Froschfinger und graue See
SY HIGH YIELD
Dr. Hanns Ostmeier
Fri 20 Jul 2018 10:09
50:41 N 26:52 W
Froschfinger und graue See
Exakt seit Beginn dieser Woche am Montag segeln wir jetzt schon in dickem
Nebel. Das Tuten mit dem Nebelhorn haben wir durch eine AIS Wache am Bildschirm
ersetzt. Hier haben wir seit 4 Tagen ohnehin kein anderes Schiff auf dem Schirm
gehabt. Im Nebel ist das besser so als andersrum. Wenn es kein GPS gäbe, dann
hätten wir ordentlich Probleme mit unserer Standortbestimmung, denn wir haben ja
wie gesagt 5 Tage und Nächte weder Sonne, noch Mond oder Sterne gesehen. Aber da
unser Bordsextant ohnehin in der Kiste bleibt, ist dieses mögliche nautische
Problem keines für uns. Das graue Wetter und die in der Folge graue See an sich
sind kein Problem für die Stimmung an Bord, solange der Wind so weht wie er es
tut. Aber wehe er schwächelt mal unter 9 kts (was er manchmal so für eine halbe
Stunde macht, dann aber immer wieder auf verlässliche 4 Bft. auffrischt), dann
hängen die Köpfe der Bordwache sofort. Was die Wachhabenden dann sehen, wenn sie
ihre Hände betrachten, sind “Froschfinger”: weiß und aufgeweicht vom uns
umgebenden Nebel. Positiv ist zu vermerken, dass uns die von tiefblau auf
grau-grün veränderte Farbe des Wassers schon wie ein Gruß aus der uns vertrauten
Nordsee erscheint. Wir kommen dem Heimatrevier also merklich näher. Nach Routing
sind es noch 830mn bis zu Lizard. Je nach Fahrt also 4-5 Tage noch. Jetzt zählen
wir daher nur noch rückwärts! Froschige Grüße von Bord der HIGH
YIELD |