4. März – 5. Tag – Wind, gute St römung und Nachspann zu gestern

Niki.schmidt.warc
Mon 5 Mar 2018 01:58

05:03.500S 100:21.500W

Der Morgen ist eher trüb, aber dafür hat es genügend Wind. Zusätzlich schiebt uns der Süd-Equator Strom nach Westen. Wunderschönes Segeln unter 1. Reff und leicht eingerollter Genua.

Steve macht wieder seine Feuerwehromletten zum Frühstück und nachher machen wir unseren allmorgendlichen Check. Das Material wird hier extrem belastet. Die Belastung auf dieser einen Überfahrt ist etwa so hoch, wie wenn jemand zu Hause jedes schöne Wochenende von Frühling bis Herbst während 4 Jahren rausgeht auf den See und 10 h segelt, abgesehen vom Verschleiss, den das Salzwasser noch mit sich bringt (in h gerechnet). Plötzlich sehe ich die Reffleine des 1. Reffs, welche nur noch an ein paar einzelnen Fäden hängt und wie an einer Raspel vor und zurück geht und zwar über das Profil des Aluminiubaums, dort wo die Reffleine am Mast austritt. Sofort ausreffen und den Druck von der Leine nehmen. Es windet zwar relativ stark, aber das sollte gehen.

Anschliessend wieder mal Inspizieren der Schadenstelle: Offenbar haben wir gestern beim Wiedereinschieben (schlagen) des Bolzens zwei Rollen verloren, die im Baum drin die Schoten umleiten. Die zwei Rollen sieht man, wenn man durch den Baum schaut. Sie liegen irgendwo mittendrin. Hmmmm, jetzt ist alles klar. Also eine neue Schot einziehen und mit einem Draht fischen gehen. Dann suchen wir eine mögliche Stelle wo wir einen Block (Rolle) anbringen können, um die scharfe Kante auszuschalten. Dann einen Block suchen, der nicht zu gross ist um dort reingehängt zu werden.... Den Bock haben wir, den Schäkel dazu, aber der Schäkel geht nicht durchs Loch, also muss noch das Loch ausgefeilt werden. Tatsächlich funktioniert unser Konstrukt und wir können die neue Reffleine einziehen. Natürlich muss jetzt auch der Reffversuch kommen, damit wir sehen ob alles hält und siehe da: Wunderbar. (Eine Alternative wäre, den Bolzen nochmals rauszunehmen.... aber dazu fehlt uns der Mut und die Entschlossenheit: ich glaube das ist ein guter Entschluss).

Wir segeln den ganzen Tag mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 9 Knoten über Grund, wissen aber nicht genau, wie viel davon die Strömung ausmacht, die uns schiebt.

Am Nachmittag klärt sich der Himmel auf und es hört auch auf zu regnen. Ich versuche die 4 Bananen zu retten, welche langsam schwarz sind. Es gibt Bananenbrot nach einem Rezept, welches ich mir in Galapagos noch vom Internet geholt habe. Aber ich sollte wohl nicht von meinen Prinzipien abweichen – nie nach Rezept zu kochen – das Bananenbrot, genau nach Rezept ist zwar essbar aber trocken und ziemlich kompakt (fast eine Notfallration).

Der Nachmittag ist ein wunderschöner Segeltag mit viel Wind aber aus der richtigen Richtung und mit einigermassen moderaten Wellen. Und schon bald ist es wieder Abend und wird dunkel.

Heute Nacht laut Wetterbericht mit Mond und ohne Regen.

Übrigens, unsere Schweizerflagge hat auch  langsam einige Abnützung erlitten und hat zwei Löcher. Es gibt Leute, denen ist das wichtig, das zu wissen....