31. März 2018 Gemütlicher Tag

Niki.schmidt.warc
Sun 1 Apr 2018 06:22
08:53.475S 140:02.905W
Eigentlich wollten wir noch in den Norden von Nuku Hiva, Sylvia hat einen
getroffen, der ihr mit Photos bewiesen hat, dass dort die absolut schönsten
weissen Palmenstrände existieren...
Wir nehmen es gemütlich heute morgen und baden und ich bin wieder mal am
Unterwasser reinigen: Innerhalb von 5 Tagen hat es bereits wieder Schlamm
angesetzt. Es ist uns allen unerklärlich wie das hier geht. Auf der
Atlantikseite, waren der Schlamm und die kleinen Muscheln viel weniger
aggressiv. Nun, ich buche es unter Fitness ab. Abtauchen, einen halben
Quadratmeter schruppen und wieder auftauchen zum Luft holen.
Nach unserem einmaligen Abend, bei der lokalen Bauernfamilie gestern, ist
heute nochmals ein Teil der Crew zurückgekehrt mit Schokolade und Schweizer
Sackmesser. Und was sahen sie, ein neues Wildschwein wurde nachts gejagt:
Die Hunde hätten eben angegeben und dann ist er raus und hat es gejagt -
hinterherrennen, draufstürzen und mit dem Messer.... wir wollen es besser
nicht wissen. Es war für mich ein unglaublich authentisches Erlebnis!
Authentisch ist auch der nächste Zwischenfall. Ein altes Motorboot braust in
die Bucht hinein mit 4 Jungs, dann fahren Sie auf einen der Steilhänge zu.
Plötzlich ertönen drei Schüsse und zwei tote Ziegen später realisieren wir
erst, was da vor sich gegangen ist. Die haben sich den Osterbraten
geschossen. Alle Tiere und Früchte, welche rumlaufen oder wild wachsen,
können hier von allen Einheimischen geschossen resp. gepflückt und gegessen
werden. Nach 10 Minuten sind die Ziegen ins Wasser runtergeworfen und ins
Boot reingezogen und der Spuk ist vorbei.
Ich steige in den Mast rauf, weil ich eine Jugendsünde flicken möchte, die
jemand einem der Falle beigebracht hat... einen Mantel aufgenäht ohne durch
die Fallseele zu nähen. Nun steckt dieser Mantel hinter dem Rollenausgang im
Top des Masts und lässt sich weder vorwärts noch rückwärts bewegen. Ich
werde also an der Dirk hochgezogen und ziehe dann das Genuafall aus dem Ring
(im Top) raus, damit wir es als Genakerfall benützen können. Damit ich
arbeiten kann binde ich mich im Masttop oben um, vom Grossfall auf das neue
Genackerfall. Urs und Thomi sichern unten. Ich schaffe es nicht, das alte
Gennakerfall klemmt und besetzt damit einen Ausgang und eine Rolle, welche
jetzt wertlos sind. Das muss bis Tahiti warten, dort muss ein 'Rigger' das Problem
lösen, ohne dass, wenn ich es machen würde (Achse entfernen), alle andern
Rollen runterfallen....
Ich kontrolliere die anderen Falle und sehe wieder mal ein
Halbdurchgewetztes; bei der Dirk ist der Mantel halbdurchgeraspelt. Das müssen
wir heute Abend mit einem Mantel neu abnähen. Gleichfalls sehe ich
verschiedene durchgewetzte Stellen an den Lazy Jacks. Das ist zwar nicht
gravierend, wenn dort was zerreissen würde, aber trotzdem ärgerlich. Also auch
das für heute Abend aufsparen (es hat auch noch eine Pumpe, die nicht mehr geht...).
Ansonsten scheint das Rigg, soweit ich das sehe, in Ordnung. Es scheint alles zu halten.
Dann segeln wir los. Raus in den Wind mit zwei Reffs und der Genua Richtung
Osten gegen an. Wir kreuzen und merken plötzlich, dass wir viel zu wenig Zeit
haben: also wir werden am schönen weissen Strand mit türkisblauem Wasser
erst bei Dunkelheit ankommen.
Die, welche im Cockpit sind, beschliessen eigenhändig die Route abzukürzen und
direkt in die nächste schöne Bucht zu fahren. Um 1600 sind wir dort und
ankern auf 8 m Wassertiefe. Guacamole und selbstgebackenes Brot von Urs mit
Apéroz beschliessen den Vorabend. Dann machen wir uns hinter die
Flickarbeiten. Bei mir ist es ja klar was ich zu tun habe, Urs flickt den Grill, weil schliesslich
wollen die Steaks ja gebraten werden. Und dann kochen Urs (Grill) und
Claudia ein perfektes Nachtessen.
Der Wind nimmt ab und es wird ganz ruhig in dieser einsamen Bucht. Bei Whiskey, Mangodessert
und dunkler Schokolade, im Schein der Petrollampe philosophieren wir in die Nacht hinein (nicht dass
alles gescheit ist, was da so gesprochen wird....!)