Azoren - Gibraltar, 8.Tag

Ranja
Martin Keller
Mon 14 Jun 2010 12:15
36:24N 07:03W

 

Mo, 14.6.10    Etmal:  124.9 nm;       noch 41 von 1050nm

 

Zmi: Penne mit Tomatensauce     Zna: Chilli mit Couscous   Zwipf: Studentenfutter    

Zmo: Rührei mit Speck

Gesichtet:  Vogalschar, Fischerboote, Frachter  

Geangelt:  12 h / -

 

Der Wind schiebt uns mit 20kn regelrecht aufs Kap zu. An der Ausrichtung der Wolken erkennt man schon von weitem, wo das Festland beginnt. Darüber türmen sich nämlich Cumulus-Wolken und entlang der Küste, in Richtung des Nordwindes, verlaufen dünne Cirrenstreifen.

Rund um das Kap erkennen wir kaum einen Unterschied. Wellen und Wind bleiben verblüffenderweise ausgewogen. Plötzlich kommt eine riesige Vogelschar, die aufgeregt ums Schiff kreist und sich über unserem Angelköder ausrichtet. Die haben uns scheinbar falsch verstanden: Wir wollen Fisch, kein Gefieder! Wir beobachten diese guten Flieger sehr gerne beim Gleiten, sind aber froh, als sich die Ansammlung wieder auflöst. Zum Glück sind alle Tauchversuche misslungen, und jene Tiere die den Silch gestreift haben, sind mit einem Krächzen davongekommen. Als kleines Souvenir des Spektakels ist nun unser Cockpit voll von Vogelscheisse.

Überall finden wir Spritzer, die grässlich nach Fisch riechen. Wir werden beide kaum getroffen, doch da es sowieso Zeit für eine ausgiebige Dusche ist, überwinde ich mich. 15.5 Grad, da ist man nachher wirklich wieder frisch. Der Skipper verschiebt seine Dusche auf wärmeres Wetter.

Die See hat sich mittlerweile regelrecht abgeflacht und die Wasserfarbe hat auf einen Schlag von blau auf grün gewechselt. Der Wind kommt von achtern und hat nach dem Kap ein bisschen nachgelassen. Da es nun aber auch weniger Wellen hat, machen wir immer noch guten Speed. Zwischenzeitlich schiebt uns sogar der Strom mit 1kn voran. Was für ein abwechslungsreicher Segeltag! Seit wir das Cockpit von den Wellen zurückerobert haben, verdoppelt sich dazu noch unsere Lebensfläche.

Während der Nacht widmen wir uns mehr dem Segeln mit Motor, als ohne. Die Windunterstützung lässt unsern Motor aufgehen. Es liegen 5.5 Kn bei 2200 Umdrehungen drin.

Heute Morgen haben wir den persönlichen Wetterbericht von Ron erhalten. Wir werden nun ohne Zwischenhalt durch die Strasse von Gibraltar fahren, da die Windverhältnisse in Ordnung sind. Es hat sogar eher zuwenig, als zuviel Wind. Wir dürfen mit einer lockeren Passage rechnen.

Martins Spekulieren auf eine wärmere Dusche geht schon heute auf. Es ist wieder schön warm und sonnig. Wir nähern uns dem Mittelmeer!

 

Spruch des Tages: 
Das Glück scheint uns geweiht,
das Kap Sao Vincente sich von der Schoggiseite zeigt.