Atlantiküberquerung Tag 11

Blog von Outer Rim
Thomas
Wed 22 Apr 2015 12:03
5:32.296S 29:10.442W
 
Eigentlich hatten wir gehofft, südlich der Kalmen auf einen beständigen Passatwind aus Osten oder Südosten zu treffen. Aber mit beständig ist hier nichts ... am Nachmittag war Dahindümpeln mit 3 Knoten angesagt. Dann ging es Abends wieder zur Sache: unser Logbuch ist schon bald voll mit Einträgen über Reff- und Ausreffvorgänge. Ständig ziehen Regen- und Gewittergebiete durch mit Winddrehungen und vor allem Winden bis 30-35 Knoten. Das ist nervig, da es Zeit und Kraft raubt. Insbesondere die Nachtwache findet dadurch natürlich keine Ruhe. Es erscheint aber ein Lichtblick am Horizont: Wir steuern geradeweg auf eine Wolkenlücke mit strahlend blauem Himmel zu. Wir haben die Hoffnung, dass sich das Wetter bessert.
Heute Nacht hatten wir für mehrere Stunden einen blinden Passagier an Bord. Ein (noch zu bestimmender) Seevogel ruhte sich auf unserer Fockschot aus und ließ sich auch durch die vielen Reffvorgänge in der Genua und dem Anschalten des Deckslichtes nicht stören. Thomas konnte bis auf 1 m an ihn ran, um ein Foto zu machen. Er sah nur interessiert herüber. Wir sind immerhin noch 600-700 km vom nächsten Ufer entfernt. Eine weitxye Strecke für einen kleinen Vogel.
Und dann durfte Thomas gestern noch in den Mast. Scheinbar während einer der Starkwindböen am Vormittag hatte eine Leine oder die Genua gegen das Signalhorn geschlagen. Jetzt hing es nur noch am Kabel, die Halterung gebrochen. Damit kein weiterer Schaden entstehen kann, musste es geborgen werden. Glücklicherweise war gerade ein ruhiges Wetterfenster mit weniger Wind und moderaten Wellen. Wir ließen etwas Groß stehen und hielten die Outer Rim ruhig mit Wind von der Seite. Damit war der Mast-Spaziergang für Thomas zwar nicht einfach, aber machbar. Jetzt wartet das Horn auf Reparatur.
 
1.429 Meilen liegen hinter uns, 714 Meilen vor uns. Seit gestern Mittag schafften wir 130 Meilen, davon 128 in Richtung Ziel.