Blog 11: Ohne Motor geht es nicht
SY HIGH YIELD
Dr. Hanns Ostmeier
Sat 12 Jul 2014 05:08
38:13.112N 029:41.513W
Der Geheimtip für die Route über die mittleren
Breiten von Bermuda nach den Azoren lautet: viiiiieeel Diesel mitnehmen. Nicht
nur, dass massive Flautenlöcher im Hochdruck zu durchfahren sind (der Abstand
der Isobaren hier beträgt weit über 100 Seemeilen), sondern der Wind blässt auch
gerne direkt die Kursline entlang. Haben wir das gestern Nacht noch mit einem 75
Seemeilen langen Holeschlag elegant ausgesegelt, so fehlt uns heute die Langmut
dazu. Mit dem Ziel 50 Meilen voraus macht es keinen Sinn die doppelte Entfernung
zu kreuzen, und einen weiteren Seetag zu verdaddeln.Also ist HIGH
YIELD seit 00:00 Uhr ATL ein Motorboot.
Ankommen werden wir trotzdem erst um die
Mittagszeit (Ortszeit). Glücklicherweise ist die See flach, und wir fallen nicht
die Wellen hinunter, denn der Wind blässt genau von
vorne :-(
Immerhin passieren wir jetzt gelegentlich schon ein
paar Fischer, die Ihr Glück auf den Azorenbänken versuchen. Wir rücken den
Inseln also langsam auf den Pelz!
Spannend wird sein, ab wann wir das Land sehen
können. Einerseits ist der Vulkankegel auf der INachbarinsel von
Horta, PICO, 2000m hoch und müsste sicher 30 Seemeilen weit sichtbar
sein. Andererseits werden die Azoren auch "The Dissapearing Islands" genannt,
weil sie sich oft mit einem Dunstschleier umgeben und selbst auf 10 Meilen nicht
erkennbar sein sollen. Das war zu Zeiten der Frachtsegler ein echtes Problem, da
diese nur so Pi mal Daumen ihre Position bestimmen konnten, und so mancher nahe
an den Inseln vorbeigesegelt ist ohne sie zu bemerken, und sie verpasst hat.
In fünf Stunden wissen wir mehr. Dann müssten die
Inseln in der Morgensonne zu sehen sein.
So, den nächsten Bericht gibt es erst wenn wir
angekommen sind und ein kaltes Bier in den Händen halten!
Drückt mal die Daumen, das bis dahin alles weiter
glatt läuft (insbesondere unsere Maschine),
beste Grüße
Hanns und Crew
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