3. Mai – Hilfe, wir sind süchtig . . .

Niki.schmidt.warc
Fri 4 May 2018 07:25

16:36.300S 151:33.500W

Die Nacht ist sehr angenehm mit einem erfrischenden Wind. Leider wird der Schlaf mehrmals unterbrochen wegen Ankeralarm oder Regen – kontrollieren, ob der Ankter noch hält, alle Fenster schliessen und die trockene Wäsche abnehmen. Deshalb gibt es für einige zu wenig Schlaf. Der Morgen ist noch etwas mit Wolken verhangen, das Wasser leicht gekräuselt. Die Hälfte der Crew beschliesst, bereits vor dem Frühstück einen längeren Schnorchelausflug auf das nächste Motu zu machen. Die Sicht unter Wasser ist ziemlich klar und wir können bei den einzelnen Korallenstöcken viele bunte Fische bewundern. Zurück beim Schiff hat die andere Hälfte der Crew bereits das Frühstück vorbereitet und wir besprechen, was wir heute unternehmen möchten. Die Perlenfarm mit den einzigartigen und kostbaren Perlen haben es uns angetan und wir beschliessen nochmals einen Besuch zu machen, um die Perlen der gestrigen Ernte anzuschauen. Natürlich hoffen wir, dass eine ganz besondere Perle darunter sein wird. Nicht nur die Perlen haben es unseren Männern angetan, sondern auch die Tahiti Girls, welche uns empfangen und die Perlen verkaufen. Wir werden nicht enttäuscht – weder von der Erne, noch von den schönen Polynesierinnen. Sie haben bereits die schönsten Perlen aussortiert und nun haben wir die Qual der Wahl. Eine grössere Perle sticht uns besonders ins Auge – the blue pearl. Es bleibt nicht nur bei dieser einen Perle . . . Hilfe, wir sind süchtig. Zum Abschluss noch ein paar Fotos mit Tatanja (Bauch rein, Brust raus und breites Lächeln). Dieser Moment ist eingefangen . . . Hilfe, wir sind süchtig.

Zurück auf der Aranui gibt es nach diesem «anstrengenden» und erfolgreichen Besuch zuerst einen kühlen Drink. Nachher entscheiden wir uns für eine Überfahrt zur Insel Huahine, ca. 25 Seemeilen entfernt. Als wir durch die Passage ins offene Meer kommen, stellen wir fest, dass es zu wenig Wind hat, um die Segel zu setzen. Wir haben uns darauf gefreut, wieder einmal zu segeln, auf den eisernen Gustav haben wir keine Lust. Deshalb beschliessen wir, wieder etwas zurück zu einem Motu und dem wunderschönen Korallengarten zurück zu fahren. Das Ankermanöver vor dem Motu klappt perfekt! Niki geht nicht mit zum Schnorcheln. Er will einige Reparaturen und Revisionen an Board machen. Er ist gleich mehrfach erfolgreich: er kann den Generator wieder zum Laufen bringen, die Waschmaschine läuft inklusive Schleudergang perfekt, und wir waschen gleich zwei Maschinen. Die Lampe beim Kartentisch brennt wieder, der Tiefkühler ist abgetaut und der Filter ersetzt sowie das Unterwasser geputzt. Ob Niki wohl schon reparatursüchtig ist. Dies wäre optimal, denn seit heute funktioniert der Scheinwerfer auf dem Schiffsdeck nicht mehr und die Scharniere der Badeplattformier sind verbogen, da die Badeleiter eingeklemmt wurde . . .

Als die Crew vom Schnorchelausflug zurück kommt, erholt sich Niki von der Hitze im Meer und etwas später gönnen wir uns den wohlverdienten Apéro bei einem wunderschönen Sonnenuntergang. Auch danach sind wir bereits süchtig.

Anschliessend wird es eng in der Küche: Sylvia kocht Spaghetti Carbonara, Jeannette macht den Teig für das Brot, Niki bäckt einen weiteren Bananenkuchen, Corinne raffelt den Käse und die anderen werden für Handlangerarbeiten eingespannt. In diesem emsigen Treiben fällt mir die Lesebrille runter. Ich denke, die muss ich schnell aufheben, sonst finde ich sie nicht mehr. Nach dem Nachtessen zeigt mir Jürg Fotos von der Schlange, die er heute beim Schnorcheln gesehen hat. Aber eben, ohne Lesebrille sehe ich nichts. Also wo ist meine Brille? Ach ja, die viel doch irgendwo hin. Aber wo? Ich finde sie nicht. Nach dem Abwasch geht es zum Schluss noch an das Versorgen der Pfannen. Diejenigen, die schon auf der Aranui waren, wissen dass dieses Verräumen Millimeterarbeit ist und man dabei schon mal die Geduld verlieren kann. Jürg kann die Pfannen nicht ineinanderstellen, es fehlen einfach einige Millimeter, so dass sie im Kästli verstaut werden können. Er nimmt sie nochmals auseinander und siehe da . . . zwischen den Pfannen liegt meine Brille. Noch einmal Glück gehabt.

Obwohl der Ankergrund für ein Ankern während der Nacht nicht optimal ist, bleiben wir hier. Wir nehmen mögliche Ankeralarme in der Nacht in Kauf, denn es ist ein wunderschöner Platz mit Blick auf Bora Bora, die Perle der Südsee und Hilfe, wir sind süchtig nach der Südsee und all ihren Schönheiten.

 

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