Day 6 -7

Sonas
Malcolm McPherson / Rich Butterworth
Sat 4 Jun 2011 13:26
Position 29:10:2N 055:18:2W
 
Gestern nachmittag hat sich ein Vogel mit seinem rechten Fluegel in der Fischleine verfangen. Es war ein Manx Shearwater (puffinus puffinus) - keine Ahnung, wie die bei uns genannt werden. Ich ziehe ihn moeglichst schnell ans Boot heran und Rich nimmt den Wind aus den Segeln und schaltet den Motor in den Leerlauf, da der Vogel sonst zu ertrinken droht. Mit beiden Haenden schliesslich haelt ihn Rich fest: Der Vogel ist ruhig, haelt still und James befreit ihn von der Leine. Zurueck im Wasser macht er sogleich die ersten Schlaege, wirkt quicklebendig und fliegt wenige Augenblicke danach wieder uebers Wasser, ganz knapp an der Oberflaeche, so wie es die Eigenart dieser Voegel ist; ohne richtig emporzusteigen holt er sich mit wenigen Schlaegen Schwung, eine Handbreit ueber dem Wasser taucht er in das naechste Wellental ein und gleitet weiter ueber den Kamm der naechsten Welle hinweg. 
"Hast du gesehen, wie die zwei Voegel aus der Gruppe bei ihm gelbieben sind, als er sich verfing und du ihn hergezogen hast?", sagte Rich mir zugewandt. "Ja, ist mir auch gleich aufgefallen! Duerften zueinandergehoeren...", antworte ich ihm. 
Eine Stunde spaeter - die Gruppe folgt uns schon den ganzen Tag, die Tage zuvor war es immer nur ein Vogel - sehen wie wieder jenen Vogel, der sich verfangen hatte, leicht zu erkennen, am noch immer etwas mitgenommenen Federkleid. Diesen Voegeln zuzusehen ist ein schoenes Erlebnis, und beeindruckend. Warum sie so knapp ueber Wasser gleiten, ist uns dreien aber ein Raetsel. Jagen haben wir sie dabei all die Tage nie gesehen. Fliegen sie einen Bogen, so scheinen sie jedenfalls ein regelrechtes Vergnuegen daran zu haben, mit einer Fluegelspitze nur hauchduenn ueber dem Wasser bleiben ohne es dabei - obwohl das Auge staendig damit rechnet - jemals zu beruehren.
 
Eine weiteres kurisoses Ereingis stellte sich uebrigens vorgestern Nacht ein. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich von der Kronenzeitung getraeumt. Ich sah sie zunaechst aus dem Augenwinkel auf dem Korbseller einer Hotelbar liegen, in der ich zu welchen Anlass auch immer, mit jemanden Konversation gefuehrt habe. Ich erkannte sie am Fernsehprogramm auf deren Rueckseite. Als ich meinen Gespraechspartner endlich loswerde, gebe ich mich dem Vergnuegen hin, greife danach und beginne zu lesen, wobei sich ein wonniges Gluecksgefuehl in mir ausbreitet. So endete dieser Traum. Heute, beim Schreiben dieser Zeilen, bin ich mir nicht ganz sicher, ob der Traum davon herruehrt, dass ich vielleicht heimweh habe oder dass ich, ob der seit drei Tagen mit wenigen Ausnahmen anhaltenten Flaute, leicht wahnsinnig geworden bin...
 
Benedikt
 
 
 
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Rich