Bahamas - Azoren, 24.Tag

Ranja
Martin Keller
Sat 29 May 2010 12:13
37:16N 32:28W
 
Sa, 29.5.10;    Etmal: 138.1nm;      noch 196 von 2555nm
 
Zmi:  Stocki mit Bohnen und Speck    Zna: Ravioli
Zwipf: Guezli  Zmo: Müesli
 
Gesichtet: ein paar Vögel, 1 Frachter
Gehört: Delfine, 1 Frachterpiepsen auf dem AIS
 
Am Morgen kurz nach Redaktionsschluss hat es bei der Rolle, zum Ausbaumen der Genua, zwischen Spibaum und Genuaschot den Ring auseinandergerissen. Den Ring können wir leicht ersetzen und das Segel steht auch nach kurzer Zeit wieder. Es ist schon erstaunlich wie das Material unter der Belastung leidet. Der Ring ist immerhin aus 6mm dickem Stahl gewesen. Nach diesem Vorfall laden wir noch neugieriger die neuen Wetterdaten herunter. Wir sind momentan in einem Starkwindgürtel (6Bf) der uns bis zu den Azoren begleiten wird. Der Wind wird sich mit der Zeit mehr nach Süden drehen, darum versuchen wir so gut wie es geht nach Osten zu halten. Das ist aber mit dem starken Wind und den hohen Wellen nicht ganz einfach. Seit wir den Spibaum entfernt haben, segeln wir mit 110 Grad anstatt 140 Grad vor dem Wind.
Es bleibt den ganzen Tag trüb. Immer wieder regnet es. Sogar beim Rundumblick wird man öfters von der Gischt erwischt. Die Wellen sind wahrscheinlich die höchsten die wir je gehabt haben. Der Windpilot schlängelt sich meistens gekonnt durch die Wellenberge und Täler. Nur manchmal prescht es die Wellen an den Rumpf. Wenn es arg kommt, gelangt der Wellenkamm unter der Sprayhood durch und kann durch eine Rille neben dem Schiebeluk in den Salon eindringen. Es ist jeweils nicht viel Wasser, aber dies trägt sicher auch dazu bei, dass sich langsam alles ziemlich feucht anfühlt. Das ganze Schiff kommt uns wie eingeweicht vor. Kleider trocknen nicht mehr, was feucht ist, bleibt feucht.
Das Gehör ist jetzt mehr im Einsatz als die Augen. So hören wir in der Nacht die Delfine. Sie aber in den Wellenbergen auszumachen ist aussichtslos. Es kommen auch immer wieder neue Geräusche dazu, denen wir möglichst schnell auf den Grund gehen wollen. Es ist schon spassig, wie nach Stunden bzw. Tagen, plötzlich sich etwas zu bewegen beginnt. Sei es nur eine Büchse oder ein Fall.
Wir zählen die Stunden, bis wir ankommen!
 
Spruch des Tages:
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schreibt uns SMS, das tut uns auch sehr gut.