9. November 2018 – salzig, sauer , süss: es gibt verschiedene Art en von Duschen!

Niki.schmidt.warc
Fri 9 Nov 2018 16:16

27:47.00S 40:02.500E

... und so ging es dann weiter die ganze Nacht. Kaum waren Roli und Sandra im Cockpit stieg der Wind an. So um 22h00 waren es dann 25 und ein paar Minuten später dann auch mal fast 30 Knoten. Nun nicht mehr als Anlieger, sondern genau auf die Nase. D.h. um den geplanten Wegpunkt zu erreichen, welcher uns eine bessere Strömung versprechen würde, müssten wir noch kreuzen. Wir versuchen mal noch den Motor zu starten, aber durch den starken Gegenwind kommt die Aranui statt auf die üblichen 7 Knoten nur gerade mal auf 2.5 oder 3 Knoten ohne die Tourenzahl drastisch zu erhöhen. Damit hat der Propeller für die langsame Fahrt aber mit hoher Tourenzahl eine falsche Steigung, saugt Luft an und dröhnt nur so. Um 2300 beschliessen wir; Übung abgebrochen, wir fahren direkt Richtung Richards Bay. Wir fallen ab und setzen die Fock und ziehen 3 Reffs ins Grosssegel ein. Das gibt eine grössere Übung, da die Reffleine zuhinterst am Grossbaum verklemmt ist. Dieser ragt aber weit ins Wasser hinaus. Erst muss er also dichtgenommen werden, dann lehne ich mich weit in die dunkle Nacht hinaus (so kommt es mir vor), natürlich angemacht mit dem Liefebelt, um die Leine zu entwirren und nachzuziehen. Die Leine des dritten Reffs ist etwa 60 m lang was viel Spielraum für ‘Verwirrung’ bringt. Dann ist das 3. Reff drin.

Irgendwann wird aber auch das zu ruppig und wir rollen die Fock ein. Nur noch unter dem Gross mit dem 3. Reff eingezogen wird die Achterbahnfahrt einigermassen erträglich. Ich gehe wieder schlafen und lasse Roli und Sandra sprichwörtlich im Regen stehen.... 😉.

Wie sollte es auch anders sein, als ich um 00h00 wieder raufkomme, ist der Spuk mehr oder weniger vorbei. Ich verbringe meine 3 Stunden mit einer zügigen Fahrt direkt auf RichardsBay zu. Aber es ist ‘eiskalt’. Daunenjacke, Windstopper und Mütze sind angesagt. Ich komme mir vor wie im hohen Norden.

Ein schöner, kristallklarer aber kalter Morgen begrüsst uns. Der Wind bläst nach wie vor mit ca 20 Knoten und wir haben so zur Abwechslung sogar die Strömung mal mit uns. Ausreffen, Genua ausrollen....

Nun zum Duschen.... Gastbloggerin BK

Der Abwasch ist gemacht, die Küche aufgeräumt und gelüftet und da – schwupps - werde ich für meine Mühen belohnt, die Küche erwischt einen Salzwasser-Gutsch. Ja nu, der Boden und die Yoghurtmaschine müssen auch wieder mal gereinigt werden... Nach getaner Arbeit - selberverständlich ist die Luke nun verschlossen - begebe ich mich zur Ruhe.

Draussen ist es sehr unruhig, der Wind flaut ab und ist plötzlich in grosser Stärke wieder da. Roli und Sandra haben alle Hände voll zu tun, reffen und wieder ausreffen des Grosssegels, wechseln zwischen Fock und Genua und alles mit dem Ziel eines Wegpunktes unseres Meteoberaters Sebastian, der nicht vernünftig zu erreichen ist. Und es trifft meistens Sie mit dem saurem Wetter mit Süsswasserdusche von oben und das alles in stockfinsterer Nacht.

Die zweite wohl unangenehmste Dusche trifft wieder mich: mitten im Schlaf ein Gutsch Salzwasser  mitten ins Gesicht! Eine Welle hat sich an der Bordwand zerschlagen, im Cockpit Sandras Rücken bespritzt, ist über die Sitzfläche abgelaufen und hat den Weg via Cockpit durch das kleine Luk über meinem Kopf zu mir gefunden. Es war nicht viel, es hat wirklich nur mein Gesicht getroffen, das Bett blieb trocken. Luk schliessen, etwas abtrocknen und mit einem Salzwasser peeling noch versuchen etwas weiter zu schlafen. (vielleicht ist das ja die neue Anti-Aging-Kur!)

Nach Wache gehen, Frühstück machen und essen und einem weiteren Schöhnheitsschlaf folgt endlich die letzte süsse warme Dusche, aber nun in der Dusche die auf diesem Schiff auch möglich ist.

Und die gute Neuigkeit, wir haben Strom von hinten und nähern uns Afrika. Ein schöner und windreicher Tag steht uns bevor.