal zugestanden werden – allein seiner souveränen fachlichen und sozialen Kompetenz zu verdanken.  

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Damit kommen wir schnellstmöglich zu den Ergebnissen der gestern bereits angekündigten Umfrage zu den kleinen Dingen und Annehmlichkeiten, die die Crewmitglieder nach drei Wochen auf hoher See am meisten vermissen und schnellstmöglich nachholen wollen. Die Reihenfolge ist wieder rein zufällig.

Nr. 1      Sich von der Stelle bewegen zu können: ein Spaziergang oder ein Waldlauf

Nr. 2      Die Farbe „grün“

Nr. 3      Ein gemütlicher Abend mit einer Flasche Rotwein

Nr. 4      In einem großen Bett (230 x 100) ein- und durchzuschlafen

Nr. 5      Eine ausgiebige Dusche

Nr. 6      Eine ruhige Nacht ohne Geräuschkulisse

Nr. 7      Zeitung lesen

Nr. 8      Essen aus Porzellantellern, trinken aus Gläsern aus Glas

Nr. 9      Filterkaffee

Nr. 10   Frische Wäsche

Nr. 11   Frisches Obst und Gemüse vom Markt

Nr. 12   Die regelmäßige Müllabfuhr

Nr. 13   Alle Netflix-Serien ansehen, die von den Crew-Mitgliedern empfohlen wurden

Nr. 14   Die nächsten Pläne schmieden

Nr. 15   Im Restaurant essen, insbesondere danach nicht aufräumen und abspülen zu müssen

Nr. 16   Ungestört ein Buch lesen

Nr. 17   Ein regelmäßiger Workout

Nr. 18   Fester Boden unter den Füßen

Nr. 19   Niemand, der dir deinen Stammplatz auf dem Sofa streitig macht

Nr. 20   Unrationierte Mengen an Toilettenpapier

Nr. 21   Kühles Wetter und sogar Schnee

Nr. 22   Funktionierende Pumpen

Nr. 23   Fliegen (geht schneller)

Nr. 24   In einen Stau geraten und festzustellen, ob das noch genauso nervt wie vor unserer Reise

Nr. 25   Einfach Land und Landschaften, auf keinen Fall Wasser

Wie ihr seht, sind wir recht bescheiden in unseren Ansprüchen geworden. Wir freuen uns einfach, gesund und wohlbehalten zu Euch zurückzukehren. Diese Reise war eine großartige Erfahrung – aber jetzt ist es auch genug!

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So segeln wir denn mit guter Geschwindigkeit hinein in unsere letzte sternenklare Nacht auf See. Morgen bei Sonnenaufgang wird unser Ausguck hoffentlich schon „Land in Sicht“ melden können.

Euren Chronisten stimmt das ein wenig melancholisch. Noch ist unser Abenteuer nicht vorbei – es steht noch eine gute Tagesreise bevor. Aber in Gedanken ist er, wie die gesamte Crew, schon bei Euch.

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Damt grüßt Euch zum vorletzten Mal, ganz herzlich,

Eure Crew von der Dumia

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gw