7.Tag In Hanava!

Mit der Aqua in die Karibik AquAT 2011-2012
Sat 10 Mar 2012 17:21
7.Tag In Hanava!

23:05,3N 82:29,9W

Samstag, 10. März 2012, BZ 1200
Log 722,1 sm , Wind ESE, 2 kn, See 0
fest Marina Hemingway, Kanal 2, Platz 233

En La Habana -
Jetzt sind wir hier!
Gestern, kurz nach Mittag, haben wir dann gewendet und bei zuerst
15, dann 20 kn Wind mit (F) und ((G)) das Ziel, die Ansteuerung von
Marina Hemingway, fast anliegen können. ETA war etwa 2000, also gerade noch
in der Nacht. Spannend, denn von der letzten Einreise 2005 wußte ich,
dass die Ansteuerungsfeuer nicht brennen. Die Tonne liegt auf ca. 35 m Tiefe,
und ist ein Kabel von den Korallenköpfen entfernt, bei ca. 1,5 kn Quer-Strom.
Ja, und die Einfahrt geht durch die Korallen (0,8 m KT) und ist ca. 60 m breit.

Und dann ist der gute Wind gekommen, 22, 25 kn (allerdings entgegen, und See 4),
durchs Wasser 7+ kn, mit Strom 9+ kn üG, direkt aufs Ziel zu,
und so, wie die Sonne im Westen untergeht,
zzisssschen (und spritzen und platschen) wir gegen Osten, Havana entgegen.
Und wirklich, punktgenau treffen wir die blitzende Tonne, in 50 m Abstand
bergen wir Fock und Groß, tuchen ganz schnell auf, und in der dunkelnden Dämmerung
steuert Gitti durch den engen Kanal, beim letzten grünen Feuer an backbord ist
es stockdunkel!

Um 1910 liegen wir stockdunkel längsseits an der Zollmole, stockdunkel auch im Boot,
weil das Kabinenlicht gerade ausgegangen ist.

Nun - zuerst Immigration, er spricht spanisch, wir englisch, deutsch, italienisch,
französisch. Nachdem ich unsere Visa vorgezeigt habe, wird vertagt, zurück zum Boot,
warten auf den Sanitätsoffizier. Er kommt an Bord, wir beleuchten ihn mit Taschenlampen,
eine ausführliche Befragung und Belehrung erfolgt, woher, wohin, welcher Abfall,
wo ist der Schwarzwassertank, wo ist die Bilge, funktioniert der Kühlschrank,
welche Art von Desalinator, und Achtung: entsalztes Wasser darf über längere Zeit nicht
getrunken werden. Müllsäcke dürfen entsorgt werden, müssen aber fest verschlossen
sein (in Jamaika nicht: dort darf mitgebrachter Müll NICHT entsorgt werden!)

Der Officer ist äußerst freundlich, spricht gut englisch und - Austria ist ihm
vertraut, er hat in Bratislava studiert!

Dann kommen Capitania und Aduana, drei Officers, eine(r) davon weiblich,
äußerst hübsch und charmant, mit ausreichenden Englisch-Kenntnissen.
Es kommen viele Formulare, das Boot wird (immer mit Taschenlampen) durchsucht.
Unsere Seenot-Signalmittel werden aufgenommen, gelistet und vom Capitano in
Verwahrung genommen. Die Funkgeräte, GPS, Sat-Telefone werden versiegelt.

Dann zurück zur Grenzpolizei: Unsere Crewliste wird akzeptiert, es werden
aber noch die Daten "Beruf" und "Sozialversicherungsnummer" aufgenommen;
die Visa werden sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen, gestempelt.

Zurück zum Boot, die freundliche Dame von der Capitania hat beim Dockmaster unseren Liegeplatz
bestellt und gibt und bekannt: Kanal 2, Platz 233. Die Marina Hemingway ist groß,
ganz anders als das, was wir sonst kennen: 4 Kanäle, jeweils 5 Kabel lang, links und rechts
mit Liegeplätzen. Und diesmal ist die Marina voll, VOLL: Wir bekommen den letzten Platz!

Ja, der Dockmaster Miguel Bosch erwartet uns schon, hilft beim Festmachen. Wir liegen
gegenüber dem Lokal, das vor 7 Jahren um 0400 noch Buccanero ausgeschenkt hat.
Und beim Aussteigen eine Überraschung: der Elektriker Ruben begrüßt mich,
wie vor 7 Jahren, beim ersten Besuch!

Und noch eine Überraschung: Kaum ausgestiegen umarmt mich schon Viktoria: perfect timing!

Inzwischen ist es 2300 geworden, mit 722,1 Meilen schließen wir das Logbuch dieser Reise.

Miguel ermöglich noch ein chinesisches Essen im nahegelegenen Restaurant,
allerdings ohne Buccanero.

Heute Früh sind noch zwei Beamte vom Agrar-Ministerium gekommen und haben ganz detailliert
nach Fleisch, Fisch, Käse, Obst, Gemüse gefragt, jeden Erdapfel und jede Orange mauell
kontrolliert und schließlich auch die Kühle im Kühlschrank gelobt.

Jetzt haben wir unsere Sachen schon ein bißchen abgespritzt und zum Trocknen aufgehängt -
obwohl das an Land hier nicht erlaubt ist!

Hier befinden wir uns in guter Gesellschaft, rundherum Fernsegler, aber diesmal
gehört unsere Reise zu den weiteren, 7.920 Meilen,
und das wird in den Gesprächen auch gewürdigt.


Heute wird nicht mehr gearbeitet, nur noch relaxed; Arbeit ist dann morgen.

An Bord alls ok.
Relaxte Grüße von der Aqua ins geschäftige Österreich