29.05.2012 Nouméa

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Wed 30 May 2012 02:19

Donnerstag Die Einfahrt nach Nouméa ist nicht ganz ohne. Die Reise dahin ist problemlos, mit Ausnahme, dass die Männer herausfinden, dass unser Blackwatertank überläuft. Er ist eigentlich gar nicht angestellt, irgendetwas ist da „faul“. Jedenfalls hantieren beide mit Spiralen bei 26-30 kn Wind, sind aber nicht erfolgreich. Something is clogged.

Als wir uns der Insel Nouvelle Caledonie nähern, wird es schon dunkel, zwei weitere Segelboote folgen uns, mit einem haben wir schon einmal Funkkontakt gehabt. Es geht im rechten Zickzack von der Passeinfahrt noch 16 Meilen bis wir vor dem Hafen von Nouméa um 22.45 Uhr (local time ist eine Stunde früher) den Anker fallen lassen. Ohne Elektronik lieber nicht! Ein Bier und ab in die Koje.

Freitag Ausgiebiges Frühstück. Warten auf einen Platz in der Marina, es ist aber keiner frei. Also Dingy herunterlassen und zum ersten Mal bewährt sich der neu angebaute Flaschenzug. Peter fährt zum Einklarieren. Jetzt oder erst Dienstag wieder. Uns wird plötzlich klar, dass ja Pfingsten ist. Und Monsieur muss mal wieder von Pontius zu Pilatus laufen. Ein Mechanikus schaut sich unser „Problem“ an, kommt aber auch nicht recht weiter. Gottlob haben wir ja eine zweite Toilette.

Rien ne va plus!

 

Samstag Besuch in der Markthalle, wie immer schön anzusehen. Es gibt auch eine Fischhalle aber erstaunlicherweise nur einen Fleischstand. Vielleicht haben wir etwas übersehen.

Wir können in die Marina verholen., wobei es da stinkt, als würde mehr als ein Klo ins Hafenwasser eingeleitet. Es vergällt etwas das Sitzen im Cockpit.

Danach ist erstmal Schiff abduschen angesagt, es ist immer wieder erfreulich, wenn man kein Salz mehr unter den Fingern hat.

Wir laufen bei herrlichem Sonnenschein auch noch in die Stadt. In einem grossen Park ist Flohmarkt. Viele viele Klamottenläden, aber man muss sich in eine „dunkle Höhle“ hineinwagen, wobei die Frauen nette bunte Kleidchen tragen.

Mit unserm kleinen Leihwagen begeben wir uns dann auf eine Südtour. Eine andere Marina ist auch ausgebucht, insofern kein Entkommen dem Gestank.

Die Südtour ist nicht wirklich aufregend und auch auf einer Küstenstrasse sieht man nicht viel ausser grün.

Zum Begrüssungsdrink und internet geht es dann zum Bistro am Hafen, wo wir auch dringend einen Tisch bestellen sollen. Als wir nach unserm dinner das Bistro verlassen, ist die Hälfte der bestellten Tische immer noch nicht belegt.

Pfingstsonntag Früher Start zur Nordtour an der Westseite der Insel hoch. Auf der Ostseite wollen wir dann am Montag wieder zurück fahren. Die Insel ist insgesamt 450 km lang und wir dürfen nur die gelben (gleich Staatsstrassen) befahren. Zunächst kurven wir erstmal eine halbe Stunde durch ein Industriegebiet. Nirgends auch nur ein Wegweiser. Auf der Route Nr.1 zieht es sich. Grüne Hügel und Weiden, aber wir sehen nur wenig Vieh. Gelegentlich mal einen Acker und etwas Gemüse. Neu Caledonien!? Waren hier zunächst Schottische Siedler und fühlten sie sich an zuhause erinnert?

Die Häuser sind grösser als in der Karibik , aber es gibt auch diese frz. Agglomerationen, eine Siedlung im Nirvana. Es folgen Bruchbuden und Müll am Strassenrand, bemaltes Beton, verrostete Autos in der Landschaft. Wir sehen relativ viel grobes Gerät, Baumaschinen, warum wird uns später klar.

Highlight des Tages ist ein einzelner Felsbrocken, der sich von einem Hochufer abgespalten hat.

Auf der rechten Seite entlang der Strasse sieht man eine hohe Bergkette. Manche Gipfel sind hellgelb bis braun. Es wird Zink im Tagebau abgebaut. Die Spitzen sehen aus wie angeknabbert.

Bei einem kleinen künstlichen Hafen von Koumac machen wir einen Halt. Das dortige Restaurant „Skipper“ hat wohl nicht rentiert und ist wieder geschlossen, aber der nette Mensch in der Capitanerie gibt hilfreiche Tipps für Übernachtung und morgigen lunch.

Nachdem wir unsere Betten in einer Hotelanlage gesichert haben, fahren wir noch auf einer kleinen Küstenstrasse entlang bis wir an einen Berg kommen, von dessen Gipfel ein ellenlanges Förderband bis weit in die See hinaus führt. Oben am Berg brennen Scheinwerfer. Zinkabbau mit eigenem Anleger für Transportschiffe. Die Natur sieht schrecklich malträtiert aus. Die Strasse ist zuende. Etwas trostlos alles.

Nachtessen im Hotel. Die Männer bestellen Tatar. Es ist allerdings viel zu grob und nicht angemacht und als Peter dann auch noch eine halbe Flasche Worcestersosse verschüttet wegen einer ungewöhnlich grossen Öffnung, das macht es auch nicht besser.

Pfingstmontag Früher Aufbruch nach einem einfachen Frühstück. Die Strasse geht mal wieder auf und ab und ist sehr kurvenreich. Nach 40 km merken wir, dass wir weiter nach Norden nach Poum gefahren sind, dort geht es aber gar nicht weiter. Also zurück. Mal wieder irgendetwas nicht gesehen oder besser nicht da gewesen. Die Ausschilderung ist mehr als dürftig. Die Strasse auf der Ostseite führt an der Küste entlang, ab und an führt eine Brücke über einen Fluss. Einmal müssen wir auf eine kleine Autofähre, die an einem Seil geführt wird. Der Fährmann erzählt, früher hätte er die Fähre mit den Händen gezogen, heute übernimmt das ein Outboard zusammen mit einer Maschine die eine starre Welle treibt..

Die Gegend erinnert sehr an die Karibik: üppige Pflanzenpracht, wundervolle Bougainvilles, Oleander, Bananen, Taro, Cocospalmen…Die Frauen sind bunt gekleidet. Rechts und links der Strasse sind Dörfchen. Es hat viele Kinder und Hunde und trotz des Feiertages wird an Ständen Obst und Gemüse angeboten. Einmal schauen wir Frauen bei Flechtarbeiten zu, sie flechten in einer gemeinsamen Arbeit einen Windschutz für ihren Verkaufsstand aus Palmenblättern, der dann wieder zwei Jahre hält.

                        

 

In Koulnoue ist lunchtime, dort gibt es eines der sechs besten Hotels von Neukaledonien, das ist der Tipp des Hafenkapitäns. Der Weg dorthin ist spannend, aber lohnt sich. Ein Resort mit etwas Sandstrand und vielen Hütten. Das Büffet ist grandios. Wir schwelgen. Ob Fisch oder Fleisch, Obst, Gemüse, Salate….Das Dessertbuffet ist nun wirklich unübertrefflich! Dazu eine Flasche Wein. Rien ne va plus!

  

Um 15 Uhr Aufbruch. Wir nehmen die Querverbindung. (die weitere Strasse der Ostseite soll sehr schlecht sein), sie dauert ungefähr eine Stunde, dann sind wir wieder auf der Route nr.1 und haben noch 260 km bis Noumea vor uns. Es wird 19 Uhr als wir zuhause sind.

Der Autovermieter erwartet einen innen und aussen gewaschenen Wagen und Peter muss noch extra Gebühren zahlen wegen zu vielen Kilometern, 450 waren nur inklusive. Wir sind 1200 gefahren!

 

Nouméa Ostküste

 

Dienstag Auto abgeben.( s.o.) Internet geht mal wieder nicht….Der Mechaniker kommt heute nachmittag nochmals. Peter muss das Klo abmontieren…das Klo abmontieren wäre das eine aber festzustellen dass die Verbindung vom Klo an den Abfluss Schlauch getrennt war und zudem der Hauptabfluss total verstopft, sodass auch der "Blackwater" Tank nicht ablaufen konnte hat den Tag zu einer reinen Scheissorgie werden lassen. Der Taucher war schon so gut wie bestellt dann konnten wir endlich den Erfolg melden und die ganze Sauce fand den Weg ins Nass der Marina. Schlussrechnung, 3 m neuer Abfluss-Schlauch für das WC, Hilfeleistung eines "Spezialisten der nach 2 Std, den Rückzug meldete und die Restarbeit uns überlässt, Abpumpen der Brühe in mehrern Anläufen aus der hinteren Bilge, Einsatz des Fischwasserschlauches zur Durchspühlung der Bilge und der inneren Bordwand im Bereich des hinteren Bades und wieder Abpumpen der etwas klareren Sauce bis zu 3 maliger Demontage des untersten Anschlusses vor dem Rumpfdurchbruch und Schlussendlich dem erlösenden Gurgeln das den sicheren Abfluss des Wasseres aus der Anlage verkündete. Beurteilung der Lage: Das Schlauchsystem hat hinten zu wenig Gefälle was bei längerem unbenützen Liegen zur Eintrocknung von nicht abgelaufenen Feststoffen führt die dann schlussendlich den Abfluss permanent verstopfen. Durch den sich aufbauenden Druck in der Leitung und im sich füllenden Tank hat sich schlussendlich der Anschluss an der mit einer Hochdruckpumpe versehenen WC Schüssel derart erhöht dass es zur Trennung des Abflusses kam. Und die Lehre aus das Ganze: Vor längeren Aufenthalten ohne Betrieb Spühlen, Spühlen, Spühlen resp. regelmäsige Spühlung des Systems mit dem Wasser aus dem von Aussen vorher gefüllten Blackwatertank.