Bahamas - Azoren, 25. Tag

Ranja
Martin Keller
Sun 30 May 2010 12:02
38:15N 29:50W
 
So, 30.5.10;    Etmal: 138.9nm;      noch 58 von 2555nm
 
Zmi:  Nudeln mit Pesto    Zna: Risotto mit Schinken und Pilzen
Zwipf: Guezli  Zmo: Müesli
 
Gesichtet: ein paar Vögel, Delfine, 1 Frachter
 
Der Wind bläst den ganzen Tag mit 6 - 7 Bf. Es hat riesige Wellen und die Sicht ist schlecht, weil es immer wieder zu regnen beginnt. Wir harren in dem Salon aus und gehen nur raus, wenn es nötig ist. Am Nachmittag sind die Wellen teilweise so hackig, dass sie ständig Wasser ins Schiff spülen. Martin findet das Loch beim Schiebeluk, das er stopfen kann. So gelangt dann weniger Wasser hinein.
Einmal legt uns eine Welle beinahe zur Seite, die Stütze der Solarzelle hat sie dabei gleich mitgerissen. Mit der Krängung ist wahrscheinlich viel Wasser in die Backskiste gelaufen. Auf jeden Fall rinnt nun ständig ein bisschen Wasser in unsere Bilge nach. Da es dort noch Motorenölresten hat, ist das Putzen eine schmierige Angelegenheit. Um das Wasser zu stoppen, haben wir einige Handtücher auf den Boden gelegt, die nun das Wasser aufgesaugt haben.
Das Wasser findet durch das aufgeweichte Teakdeck täglich neue Wege um ins Schiff einzudringen. Es tröpfelt so langsam dahin, aber nach einigen Stunden ist dann das Polster trotzdem nass. Mittlerweile sind alle Polster und beide Schlafsäcke feucht. Wir sehnen uns nach Sonnenschein. Ich habe mein Regenzeug jetzt auch in der Kabine an und werde es bis wir ankommen sicher nicht mehr ausziehen. So habe ich wenigstens schön warm.
Am Morgen laden wir als erstes ein neues Wetterfile herunter. Der Wind sollte nicht mehr zunehmen, wird uns aber bis am Schluss erhalten bleiben. Evtl. dreht er noch ein bisschen, was uns zu Gute kommen würde.
Grad jetzt heult es gewaltig im Rigg. Wenn der Windpilot zu fest anluvt, schlägt das Segel grausam und die Wellen knallen an den Rumpf. Da müssen wir nun durch. Es fehlen nicht mehr viele Meilen. Vor Mitternacht werden wir schon dort sein. Drückt uns die Daumen. Wir wissen, dass viele mit uns mitfiebern, das gibt uns Mut.
 
Nicht alle Lebewesen scheinen unter diesen Bedingung zu leiden. Gestern haben wir Delfine gesehen, die halsbrecherisch über die Wellen gesprungen sind.
 
Spruch des Tages:
Es gibt kein dichtes Schiff, nur eines das noch nicht seicht!