3:48.946N 20:21.794W

 

Afrika hatte uns noch einen schönen Gruß mit an Deck gegeben ... noch mal eine Schicht Staub und Dreck zusätzlich zu dem, was sich in den letzten Monaten eh schon angesammelt hat. Seit fast sechs Monaten haben wir keinen Regen mehr gesehen. Gestern Nachmittag war es dann endlich soweit: Das Radar zeigte bereits einige Zeit vorher eine umfangreiche Regenfront an. Dann drehte plötzlich der Wind um 180° – von Nordwest auf Südost – und frischte merklich auf. Wir änderten die Segelstellung und machten für eine halbe Stunde gute Fahrt entlang der Regenfront. Dann ergossen sich die Wolken über uns auf unser Deck. Alle freuten sich, standen teils nackt an Deck und hießen die dicken Tropfen willkommen. Der Dreck, der sich am Schiff für Monate angesammelt hat, wurde langsam abgewaschen. Es flossen dunkelbraune Regenströme nach unten und ergossen sich dann ins Meer. Jetzt erstrahlt die Outer Rim wieder in schönem Weiß, auch die Segel sind (jedenfalls auf einer Seite) wieder sauber.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass nach dem Regen absolute Flaute herrschte. Die See war spiegelglatt und es rührte sich kaum ein Lüftchen. So musste uns gestern Nachmittag und Abend der Diesel vorwärts schieben. Immer wieder haben wir zwischendrin versucht, Segel zu setzen und Motor aus – aber außer schlagenden Segeln haben wir nichts erreicht. Erst in der Nacht ging es dann mit Wind wieder gut vorwärts.

Das Bordleben hat sich eingependelt. Gestern und heute gab es Bordunterricht ... und Franka liest schon Band 4 von Harry Potter.