1. Juni 2019 - die Nächte werden kühler

Niki.schmidt.warc
Sun 2 Jun 2019 00:06

31:06.900N 56:16.300W

Ich trage schon die zweite Nacht nicht nur lange Hosen, nein auch Socken.

Die Nächte werden merklich kühler und diese Nacht auch sehr feucht. Hingegen haben wir nach Sonnenaufgang bereits wieder sommerlich heisse Temperaturen und sind einmal mehr froh um das Schatten spendende Bimini.

Heute ist mit dem Sonnenaufgang leider auch der Wind schwächer geworden wir haben die ganze Garderobe aufgehängt (Grossegel, Genacker, und ausgebaumte Genua). Doch es hat alles nichts genützt und wir sind nur mit 3,5 Knoten gedümpelt.

Nach grosser Rechnerei bez. Dieselreserven wurde nun die Maschine wieder  gestartet, um etwas schneller nach Norden zu kommen in den vorausgesagten Wind.

Da das Meer sehr glatt ist, haben Niki und Andreas die mitgeführten Reservekanister Diesel in den Tank gefüllt. Kein leichtes Unterfangen, doch das kann Niki sicher besser beschreiben auf was da alles zu achten ist. Ich habe mich in meine Koje verzogen, sowohl um das Morgen-Schläfchen zu machen als auch um dem Dieselgeschmack aus dem Weg zu gehen.

Zum Mittagessen gibt es einen Smoothie (Apfel/ Mango/ Zitrone). Ja, einige Früchte werden rarer und ich versuche möglichst jeden Tag einige Vitamine auf den Tisch zu bringen. . .   danach Tomaten- Spaghetti. Und natürlich darf der Kaffee nicht fehlen, Guetzli und Schoggi haben wir auch noch viel.

Schliesslich haben wir den Stand der Technik genutzt und mit dem Iridium- Telefon nach Leukerbad angerufen. Schon komisch - sitzen wir da mitten auf einer Nussschale im Atlantik und können nach Hause telefonieren. Man weiss nicht so genau was es kostet, weshalb dies auch nur ausnahmsweise gemacht wird. Vorderrangig es das Satelittentelefon natürlich für unsere Sicherheit und für Notfälle. Nicht das da falsche Hoffnungen entstehen und alle denken der Niki könnte auch mal anrufen...

Weil heute Samstag ist, habe ich als gut schweizerische Hausfrau den Vorplatz (sprich das Cockpit und den Saloon) gewischt. Andreas steht in der Küche und ist am Zopfteig kneten. (das war von Gastbloggerin Barbara)

Ja, das mit dem Diesel ist so eine Sache. Man weiss nie ganz genau, wann der Tank wirklich leer ist, und die Anzeigen stimmen natürlich nicht so genau: Sie sind analog. Also bleibt es immer etwas eine Schätzung aber ich denke wir haben noch für 5 Tage Dieselreserven.

Wir haben immer 2 Reservekanister dabei gehabt, welche wir ja damals der Lunatix und der Mad Monkey in einem nächtlichen Übergabemanöver auch übergeben konnten, als sie keinen Diesel mehr hatten. Zusätzlich habe ich 3 Kanister von Denis bekommen, der hat ja seine PretAixte verladen auf ein Schiffstransportschiff (zurück nach Frankreich) und in St. Lucia, nachdem ich die Grösse des Azorenhochs sah, habe ich selber nochmals 3 Kanister gekauft. Das wären also insgesammt 8 x 20 L Reserve, und die haben wir nun heute ohne einen Tropfen zu vergissen, dankdem Andreas einfach irgenwie hinsteht und den Kanister irgendwie in der richtigen Position hält (dazu braucht es eben ein paar Muskeln mehr als die nach 35000 Meilen Weltumseglung), eingefüllt in Tank 1. Tank 1 ist wieder mehr als halb voll, Tank 2 ganz voll und den Tagestank sind wir zurzeit wieder am entleeren.

Die gestrige Nacht übrigens sind wir durchgesegelt. Ich hatte mehr Glück als andere der Crew, weil bei mir von 00h bis 02h der Wind mitgespielt hat. Ich bin mit 6 Knoten wie auf Schinen unter Gennacker und vollem Gross durch die Nacht gerauscht. Die See war spiegelglatt und es war ein eindrückliches Erlebnis.

Heute läuft der Motor bis nach dem Nachtessen. Plötzlich kommt Hektik auf. Der Wind ist wieder auf 7 Knoten und hat die Richtung zu unseren Gunsten geändert. Wir setzen sofort Segel und sind schon bald mit 5.5 Knoten unterwegs. Super.......aber der Spuk dauert gerade mal ein paar Minuten, dann sind wir wieder bei 4.5. Es ist unterdessen dunkel geworden, etwas kühler und vor allem feucht. Das ist neu seit 2 oder 3 Tagen. Der Wind nimmt ab....