27. März 2018 Eine nasse Angeleg enheit...

Niki.schmidt.warc
Wed 28 Mar 2018 05:22

08:52.700S 140:02.800W

Heute morgen war eigentlich abgemacht, erst um 0700 loszufahren aber irgendwie war ich um 0615 der letzte der noch am Schlafen war: nennt man das nicht senile Bettflucht...? Ok, dann muss ich wohl oder übel auch auf. Wir lichten den Anker und fahren genau Richtung Norden nach  Nuku Hiva in die ‘Bay de Controlleur’. Das ist eine riesige Bucht mit drei Einschnitten im Land, wo wir uns dann einen davon auswählen werden zum Ankern. Der Wind frischt auf und wir segeln bei wunderschönen 3-4 Bft Richtung Nuku Hiva. Bald gibt es Frühstück – frisches Brot von Urs gebacken und den Rest vom Müsli von gestern. Die Wellen sind kurz und steil, was dazu führt, dass nicht alle so viel essen mögen. Die 30 Meilen sind schnell hinter uns und um 1100 sind wir bereits in der Bucht. Die Bucht ist einsam und von wunderschönen Bergen umgeben. Das Wasser ist leider, typisch für die Marqueses Islands, eher dunkelgrünlich und relativ trüb. Man sieht keine zwei Meter weit unter Wasser, was mir nicht mal eine Ankerkontrolle ermöglicht, aber wir Ankern auf 5 m Wassertiefe mit 25m Kette im Sand und Schlick. Das muss halten. Wenn man den Anker nicht kontrollieren kann, dann muss man ihm einfach sagen, dass er halten muss (gestern z.B. hat er beim Retourfahren erst einfach nicht halten wollen und als ich dann runtergetaucht bin, sah ich, dass er quer lag, sich aber wie ein Haken um einen ‘Patato’ gehängt hat. Ein Patato ist ein Korallenblock (abgestorben)). Zum Glück weht ein kleiner Wind, die Sonne brennt runter und es ist strahlend blau und heiss. Wir spannen noch ein zusätzliches Sonnensegel auf und gönnen uns nach ‘strengem’ segeln den wohlverdienten Weisswein mit Guacamole. Zum Mittagessen, ganz gesund, Salat mit frischen Ingredienzen! Eine Seltenheit, da ja das Gemüse hier nicht so einfach erhältlich ist.

Nach einem wohlverdienten Mittagsschlaf, währenddessen es zu regnen anfängt, beschliessen wir an Land zu gehen. Wir fahren mit dem Dinghy los und suchen eine geeignete Anlegestelle... was nicht ganz einfach ist. Es herrscht ein Schwell, welcher sich als Welle kurz vor dem Ufer bricht, aber irgendwie schaffen wir es relativ trocken an Land zu kommen. Kurze Zeit später fängt es an wie aus Kübeln zu giessen. Wir stehen unter und warten. Wir sind etwas spät dran und die Dämmerung bricht bereits ein. Trotzdem machen wir uns auf den Weg zum Dorf. Das Dorf macht einen sehr ruhigen und verschlafenen Eindruck, ab und zu sieht man Leute, aber keine grossen Aktivitäten. Irgendwo sehen wir eine Art Turnhalle, wo gerade Marquesische Tänze einstudiert werden, aber ansonsten, eher tot – kein Restaurant, ein Chinesenladen, ein lokaler Laden, eine kleine Kirche, und viel nichts.

Unsere Frauen finden, dass Sie hier definitiv nicht leben möchten, was ich verstehe...

Es wird dunkel und wir kehren zum Strand zurück, wo unser Dinghy liegt. Wir ziehen es ins Wasser und müssen jetzt im richtigen Moment raus, dass uns die Welle nicht einsteigt. Wir haben es fast geschafft. Der Motor springt nicht sofort an und wir rudern ein paar Meter. Nun kommt auch der Motor. Geschafft und immer noch trocken – auf jeden Fall wäre das der Plan gewesen, wenn da nicht diese eine Brandungswelle entgegengekommen wäre. Innerhalb von in paar Sekunden ist das Boot halb voll Wasser und wir alle durch und durch nass. Wir kommen auf der Aranui an und nun ist mal Duschen und Kleiderwaschen angesagt.

Valerie und Urs bereiten ein exzellentes Nachtessen vor: Es gibt Tuna, den ich in Hiva Oa ergattern konnte: 1 kg Tuna für 10 Franken! Dafür kostet die Hefe, jedes Briefchen 3 Franken.....

Wir geniessen einen schönen ruhigen Abend im Licht der Petrollampe (für die wir übrigens bald kein Lampenöl mehr haben, und das kriegt man hier nirgends).

Schweizer Williams und Schottischer Whiskey....