9. Februar 18 – Start nach Galap agos – und Petri heil!

Niki.schmidt.warc
Sat 10 Feb 2018 01:24

07:41.600N 79:22.500W

Heute früh aufstehen um das Brot zu backen und dann wieder in die Koje. Davor ein kurzer Blick auf die Ankerwarner Apps (die warnen, sollte man abgetrieben sein – eines davon hat sich selbstständig vom Iphone verabschiedet.....). Aber wir stehen immer noch am gleichen Ort.

Die Sonne geht auf und damit stehen auch jene mit Jetlag schon bald draussen an der Sonne. Wir springen erst mal ins Wasser, wobei die Wassertemperatur erheblich abgekühlt erscheint verglichen mit der Karibik. Wir haben nur noch 25 Grad hier! Ich bringe der Crew der Pret-Aixt schnell das versprochene Brot rüber (und ja, wirklich, ich glaube es kaum, der Dinghy Motor funktioniert!!). Dann gibt es bei uns ein ausgedehntes Frühstück mit frischem Brot, frischem Kaffee und Orangensaft.

Ich nähe noch einen Schutz ans Grossfall (anti chave), damit dieses den Beanspruchungen der längeren Überfahrt standhält und Pädi und Arjen kümmern sich um das Dinghy, welches voller Sand ist nach der nächtlichen Landungs- resp. Brandungsaktion. Schon bald mal sind wir bereit. Was noch fehlt sind die Taucher, welche eigentlich heute früh hätten kommen sollen, um unseren Rumpf nochmals zu inspizieren. Galapagos akzeptiert absolut keinen Bewuchs (vor zwei Jahren mussten 4 Boote nochmals 50 Seemeilen rausfahren (7 h) um dort auf dem offenen Meer den Rumpf zu reinigen, bevor sie in Galappagos akzeptiert wurden. Da wir in Panama den Rumpf durch die Taucher reinigen liessen, gehört dieser Service hier in Las Perlas dazu, das ganze nochmals anzuschauen.

Wo bleibt Godo....? Über Funk versuchen wir sie zu erreichen, aber das scheint schwierig. Start ist um 1100 - und um 1020 kommen sie doch noch. Sie hätten uns nicht gesehen.... und sie hätten auch keine Luft mehr in den Flaschen.... Trotzdem bemühen sich dann die Schnorchler nochmals unter die Aranui. Um 1045 lichten wir den Anker,  ziehen das Grossegel auf und fahren unter Motor und Gross direkt auf die Startlinie zu. Wir passieren die Startlinie als 3. Schiff ca 10 Sekunden zu spät. Da könnte man sagen, was sind schon 10 Sekunden auf eine Strecke von 6 Tagen nach Galapagos... aber eben, es geht ums gute Gefühl, aber das verstehen wohl nur Regattasegler 😊.

Kurz nach dem Start beschliessen wir, den Gennaker zu setzen. Der Wind kommt räumlich mit ca 13 Knoten - ideal. Da wir wie alles, auch das zum ersten Mal machen mit der neuen Crew, geht es eben etwas lansamger, aber nach 15 Minuten steht er. Wir Segeln Richtung Südwesten mit wunderbarem Wind.

Nach etwa zwei Stunden sieht Pädi einen ziemlich grossen Wal (Rücken und Schwanzflosse) etwa 300 m weit weg. Es scheint hier unglaublich viele Seebewohner zu geben. Es ist flach, nur kleine Wellen und mit dem Wind ist auch die Temperatur erträglich.

Zum Mittagessen gibts Früchte, Salami, Käse und den Rest des Brotes.

Die Vorhersage ist leider niederschmetternd. Heute noch Wind, morgen etwas Wind und dann ziemliche Flaute. Eiserner Gustav ist angesagt, aber ich hoffe dennoch, dass wir eine Weile segeln können, denn unser Diesel reicht nicht für den ganzen Weg, und Segeln ist, wie ja bekannt ist, schon viel schöner.

Die kleinen Wellen ziehen am Seitenfenster vorbei, während ich diesen Blog schreibe. Arjen hat’s bereits im Griff, wann er den Gennaker dichter nehmen muss und was er machen muss wenn er einfällt. Pädi hat die Angel rausgeworfen und ich hoffe, dass kein grosser Fisch anbeisst....

Und dann machts rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrritsch und die Angel läuft aus (ich nehme mal an man sagt dem so), und der erste hat angebissn. Der Wind hat zugenommen und just in dem Moment, wo Pädi den Fisch reinzunehmen versucht, laufen wir 8 Knoten. Das ist viel und auf dem Atlantik haben wir bei dieser Geschwindigkeit die meisten Fische wieder verloren. Aber diesmal nicht. Pädi kämpft und kämpft und tatsächlich, er schafft es den Fisch ins Boot zu bringen. Arjen steht mit dem Messer bereit und bald sieht es hinter den Steuerädern aus wie auf einem Schlachthof.

Wir haben einen Wohua gefangen. Nun ist natürlich die Frage, ob dieser vielleicht von der Algenkrankheit Shiguterra (sorry, nicht sicher ob man es so schreibt) befallen ist. Viele Riffische haben offenbar eine Krankheit, welche sich auf den Menschen übertägt und Lämungen zur Folge haben kann und die Sensorik stark beeinflusst. Das Ganze ist nur in grösseren gut ausgerüsteteten Spitälern behandelbdar. Wir fragen also mal auf dem Funknetz des ARC nach Rat. Jemand weiss uns zu helfen ; der Fisch, den wir gefangen haben, der Wohua, ist kein Fisch der davon betroffen ist (normalerweise...). Er wird also prepariert und wir stecken zwei mal drei Portionen in den Gefrierschrank. So langsam füllt sich der Gefrierschrank. Um 1730 bei einem wunderschönen Sonnenuntergang essen wir Thuna (nicht selbst gefangen, aber der war schon aufgetaut) und Risotto mit Salat.

Natürlich macht es wieder rrrrrrrrrrrr... und die Angel läuft aus, d.h. es hat wieder einer gebissen. Wir ziehen die Angel rein und der Fisch kämpft – Pädi auch. Aber wir lassen ihn wieder frei. Der grosse Traum unseres Fischers; ein 25kg Tuna! Was wir wohl mit dem machen würden?

Das gleiche Spiel nochmals als es dunkel ist. Man kann hier gar nicht soviel Fisch essen, wie man fängt. Also müssen wir uns bald mal ein Angelverbot für Pädi überlegen. Im Moment hat er aber in seiner Angelschnur ein solches ‘Genusch’, dass dies sicher morgen noxchmals ein paar Stunden in Anspruch nehmen wird.....

Gute Nacht - mit 18 Knoten Wind räumlich brausen wir Richtung Galapagos.