Datum: 10.12.2009
Uhrzeit: 1200 UTC
Kurs: 250 Grad
Geschwindigkeit: 6,5 SOG
Wind: 18 Knoten
Wellen: 2,5 Meter
Luftdruck: 1015 hPA
Guten Morgen vom Atlantik,
unser letzter Tag auf See ist angebrochen. Wir liegen mit Kurs 250
Grad gut im Rennen Richtung Suedspitze Martinique.
Unsere Reststrecke zum Ziel naehert sich rapide der 100 sm Grenze. Ich
schaetze dass wir morgen zwischen 1100 - 1500 UTC die Ziellinie
durchlaufen werden. Das ist dann 0700 - 1100 St. Lucia Zeit, also
Vormittag in der Karibik. Mit meiner Ankunftsschaetzung werde
ich gleich nach dem Schreiben des Blogs heftige Diskussionen
ausloesen.
Wir haben wieder Wetter und Wind wie schon in den letzten Tagen: E / ENE
20 - 25 Kt. Gestern hat uns eine email unseres 9. Besatzungsmitgliedes, unserem
Wettermann Ralf aus Deutschland erreicht. Ralf, die gesamte Crew moechte sich
ganz herzlich fuer Deinen taeglichen Einsatz fuer unser Wohl bedanken! Du hast
uns wettermaessig super rueber gebracht. Dein Trick mit dem Tropentief hat auch
gut funktioniert. Wir sind prompt reingefahren. (Spass!). Ich moechte gerne ein
paar Saetze aus dem mail unseres Wetterfrosches hier veroeffentlichen und hoffe
dass Ralf uns nicht boese deswegen ist, aber es zeigt sehr schon unsere
Wettererlebnisse aus der Sicht unseres Meteorologen:
Betreff: Mail vom Wettermann
Hallo Felicita Crew,
zum Abschluss des Törns, jetzt auch noch
eine Mail von Eurem Wettermann.
Der Blog ist eine tolle Sache – das gibt
einem doch einen ganz anderen Eindruck als das tägliche Satellitenbild,
besonders das schöne Sonnenuntergangsbild :-)
Nachdem ich jetzt jeden Tag
Euren Blog gelesen habe und mich darüber hinaus mindestens 2 Stunden täglich mit
Eurem Wetter beschäftigt habe (auch ich hatte meine Wache) erst mal meine
Gratulation – Ihr habt Euch im Feld der ARC super gehalten – und das ohne
jegliches Vorwindsegel, geschweige denn einem Parasail (wie z.B. Tioram). Was
die Konkurrenz mit ihren Vorwindsegeln erlebt hat, könnt Ihr in den ARC Logs
nachlesen. Ich denke in St. Lucia kommen jede Menge Fetzen an.
Das Feld
ist überraschend eng - 1/3 der ARC Flotte ist bereits in Rodney Bay. Im
Wesentlichen kommen die meisten zwischen Dienstag und Samstag an. So viel haben
die Parasails dann auch nicht gebracht. Nord oder Süd hat auch keinen wirklichen
Unterschied gemacht, weder bei der Windrichtung, noch bei der Windstärke.
Höchstens bei den Gewittern und Squalls.
Weiter nördlich hättet Ihr mit dem
Trog wesentlich mehr und heftigere Gewitter bekommen. Ich hab Euch die
Satellitenbilder davon aufgehoben. Auf der Südstrecke entlang 15N gab es lange
Zeit Probleme mit Trögen, die von Süden von der ITCZ her kamen. Soll heißen
ebenfalls vermehrt Squalls und Gewitter.
Das Gewitter, das Ihr erlebt
habt, war der Südrand einer tropischen Störung. Das ist ein Höhentief, in dem
sich feuchte Luft sammelt (ohne Kalt und Warmfronten wie in den nördlicheren
Breiten). Durch den Tiefdruck steigt die feuchte Luft auf, kondensiert, gibt
dabei Energie ab. Es kommt zu Konvektion, Quellwolken, Squalls und Gewittern auf
einer relativ großen Fläche. Das Tief war sehr stationär – Ihr seid schneller
nach Westen rausgefahren, als es sich verzogen hat. Letztendlich hat es sich
dann hinter Euch aufgelöst. Solchen Störungen sind in der Hurricane Season auch
schon mal die Keimzellen für Tropical Depressions oder Hurricanes. Ich hatte das
die Tage sehr genau unter Beobachtung, zum Glück hat es sich aufgelöst, sonst
hättet Ihr nach Süden flüchten müssen.
Ansonsten ist wettermäßig nicht
viel Spektakuläres passiert. Das war das stabilste Wetter, das ich jemals bei
einer ARC erlebt habe - auf viele Tage hinaus genau vorhersagbar. Auf dem
Nordatlantik im März wird das spannender.
Übrigens - um Wale solltet Ihr
wohl besser einen Bogen machen, sonst passiert irgendwann noch einmal was
(entweder dem Wal, oder Euch)!
........
Der Wettermann
Latest News von der Anglerfraktion: Joerg hat es tagelang erlitten und
schweigend fuer Sich behalten. Heute ist es passiert und es musste endgueltig
aus Ihm raus! Mir ist tatsaechlich entgangen den letzten Thunfisch den Joerg dem
Atlantik vor ein paar Tagen entrissen hat in die Fischfangwertung aufzunehmen.
Hier nun das vorlaeufige Endergebnis (weil fischen eingestellt)
:
Fischstand total: Andreas :Joerg : Klaus / 2:6:3 ( Summe Total:
11!)
Ich
weiss zwar nicht wieviel normal ist, aber mit 11 Frischfischen konnten wir auf
dieser Reise wirklich zufrieden
sein.
Morgen folgt dann der letzte Blog nach der Zielankunft in St.
Lucia.
Ralph