Tahiti - Papeete

Blog von Outer Rim
Thomas
Wed 19 Apr 2017 06:34

17:32.413S 149:34.335W

 

Das war ein Ritt! In Tahanea wurde es uns zu unsicher. Der Wind sollte auf Südwest und dann weiter nach Südost drehen, auffrischend auf 20-25 Knoten mit Böen von 35-40 Knoten. Wir konnten also nicht am Nordufer der Lagune bleiben, hätten in die Südostecke verlegen müssen. Aber das wollten wir nicht, da wir eigentlich jetzt zügig nach Papeete wollten. Als ablegen? Der Wetterbericht verheißt aber nicht nur starken Wind aus Südost sondern auch deutlich mehr Welle als normal. Ok, da müssen wir halt durch. Ein Sturmgebiet im Süden wir die nächsten Tage immer wieder solche Wellen nach Norden zu uns schicken. Also Ablegen am Sonntagmittag. Wieder ein Gewurschtel mit den Bojen, die wir an Ankerkette und Anker gebunden haben. Das verhindert zwar, dass sich die Kette zu stark um die Korallenköpfe wickelt, führt aber zu deutlich mehr Stress beim Ankerauf-gehen. Die Boje an der Tripleine verhängt sich in der ersten Floating-Boje der Kette und Thomas muss wieder sein Messer einsetzen. Auch ist dann doch das erste Stück der Kette an Korallen verhakt. Aber mit Thomas im Bugkorb Kommando gebend und Natalya am Ruder arbeiten wir uns frei. Der Pass ist ganz ruhig und wir sind schnell aus der Lagune raus. Draußen kaum Welle und auch wenig Wind, aus Nordwesten. Das heißt dann erst Mal Am-Wind-Segeln bei schwachem Wind. Wir tasten uns die Küste von Tahanea entlang nach Norden bis 2-3 Meilen nördlich davon. Wir glauben schon, dass wir anfangen müssen zu kreuzen, als dann der Wind schlagartig auf Südwest dreht und uns erlaubt, direkten Kurs auf Tahiti anzulegen. Das Atoll Faaite liegt noch im Weg und will im Norden umfahren werden, dann ist der Weg frei. Und kaum sind wir aus der Abdeckung der Atolle heraus dreht der Wind weiter nach Süd und dann nach Südost und frischt deutlich auf. Wie vorhergesagt bekommen wir 25 Knoten Wind mit Böen um die 35-40. Die Welle hält sich nicht ganz an den Wetterbericht. Es besuchen uns Wellenberge von bis zu 5 Meter aus Südost. Wir machen mit Genua im 1. oder 2. Reff gute Fahrt, 7 bis 8 Knoten, manchmal auch 9. Nur ist die Welle halt schon heftig und drückt uns immer wieder zur Seite in ein Wellental. Dann schießt dann Wasser über das ganze Deck, flutet die Leeseite einen halben Meter tief und schwappt von Luv immer wieder ins Cockpit. Aber wir nehmen es gelassen, wussten wir ja vor Abfahrt. Da sind wir wieder einmal froh, eine größere Kielyacht zu haben. Wir sind uns nicht sicher, wie gefahrlos man dieses Wetter mit einem Katamaran segeln könnte, wollen wir auch gar nicht austesten. Ohne Zwischenfälle kommen wir am Dienstagvormittag in Papeete an. Der Pass in die Lagune ist kein Problem. Die Marina wurde umgebaut und hat jetzt ganz moderne Schwimmstege. Das ist zwar nicht mehr so urig wie früher, als alle Schiffe nebeneinander mit dem Heck am Stadtpier lagen, aber so liegt man sicherer. Seit 8 Monaten einmal wieder haben wir eine Steckdose und Wasser aus dem Schlauch. Jetzt stehen ein paar Tage Wartungsarbeiten an.