5. März – 6. Tag – Wind, Wolken und Regen und ein stinkender Squ id

Niki.schmidt.warc
Tue 6 Mar 2018 02:10

05:29.400S 103:35.200W

Heute morgen scheint zuerst ein Strahl Sonne zum Luk hinein, aber schon beim Aufstehen ist das vorbei. Das schlechte Wetter macht sich breit, wobei ich Steve erklären muss, dass es für einen Segler eigentlich nur dann schlechtes Wetter ist, wenn der Wind ausbleibt.

Und der Wind bleibt zum Glück. Aufstehen, duschen und frühstücken. Steve sieht uralt aus heute morgen und er bekommt eine extra Portion Schlaf. Seine Wache gestern abend war ziemlich mühsam und verregnet.

Mein morgendlicher Kontrollgang über das Boot ergibt nichts Neues. Es hält im Moment alles.

Wir segeln den ganzen Tag hindurch mit gutem Wind zwischen allen Regenschauern durch, aber ab 14h erwischt es auch uns. Es regnet in Strömen. Übrigens ist es nachts auch nicht mehr so heiss, es ist nämlich eher frisch geworden. Da ich das gar nicht glauben konnte, habe ich dann trotz leichtem Frösteln leine Jacke angezogen und habe mich auch prompt erkältet. Seit zwei Tagen bin ich am Husten. Irgendwann gegen Abend beginnt es im Cockpit wieder mal richtig zu stinken, und zwar so, wie es auch schon gestunken hat, damals haben wir einen Squid (Calamar) im Durchlasskanal der Fallen beim Mast vorne gefunden, der am Verwesen war. Ich schnalle mich also um und gehe aufs Deck nach vorne. Tatsächlich, da liegt er eingeklemmt zwischen Fallen und Blöcken, und zwar so ungeschickt, dass ich erst eine Gabel holen muss um in raus zu fischen. Das gelingt natürlich nicht und statt rauszukommen entzweit er sich und hinterlässt eine übel stinkende Sauce. Ich muss das Ding tatsächlich mit den Fingern rausklauben. Und dann kommt der Schlauch zum Einsatz um das Ganze abzuspritzen.

Der Wetterbericht hat für die nächsten Tage stabiles Wetter; wolkig, windig und abnehmende Strömung Richtung Hiva Oa.

Steve hat heute nach intensiver Lektüre seine Fischversuche abgebrochen. Laut dem Autor ist es unmöglich mit unserem Material einen Tuna zu fischen. Tja, macht mir nicht wirklich so viel aus. Fische auf Deck sind immer eine Sauerei, man weiss nicht ob sie die Algenkrankheit haben und am Schluss bleibt vom Fisch doch nicht viel übrig wenn er mal zerlegt ist. Zusätzlich stören mich die unzähligen Köder, welche die Fische abbeissen. Der Fischer ist zwar dann enttäuscht, aber der Fisch hat diesen Angel dann im Rachen (ich weiss, die Fischer werden hier mein Mitleid nicht verstehen).

So langsam ist das Cockpit wieder trocken und es gibt Nachtessen. Bolognaise vorgekocht.

Wir haben gestern 191 Meilen in 24 h gemacht, ein gutes Gefühl. Hiva Oa kommt näher.