18.Tag auf See - unser letzter Tag auf See

Santa Isabella
Gerda und Ralph Heilig
Thu 10 Dec 2009 14:58
18.Tag auf See - unser letzter Tag auf See

Position : 15:07.00N 58:34.00W

Datum: 10.12.2009

Uhrzeit: 1200 UTC

Kurs: 250 Grad

Geschwindigkeit: 6,5 SOG

Wind: 18 Knoten 

Wellen: 2,5  Meter

Luftdruck: 1015 hPA

 

Guten Morgen vom Atlantik,

 

unser letzter Tag auf See ist angebrochen. Wir liegen mit Kurs 250 Grad gut im Rennen Richtung Suedspitze Martinique. Unsere Reststrecke zum Ziel naehert sich rapide der 100 sm Grenze. Ich schaetze dass wir morgen zwischen 1100  - 1500 UTC die Ziellinie durchlaufen werden. Das ist dann 0700 - 1100 St. Lucia Zeit, also Vormittag in der Karibik. Mit meiner Ankunftsschaetzung werde ich gleich nach dem Schreiben des Blogs heftige Diskussionen ausloesen.

 

Wir haben wieder Wetter und Wind wie schon in den letzten Tagen: E / ENE 20 - 25 Kt. Gestern hat uns eine email unseres 9. Besatzungsmitgliedes, unserem Wettermann Ralf aus Deutschland erreicht. Ralf, die gesamte Crew moechte sich ganz herzlich fuer Deinen taeglichen Einsatz fuer unser Wohl bedanken! Du hast uns wettermaessig super rueber gebracht. Dein Trick mit dem Tropentief hat auch gut funktioniert. Wir sind prompt reingefahren. (Spass!). Ich moechte gerne ein paar Saetze aus dem mail unseres Wetterfrosches hier veroeffentlichen und hoffe dass Ralf uns nicht boese deswegen ist, aber es zeigt sehr schon unsere Wettererlebnisse aus der Sicht unseres Meteorologen:

 

 

Betreff: Mail vom Wettermann

 

Hallo Felicita Crew,

zum Abschluss des Törns, jetzt auch noch eine Mail von Eurem Wettermann.

Der Blog ist eine tolle Sache – das gibt einem doch einen ganz anderen Eindruck als das tägliche Satellitenbild, besonders das schöne Sonnenuntergangsbild :-)

Nachdem ich jetzt jeden Tag Euren Blog gelesen habe und mich darüber hinaus mindestens 2 Stunden täglich mit Eurem Wetter beschäftigt habe (auch ich hatte meine Wache) erst mal meine Gratulation – Ihr habt Euch im Feld der ARC super gehalten – und das ohne jegliches Vorwindsegel, geschweige denn einem Parasail (wie z.B. Tioram). Was die Konkurrenz mit ihren Vorwindsegeln erlebt hat, könnt Ihr in den ARC Logs nachlesen. Ich denke in St. Lucia kommen jede Menge Fetzen an.

Das Feld ist überraschend eng - 1/3 der ARC Flotte ist bereits in Rodney Bay. Im Wesentlichen kommen die meisten zwischen Dienstag und Samstag an. So viel haben die Parasails dann auch nicht gebracht. Nord oder Süd hat auch keinen wirklichen Unterschied gemacht, weder bei der Windrichtung, noch bei der Windstärke. Höchstens bei den Gewittern und Squalls.
Weiter nördlich hättet Ihr mit dem Trog wesentlich mehr und heftigere Gewitter bekommen. Ich hab Euch die Satellitenbilder davon aufgehoben. Auf der Südstrecke entlang 15N gab es lange Zeit Probleme mit Trögen, die von Süden von der ITCZ her kamen. Soll heißen ebenfalls vermehrt Squalls und Gewitter.

Das Gewitter, das Ihr erlebt habt, war der Südrand einer tropischen Störung. Das ist ein Höhentief, in dem sich feuchte Luft sammelt (ohne Kalt und Warmfronten wie in den nördlicheren Breiten). Durch den Tiefdruck steigt die feuchte Luft auf, kondensiert, gibt dabei Energie ab. Es kommt zu Konvektion, Quellwolken, Squalls und Gewittern auf einer relativ großen Fläche. Das Tief war sehr stationär – Ihr seid schneller nach Westen rausgefahren, als es sich verzogen hat. Letztendlich hat es sich dann hinter Euch aufgelöst. Solchen Störungen sind in der Hurricane Season auch schon mal die Keimzellen für Tropical Depressions oder Hurricanes. Ich hatte das die Tage sehr genau unter Beobachtung, zum Glück hat es sich aufgelöst, sonst hättet Ihr nach Süden flüchten müssen.

Ansonsten ist wettermäßig nicht viel Spektakuläres passiert. Das war das stabilste Wetter, das ich jemals bei einer ARC erlebt habe - auf viele Tage hinaus genau vorhersagbar. Auf dem Nordatlantik im März wird das spannender.

Übrigens - um Wale solltet Ihr wohl besser einen Bogen machen, sonst passiert irgendwann noch einmal was (entweder dem Wal, oder Euch)!

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Der Wettermann

 

Latest News von der Anglerfraktion: Joerg hat es tagelang erlitten und schweigend fuer Sich behalten. Heute ist es passiert und es musste endgueltig aus Ihm raus! Mir ist tatsaechlich entgangen den letzten Thunfisch den Joerg dem Atlantik vor ein paar Tagen entrissen hat in die Fischfangwertung aufzunehmen. Hier nun das vorlaeufige Endergebnis (weil fischen eingestellt) :

 

Fischstand total: Andreas :Joerg : Klaus / 2:6:3 ( Summe Total: 11!)

 

Ich weiss zwar nicht wieviel normal ist, aber mit 11 Frischfischen konnten wir auf dieser Reise wirklich zufrieden sein.

 

Morgen folgt dann der letzte Blog nach der Zielankunft in St. Lucia.

 

 

Ralph